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Kinder und Jugend stärken mit Entrepreneurship Education

Zum JugendOnlineEvent (JOE) Panel 2023 trafen sich internationale Expertinnen und Experten aus dem Bildungsbereich um über die Zukunft der Schulbildung und "Entrepreneurship Education" zu sprechen. Auf dem Podium dabei war BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann!

Entrepreneurship Education ist ein Lernprogramm, das die Handlungskompetenz in den Vordergrund stellt. Kinder und Jugendliche lernen eine unternehmerische, aktiv-gestaltende Haltung. Sie werden geschult, offen und kreativ mit Problemen umzugehen und Chancen für deren Lösung zu erkennen. Zu den sogenannten Zukunftsfähigkeiten, die vermittelt werden, gehören kritisch reflektierendes Denken, die Fähigkeit gut zu kommunizieren und gut zusammen zu arbeiten.

Beim JOE Online Panel 2023 diskutierten darüber Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV | Liselotte Israelson, Coordination Europe Schweden | Prof. Johannes Lindner, Pädagogische Hochschule Wien | Michaela Kaltner, stellv. Schulleiterin | Susanna Klein, Dozentin an der TUM | Dr. Karin Oechslein, Direktorin des Bayerischen Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) a.D., Kuratorin im Wertebündnis Bayern | StR. Dr. Marco Rehm, Wirtschaftsdidaktik Universität Siegen

Das System Schule muss grundsätzlich neu gedacht werden

Diese Zukunftsfähigkeiten zu vermitteln, sei auch Aufgabe von Schule, so Simone Fleischmann. Doch zunehmende Herausforderungen für Bildungseinrichtungen und steigende Anforderungen an Lehrkräfte erfordern ein "grundsätzliches Neudenken des ganzen Systems Schule". Hier reiche es nicht aus, ein neues Unterrichtsfach zu etablieren. „Wir müssen nach vorne denken und sagen: Ja, es gibt viele neue Kompetenzen. Ja, es gibt großartige Programme. Ja, wir schauen uns das alles an. Aber jetzt müssen wir schauen, wo wir Kernschwerpunkte setzen! Junge Menschen wachsen heute in anderen Milieus auf und auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen müssen integriert werden. Ihnen muss die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht werden. Gelingt dies nicht, brennt es in der Gesellschaft!", so Fleischmann.

Kinder und Jugendliche wachsen an den Herausforderungen, die projektbasiertes Lernen an sie stellt

Nach dem Konzept der Entrepreneurship Education lernen eingewanderte Kinder und Jugendliche gemeinsam mit ihren deutschen Mitschülerinnen und Mitschülern und wachsen an den Herausforderungen, die das projektbasierte Lernen an sie stellt. In Österreich sei Entrepreneurship Education eine Bottom-up-Bewegung von Lehrkräften gewesen, die die Notwendigkeit erkannt und die Schulentwicklung vorangetrieben hätten, schilderte Prof. Johannes Lindner. Die Schulpolitik habe nachgearbeitet und die Rahmenbedingungen für weitere Entwicklungen verbessert. Auch in Deutschland gebe es nach Aussage von Marco Rehm mittlerweile sogenannte Kernlehrpläne und keine fest geschriebenen Curricula mehr. Theoretisch könne jede Schule jedes Jahr ihre eigenen Curricula aufstellen und wieder verändern. Manche Schulen würden bereits an neuen Zukunftskonzepten arbeiten.

Einsatz für Bildungsinnovationen und Neuerungen an Schulen braucht Wertschätzung

Aus Schweden berichtete Liselotte Israelson, wie die Methoden der Entrepreneurship Education ihr dabei helfen, Kinder und Jugendliche zu stärken und in ihrer Entwicklung zu selbstständigen und verantwortungsbewussten Erwachsenen zu unterstützen.
Länger diskutiert wurde, wie die weitere Verbreitung dieses Bildungsprogramms in Deutschland unterstützt werden könne. Als erfolgreich hätten sich Konzepte wie der Deutsche Schulpreis oder das Berufssiegel des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft herausgestellt, so Karin Oechslein. Es sei die Wertschätzung ihrer Ideen, ihrer Arbeit und ihrer Anstrengung, die Lehrerinnen und Lehrer motiviere, sich für Bildungsinnovationen und Neuerungen an ihrer Schule einzusetzen. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: "Auch wir Lehrerinnen und Lehrer brauchen, dass man uns sagt: Das ist cool, was ihr da macht."

Mit einer gemeinsamen Vision an einem gemeinsamen Ziel arbeiten

Förderlich wäre die Einführung von deutlich mehr Projektarbeit und projektiertem Lernen mit Fachleuten von außerhalb der Schule, bestätigte Marco Rehm die Ausführungen von Simone Fleischmann. Und auch die Ausbildung der Lehrkräfte müsse sich verändern, denn Entrepreneurship Education sei bislang nur an wenigen Universitäten bereits integriert. Zudem müsse das Bildungskonzept auch in der Staatsregierung, den Ministerien und in der Öffentlichkeit ankommen. Es gehe darum, die Stakeholder mitverantwortlich an Bord zu holen und mit einer gemeinsamen Vision an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten.

 

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