Fotograf: Jan Roeder
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Amoklauf in Österreich Startseite Topmeldung

Graz und die Sicherheit unserer Schulen

Der schreckliche Amoklauf an einer Grazer Schule macht fassungslos und hat auch Deutschland erschüttert. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann nimmt im Bericht von BR24 Stellung zu den Herausforderungen und den Sicherheitskonzepten an bayerischen Schulen.

Gewalt an Schulen beschäftigt zunehmend Lehrkräfte, Eltern und alle die an den Schulen tätig sind – und natürlich die Kinder selbst. Der Amoklauf an einem Grazer Gymnasium, bei dem am 11. Juni ein ehemaliger Schüler zehn Menschen und danach sich selbst getötet hat ist ein besonders schrecklicher Vorfall der erschüttert, ratlos macht und Ängste schürt – und dabei auch Fragen nach der Vermeidbarkeit, nach Unterstützung für die Schulen und die Menschen und nach den Sicherheitskonzepten in Deutschland aufwirft.

In einem Bericht vom 11. Juni beleuchtet BR24 die Frage, wie Bayerns Schulen auf Amokläufe vorbereitet sind. Bayerns Polizei übt regelmäßig Einsatztaktik und Vorgehen bei sogenannten lebensbedrohlichen Einsatzlagen - auch an den Schulen wie das Beispiel des Münchner Willi-Graf-Gymnasims zeigt, an dem zu Ostern eine Übung mit Großaufgebot und 15 Einsatzfahrzeugen stattfand. Die Polizei betont, wie wichtig es sei, dass solche Extremsituationen regelmäßig trainiert werden. Und auch beim Amoklauf in Graz handelte die Polizei schnell und gezielt. 

Sicherheitskonzepte an Bayerns Schulen

Auch die Schulen bereiten sich auf Extremfälle vor. In Bayern existieren für die rund 4.600 staatlichen Schulen detaillierte Vorschriften und Sicherheitskonzepte für das Verhalten in Gefährdungslagen. Nach Informationen des Kultusministeriums müssen diese von allen Schulen selbst laufend aktualisiert und eingeübt werden, wie der BR berichtet. Von der Schulaufsicht würden diese Sicherheitskonzepte regelmäßig überprüft. Seit 2013 seien staatliche Schulen in Bayern auch verpflichtet, Krisenteams unter Einbeziehung von Schulpsychologen zu bilden und in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei oder Feuerwehr, Sicherheitskonzepte zu entwickeln.

Der Konrektor einer Mittelschule in München Moosach schildert, wie an seiner Schule mit überall verfügbaren Notfallplänen und Checklisten das genaue Vorgehen in Extremlagen festgelegt ist. Dabei ist es wichtig, dass die individuellen Gegebenheiten der jeweiligen Schule berücksichtigt werden, wie auch BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betont. Dazu gehöre beispielsweise auch, wenn viele Kinder mit Migrationshintergrund eine Schule besuchen: "Wenn wir Schülerinnen und Schüler haben, die Traumata haben aufgrund von Kriegsgeschehen in ihrem Land, aus dem sie geflüchtet sind; die bei Alarmsignalen einen Flashback kriegen, die sofort Angst haben, auch wenn nur irgendwo etwas scheppert – da müssen wir uns darauf einstellen." 

Vorbereitung und psychologische Unterstützung

Notfallpläne spielen dabei eine wichtige Rolle, auch um den Schülerinnen und Schülern Sicherheit zu geben. “Wenn so etwas Schreckliches an einer Schule passiert – was ich nie hoffe – dann haben wir eins, zwei, drei zu tun. Dann haben wir das geübt, dann hast du mich, den Lehrer, dann haben wir hier ein sicheres Netz. Wir haben die Polizei, wir haben die Feuerwehr. Wir haben klare Pläne, was zu tun ist. Das Wichtigste ist, Orientierung zu geben und Ängste zu nehmen.”

Simone Fleischmann war selbst jahrelang als Schulpsychologin tätig und weiß wie wichtig diese Funktion auch im Krisenfall ist. In Bayern kommt bei Extremlagen das "Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologinnen und Schulpsychologen" zum Einsatz, dem 140 speziell ausgebildete Schulpsychologen angehören. Neben der notfallpsychologischen Unterstützung bietet das Team Fortbildungen für Lehrkräfte an und hilft Schulen dabei, sich auf mögliche Krisen vorzubereiten.