(c) KoRos Nord / FISCHER Sauerländer
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Keine Schwarz-Weiß-Malerei

Cat kümmert sich nach dem Tod des Vaters um ihren kleinen Bruder. Ein Mann sitzt auf einer Bank und hat alles vergessen. Die Buchtipps im November mit nachdenklichen und berührenden Empfehlungen.

Im Himmel gibt es einen Bahnhof

Von Jando

Illustrationen: Antje Arning 

 

 

  • Verlag: KoRos Nord
  • Seiten: 79
  • ISBN: 978-3945908-15-0
  • Preis: 11,90 Euro
  • Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Ein Mann sitzt auf einer Bank und weiß nicht, wer er ist oder was passiert ist. Er hat alles vergessen. Da kommt eine Frau und erzählt ihm eine Geschichte, die ihm helfen soll, sich wieder zu erinnern.

Ein Büchlein, das nachdenklich macht, berührt und dem Leser viel Mut macht, sich mit den Gedanken an das Hier und Jetzt zu beschäftigen, das ihm aber auch Impulse gibt, sich mit der Frage, was nach dem Tod kommt, auseinanderzusetzen.

Inhalt

Ein Mann sitzt auf einer Bank und weiß nicht, wer er ist oder was passiert ist. Er hat alles vergessen. Da kommt eine Frau und erzählt ihm eine Geschichte, die ihm helfen soll, sich wieder zu erinnern.

Die Geschichte handelt von Finn und Annika. Beide lieben es Musik zu machen und miteinander erfüllen sie sich ihren Lebenstraum. Sie werden ein Paar und musizieren miteinander. Als Annika ein Kind erwartet, freut sich Finn über alle Maßen und schreibt seinem ungeborenen Kind bereits Briefe. Perfekt ist ihr Familienglück mit Howi, einem ausgesetzten Hund, den sie bei sich aufnehmen.

Doch Finn träumt bisweilen von einem Adler, der ihm prophezeit, dass auch schwere Zeiten kommen werden. Eines Tages macht Finn mit seiner ganzen Familie einen Bootsausflug, leider vergisst er die Schwimmwesten. Als sie in einen Sturm geraten, fallen Annika und ihr Sohn über Bord, Howi versucht sie zu retten und springt ihnen nach. Der verzweifelte Finn schlägt sich den Kopf an der Reling und fällt bewusstlos ins Wasser.

Dem Mann auf der Bank wird nun klar, dass er selbst Finn ist und sich in einer Zwischenwelt befindet. Seine Familie kämpft um ihr Leben und er will zurück zu seinen Liebsten. Mit Mut, Kraft und Vertrauen in die Allmacht der Liebe schafft es Finn zurückzukehren und es gelingt ihm, sich und seine Familie aus dem Wasser zu retten.

Bewertung

Was ist mir wichtig? Was wünsche ich mir für mein Leben? Was macht mich glücklich? Was kommt nach dem Tod? Diese Fragen werden in der Geschichte, die sehr bildhaft, anschaulich und tröstlich zu lesen ist, beispielhaft erzählt.

Ein junges Paar weiß um seine Träume und erfüllt sich diese - mit Maß und Respekt und viel Liebe zueinander, später auch für ihren Sohn und ihren treuen Hund. Sie leben in Einklang mit sich selbst und der Natur, sie sind zufrieden und glücklich mit ihrem Leben. Doch ein tragisches Unglück ändert alles. Finn befindet sich an „einem Bahnhof im Himmel“. Er möchte zurück zu seiner Familie, um sie zu retten. Mit Gottvertrauen, Liebe und Mut gelingt ihm dies. Für ihn und seine Liebsten ist noch nicht der Zeitpunkt des Sterbens gekommen.  Aber auch das Leben nach dem Tod macht dem Leser keine Angst. Eine schöne Welt erwartet denjenigen, der gehen muss, und dort finden sich auch die Menschen, die man auf Erden geliebt hat.

Ein Büchlein, das nachdenklich macht, berührt und dem Leser viel Mut macht, sich mit den Gedanken an das Hier und Jetzt zu beschäftigen, das ihm aber auch Impulse gibt, sich mit der Frage, was nach dem Tod kommt, auseinanderzusetzen.  Das alles gelingt dem Autor vorzüglich durch seine leichte und anschauliche Erzählkunst, welche die harmonischen und aussagekräftigen Illustrationen wunderbar unterstützen. Fazit: Sehr empfehlenswert! Auch als Geschenk ist das Buch eine schöne Idee.

