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Presse-Statement zum Weltgesundheitstag: Immer mehr Krankheitsfälle an Schulen Startseite Topmeldung
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Große Sorge um die Gesundheit unserer Lehrkräfte

Zum Weltgesundheitstag am 7. April beklagen Schulleitungen laut einer forsa-Umfrage immer mehr kranke Lehrkräfte. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann nennt die Zahlen alarmierend und fordert endlich konsequentes Handeln statt politische Spielchen.

"Jeder hat ein Recht auf Gesundheit. Aktuelle Zahlen zeigen jedoch: Die Realität sieht für Lehrkräfte leider anders aus. Dies bestätigt auch eine forsa-Umfrage des VBE - die Zahlen sind alamierend! Eine repräsentative forsa-Umfrage, die der VBE (Verband Bildung und Erziehung) als Dachverband des BLLV im Herbst 2023 unter deutschen und bayerischen Schulleitungen beauftragte, konstatiert eine alarmierende Entwicklung in den bayerischen Schulen: 57 Prozent sehen einen Anstieg langfristiger, krankheitsbedingter Ausfälle. Das gilt sowohl für physische als auch psychische Erkrankungen. Gleichzeitig geben zwei Drittel der Schulleitungen in Bayern an, dass sie nicht genügend Möglichkeiten haben, um die Gesundheit ihrer Lehrkräfte zu fördern. Uns Schulleitungen sind also die Hände gebunden. Wir machen uns große Sorgen!

Was kann helfen? Eine Reduzierung der Verwaltungsarbeit (53 Prozent) und die gleichmäßigere Verteilung der Aufgaben und der Mehrarbeit (47 Prozent) wären laut Schulleitungen schon mal ein Anfang.

Das ist aber schwierig inmitten von eklatantem Lehrkräftemangel und stets steigenden und neu hinzukommenden Anforderungen. Lehrerinnen und Lehrer brauchen Supervision – in der Arbeitszeit und vom Arbeitgeber bezahlt! Lehrkräfte brauchen all ihre Zeit für Kinder und Jugendliche: Die schon lange angekündigte Entbürokratisierung muss jetzt endlich her. Steigende und neue Herausforderungen, mehr Schülerinnen und Schüler und eine Verrohung des Klimas fordern mehr Personal, mehr Zeit, multiprofessionelle Experten und selbstverständlich mehr Lehrerinnen und Lehrer!

Das Arbeitsmedizinische Institut für Schulen (AMIS-Bayern) unterstützt Schulleitungen und Lehrkräfte in allen Fragen des Arbeitsschutzes und der Gesundheitsförderung im Schulalltag. Hier braucht es aber deutlich mehr Personal, mehr Kapazitäten und schlicht mehr Geld.

Am meisten Sorgen um die Gesundheit der Lehrkräfte müsste sich aber die Politik machen. Alle Spielchen rund um die Einschränkung von Teilzeitmöglichkeiten der Lehrkräfte und das Schüren von Ängsten zur Denunziation gehen genau in die falsche Richtung. Da braucht man sich dann auch nicht wundern, wenn Menschen krank werden (siehe die Zahlen zur begrenzten Dienstfähigkeit) oder wenn junge Studierende nicht mehr ins Lehramt wollen."

<< Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV
 

Weitere Informationen:

» Die Pressemitteilung des VBE zu den Ergebnissen für Deutschland: "VBE fordert: Jetzt in Prävention investieren!"
Darin der VBE-Vorsitzende Gerhard Brand: "Wir wissen, dass Lehrkräfte hohem Stress ausgesetzt sind. Außerdem sind die Arbeitsplätze oft nicht ergonomisch. Und noch dazu liegen Arzttermine für Prävention meist mitten am Tag. Diese wahrzunehmen, würde Unterrichtsausfall bedeuten, denn mitten im Lehrkräftemangel ist eine Vertretung kaum möglich. Wird dann der Vorsorgetermin in die nächsten Ferien geschoben, kann es schon zu spät sein. So erkranken immer mehr Lehrkräfte langfristig und fallen aus. Ob Burnout oder Bandscheibenvorfall: Jede erkrankte Lehrkraft ist eine zu viel, vor allem, wenn Krankheiten durch bessere Arbeitsbedingungen und gezielte Präventionsangebote verhindert werden können.“

» Die komplette bundesweite repräsentative forsa-Befragung: "Die Schule aus Sicht der Schulleiterinnen und Schulleiter: Gesundheit von Lehrkräften"
» Daten der forsa-Befragung für Bayern

» BLLV-Info Begrenzte Dienstfähigkeit: "Die Auswirkungen der Notmaßnahmen - so werden Lehrkräfte krank gemacht!"

 

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