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Wiederholen in der Corona-Pandemie Startseite
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Kinder dürfen nicht die Leidtragenden sein

Die Corona-Pandemie hat Schulen auf den Kopf gestellt und schwelende Problemherde offengelegt: auch beim Thema "Sitzenbleiben". Ob Schüler das Schuljahr wiederholen sollen oder nicht, sorgt für Diskussionen.

Auch wenn jetzt schon das zweite Schuljahr im Pandemiemodus läuft: Ein normales Schuljahr, so wie es Schülerinnen und Schüler vor dem Ausbruch erfahren durften, war es auch jetzt nicht. Deswegen sorgt die Meldung, dass im vergangenen Jahr weniger wiederholt wurde, für Diskussion. Für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann liegt der eigentliche Kern des Themas in der Förderung. Gegenüber BR24 sagt sie: "Es gibt viele Möglichkeiten, differenziert Schülerinnen und Schüler je nach Stärken und Schwächen mitzunehmen und zu begleiten, dazu braucht es drei Dinge, erstens Lehrer, zweitens Lehrer, drittens Lehrer."

Gerade mit Blick auf die Zukunft und den starken Lehrermangel warnt Fleischmann vor den entstandenen Defiziten und Lernlücken der Pandemiezeit: "Ist es dann so, dass wir in zwei, drei Jahren dann viele Wiederholer haben? Weil diese Kinder eben nicht aufgefangen werden konnten? Das wäre fatal."

Auf die individuellen Bedürfnisse eingehen

Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV, schildert aus dem Schulalltag: "In der Regel hat man geschaut, ob ein Vorrücken auf Probe irgendwie verantwortbar ist." Für das Vorrücken auf Probe hat der Gymnasiallehrer Verständnis und er betont, dass man auf die Situation des einzelnen Kindes bzw. Jugendlichen schauen muss: "Wenn ein Schüler in der Schule nicht die Leistung bringt, die von ihm erwartet wird, woran liegt das? Liegt es daran, dass durch Corona einen Schicksalssachlag in der Familie hatte, oder dass er in der Zeit der Pandemie sehr schlechte Verhältnisse vorgefunden hat für das Lernen zu Hause?."

Kritik an der weiterhin geltenden scharfen Leistungsorientierung

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann erklärt: „Wir wollen alle Leistungen. Kinder wollen was leisten. Aber ohne selektiven Touch.“ Die Kinder dürfen nicht zu den Leidtragenden von Pandemie und Lehrermangel werden. Individuell auf die Stärken und Schwächen von Kindern eingehen zu können, gehört zur Kernkompetenz von Lehrkräften. Es mangelt also nicht an der Qualität der Lehrkräfte, sondern rein an der Quantität. Wie Simone Fleischmann sagt: Jetzt braucht es drei Sachen: erstens Lehrer, zweitens Lehrer, drittens Lehrer.

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