Pelikan Sommer

Von Gillian McDunn

Illustrationen: Alisa Coburn

 

  • Verlag: FISCHER Sauerländer
  • Seiten: 336
  • ISBN: 978-3-7373-5674-9
  • Preis: 15 Euro
  • Altersempfehlung: ab 11 Jahren

Die elfjährige Cat kümmert sich nach dem Tod des Vaters liebevoll um ihren kleinen Bruder, genannt Küken, damit ihre Mutter Geld verdienen kann. Küken hat stark autistische Züge, die den Umgang mit ihm schwer machen. Der zunächst mit wenig Begeisterung angetretene Ferienaufenthalt bei den Großeltern, die die Kinder bisher noch gar nicht gekannt haben, bringt viele positive Veränderungen für die beiden und ihre ganze Familie.

Warmherzig, sensibel und tiefgründig liest sich dieses Kinderbuch, das auch wunderbar illustriert ist.

Inhalt                     

Die elfjährige Cat kümmert sich liebevoll um ihren kleinen Bruder, genannt Küken. Nach dem Tod des Vaters sorgt ihre Mutter allein für die beiden und muss deshalb viel arbeiten. Küken ist schwierig, er braucht viel Aufmerksamkeit und Zuwendung und kann Gefahrensituationen nicht einschätzen. Daher fühlt sich Cat mehr und mehr mit dieser Aufgabe überfordert. Sie liebt ihren Bruder über alles, kann ihn aber nicht immer im Auge behalten und beschützen. Für sich selbst und ihre Freundinnen hat sie kaum Zeit.

Als die Kinder die Ferien bei ihren Großeltern verbringen sollen, welche sie bisher nicht kannten und die in einem kleinen Ort am pazifischen Ozean leben, sind beide überhaupt nicht begeistert. Sie findet dort aber schnell Freunde und auch Küken ist glücklich. Beide genießen das Meer und lernen viele nette Menschen kennen. Auch ihrem Großvater kommt Cat nach anfänglichen Schwierigkeiten näher. Schließlich versucht das Mädchen, ihre Mutter und den Großvater, die seit Jahren zerstritten sind, wieder miteinander zu versöhnen. Das erweist sich als äußerst schwierig.

Als Küken jedoch eines Tages verschwindet, sucht der ganze Ort nach ihm. Zuletzt findet Cat ihn wohlbehalten und kann nun einige Dinge klarstellen. So äußert sie klar ihren Wunsch, dass ihre Mutter und ihr Großvater sich aussprechen. Die beiden beherzigen das und reden erstmals seit Jahren wieder miteinander.

Bewertung

Cat trägt schon früh Verantwortung für ihren kleinen Bruder, der wohl unter Autismus leidet und viel Aufmerksamkeit benötigt. Dabei kann Cat kaum noch selbst Kind sein. Ihre alleinerziehende Mutter ist mit ihrer Arbeit, dem Schreiben und Illustrieren von Bilderbüchern, voll eingespannt und erkennt oft nicht, wie sehr ihre Tochter gefordert, ja überfordert ist. Erst bei den Großeltern kann Cat zunehmend Verantwortung abgeben, sie lernt ihren Bruder loszulassen und kann ihre eigenen Bedürfnisse leben. Sie wächst und reift in ihrer Persönlichkeit durch die Ereignisse, aber auch ihr Bruder und die Erwachsenen lernen dazu. Sie erkennen Fehler, die sie begangen haben, und bewegen sich wieder aufeinander zu. Das Buch verurteilt keinen der Protagonisten, es gibt keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern facettenreiche Persönlichkeiten, die ihr Päckchen zu tragen haben. Als Leser kann man die Handlungen einer jeden Figur nachvollziehen, wenn auch nicht immer gutheißen.

Warmherzig, sensibel und tiefgründig liest sich dieses Kinderbuch, das auch wunderbar illustriert ist mit Motiven, die sich auf die Bilderbücher der Mutter beziehen. Das Kinderbuch kann wärmstens empfohlen werden.

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