Als Gerd Nitschke, 1. Vizepräsident des BLLV, in der Sendung „jetzt red i“ über die Situation an Bayerischen Schulen vehement besseren Gesundheitsschutz der Lehrkräfte forderte und die enorme Zunahme von Langzeitkranken und Dienstunfähigkeit anprangerte, gab es viel Zustimmung. Kurz darauf meldet sich eine Konrektorin mit hörbar angeschlagener Stimme zu Wort und sagte: „Entschuldigung, meine Stimme ist weg. Trotzdem werde ich morgen in der Schule sein.“ Sie tue das aus Hingabe für die Kinder und zur Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen, von denen es viel zu wenige gebe. Für diese Aussagen wurde sie frenetisch beklatscht und wie eine Heldin gefeiert.
Das wird die betroffene Kollegin zwar sehr gefreut haben. Für ihre Gesundheit ist diese Reaktion allerdings fatal.
"Die Stimme ist ihr Kapital"
Denn die Stimme ist das Arbeitsinstrument, mit dem Lehrerinnen und Lehrer ihren Alltag bestreiten. Sie zu schützen hat sich das Communication and Voice Center for Teachers (CoVoC-T) der Universität Regensburg zur Aufgabe gemacht. Dazu kooperiert es im Rahmen des Forschungsprojekts ReSt (Regensburger Stimmtraining) eng mit dem Arbeitsmedizinischen Institut für Schulen (AMIS Bayern). Das CoVoC-T, in dessen Beirat sich auch Antje Radetzky als Leiterin der Abteilung Berufswissenschaft im BLLV engagiert, sieht sich als „erste Anlaufstelle für alle Lehrkräfte im Schuldienst und Referendariat sowie für Dozierende und Lehramtsstudierende, wenn es um den Themenkomplex Stimme, Sprechen und Kommunikation im Lehrberuf geht“.
Nötig ist das, weil angehende Lehrkräfte in ihrer Ausbildung bisher viel zu wenig über Schutzmaßnahmen, Prävention und professionelle Stimmbildung lernen. Dabei lässt sich der Alltag ohne die Stimme schlicht nicht bewältigen, stellt das CoVoC-T klar: „Der Lehrberuf ist ein Sprechberuf. Lehrkräfte brauchen ihre Stimme um Inhalte zu erklären, Schülerinnen und Schüler zu motivieren, Abläufe zu koordinieren, für Ruhe zu sorgen und noch vieles mehr. Ihre Stimme ist ihr Kapital, denn ohne Stimme geht es nicht. Deshalb ist es besonders wichtig die eigene Stimme gut zu pflegen und rhetorische Schlüsselkompetenzen zu stärken.“
Die nötigen Schritte
Jetzt hat das CoVoC-T in einem Positionspapier, an dem BLLV-Expertin Antje Radetzky mitgearbeitet und das der BLLV unterzeichnet hat, konkrete Maßnahmen erarbeitet, die angehende Lehrkräfte im Studium adäquat auf den Einsatz ihrer Stimme vorbereiten helfen sollen. Dazu gehört beispielsweise eine phoniatrische Untersuchung zur Immatrikulation, um früh Trainings- und Präventionsbedarf zu erkennen und passende Unterstützung anbieten zu können. Außerdem soll Stimmgesundheit, Prävention und Stimmhygiene verpflichtender Teil des Studiums werden. Auch kommunikative und rhetorische Aspekte des Lehrberufs sollten über Workshops trainiert werden:
Schutz und Prävention
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Ohne Stimme geht es nicht!
Der Lehrberuf ist ein Sprechberuf, die Belastung der Stimme immens. Darauf muss das Studium besser vorbereiten! Wie, das hat das Communication and Voice Center for Teachers (CoVoC-T) in einem Positionspapier erarbeitet, das auch der BLLV unterzeichnet hat.