Buchtipps_Februar.jpg
Forum Lesen: Buchtipps im Februar Startseite klein
Lesen Psyche Vorlesen Diversität

Von toxischer Freundschaft und der Verschwendung von Lebensmitteln

Cecilia befreit sich aus einer toxischen Mädchenfreudschaft und Joel stoppt die Verschwendung von Lebensmitteln. Das sind die Februar-Buchtipps des Forum Lesens.

Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin

Von Inés Maria Jiménez

 

 

  • Verlag: Südpol
  • ISBN: 978-3-96594-131-1
  • Preis: 15 Euro
  • Seiten: 202
  • Altersempfehlung: ab 12 Jahren

Als Cecilia an eine neue Schule kommt, findet sie in Hel eine beste Freundin und wird in deren Clique aufgenommen. Aber Hel hat zwei Gesichter. Sie beginnt mehr und mehr, Cecilia zu manipulieren und bloßzustellen.

Ein aufrüttelnd und bewegend geschriebenes Jugendbuch, welches das hochbrisante Thema einer toxischen Mädchenfreundschaft beinhaltet.

Inhalt:

Die 16-jährige Cecilia, genannt Cilia, welche an ihrer alten Schule gemobbt wurde, wechselt an eine andere Schule. Hier wird die Außenseiterin sofort von der coolen Hel angesprochen, die sich fürsorglich um sie kümmert. Cecilia wird auch in deren Clique aufgenommen, worüber sie überglücklich ist. Bald sind die beiden beste Freundinnen und Cecilia passt sich mehr und mehr Hel und deren Wünschen an. Jedoch fallen Cecilia bald einige seltsame Dinge auf, die sie zunächst allerdings ignoriert. So ist plötzlich Lola, die bisher Hels beste Freundin war, raus aus der Gruppe. Als sich Sam für Cecilia interessiert, scheint dies ihrer Freundin nicht zu passen. Überhaupt muss Hel ständig im Mittelpunkt stehen.

Als die beiden Mädchen eine Sprachreise nach England unternehmen und Cilia sich verliebt, eskaliert die Situation. Hel serviert sie eiskalt ab und manipuliert ganz bewusst andere Menschen durch ihre Lügengeschichten. Ihre nun neue beste Freundin Nora, welche sie auch bald wieder fallen lässt, begeht in ihrer Verzweiflung einen Selbstmordversuch. Nun schafft es Cilia, Hel mit ihrem schäbigen egoistischen Verhalten zu konfrontieren und sich komplett aus dieser toxischen Freundschaft zu lösen.

Bewertung:

Für Jugendliche ist es enorm wichtig, dazu zu gehören und in einer Clique akzeptiert zu sein. Cilia, die schlechte Erfahrungen mit Gleichaltrigen gemacht hat, lässt sich nur allzu gern auf eine intensive Freundschaft mit der manipulativen Hel ein. Die Freundschaft tut Cilia zunächst gut. Sie erkennt nur langsam, dass Hel die Menschen in ihrer Umgebung manipuliert. Andere Menschen bedeuten ihr nichts, sie sieht nur sich selbst. Dabei wird auch gezeigt, dass Hel psychische Probleme hat und selbst Hilfe benötigt.

Der Roman nimmt den Leser von Anfang an gefangen durch seine Authentizität, die bildgewaltige Sprache und durch die realistische Darstellung der beschriebenen Personen. Auch die Gruppendynamik wird klar herausgearbeitet. Gleichzeitig hilft das Buch, die Verhaltensmuster einer toxischen Freundschaft zu erkennen, und es macht Mut, sich daraus zu lösen. Ein fesselndes, unterhaltsames und gewinnbringendes Jugendbuch, welches unbedingt als Lesetipp empfohlen werden kann.

Auf der Tonnenseite des Lebens

Von Antje Leser

 

 

  • Verlag: Magellan
  • ISBN: 978-3-7348-5062-2
  • Preis: 18 Euro
  • Seiten: 270
  • Altersempfehlung: ab 13 Jahren

Für einen Nachhaltigkeits-Blog beginnt Joel zu Containern. Bald merkt er, dass nicht nur Weltverbesserer und Ökos nachts Lebensmittel retten. Auch Menschen, die auf diese Lebensmittel angewiesen sind, finden sich hier.

Das mitreißend geschriebene Jugendbuch geht auf ein topaktuellen Thema ein, das uns alle betrifft. Wie gehen wir mit Lebensmitteln um, welche noch gut sind? Warum landen diese im Müll und warum ist es strafbar, diese aus den Mülltonnen der Supermärkte zu holen?  All diese Themen sind in dieser realistisch geschriebenen und höchst spannenden Geschichte zu finden.

Inhalt:

Als der 17-jährige Joel die attraktive Influencerin Merle kennenlernt, lässt er sich darauf ein, für ihren Nachhaltigkeits-Blog zu recherchieren. Beim Containern lernt er die unterschiedlichsten Menschen kennen, unter anderem das Mädchen Kira, welche die Lebensmittel für ihre Familie braucht. Bald merkt der Junge, dass er sich in Kira verliebt hat. Mit der Zeit gewinnt Joel immer mehr die Überzeugung, dass solch eine Verschwendung von Lebensmitteln nicht sein darf. So vielen Menschen kann mit den „geretteten“ Lebensmitteln geholfen werden wie zum Beispiel den Obdachlosen Olle oder Mücke. Als Kira und er eines Nachts beim Containern erwischt werden, weil ihn Merle hintergangen hat, zeigt sie der Supermarktleiter an. Die beiden werden unter anderem wegen schweren Diebstahls verurteilt. Aber im Berufungsprozess werden sie aufgrund der neuen Beweislage freigesprochen. Gemeinsam mit ihren Freunden, die sie beim Containern kennengelernt haben, realisieren sie miteinander die Idee eines Gratis-Cafés, welches ausschließlich gerettete Lebensmittel anbietet und sich über Spenden finanziert. Das Café kommt sehr gut an und entwickelt sich bald zu einem beliebten Treffpunkt.

Bewertung:

Das Jugendbuch beschäftigt sich mit den aktuellen Themen unserer Zeit.  Hauptthema ist das Wegwerfen von noch brauchbaren Lebensmitteln durch Supermärkte und das damit verbundene Containern, welches strafbar ist. Dieses Thema ist seit den Aktionen des Jesuitenpater Jörg Alt im Bewusstsein vieler Menschen. Auch in der Politik wird dieses Problem gerade diskutiert. Aber auch Obdachlosigkeit, Influencer oder Long-Covid werden in dem sozialkritischen Buch angesprochen. Weiterhin ist eine kleine Liebesgeschichte mit integriert. Das Buch beleuchtet die angesprochenen Themen kritisch. Es liest sich flüssig und spannend und ist für die angesprochene Altersgruppe unbedingt zu empfehlen.



Mehr zum Thema