DKLK-Kita-Studie 2020 Startseite
Arbeitsbelastung Frühkindliche Bildung Kita

Wachsender Personalmangel: Bildungs- und Betreuungsqualität massiv beeinträchtigt

Die DKLK-Studie unter 2.800 Kita-Leitungen in ganz Deutschland zeigt: Im frühkindlichen Bereich liegt einiges im Argen. Insbesondere der Personalmangel und die Arbeitsbelastung macht den Einrichtungen zu schaffen.

"Jede vierte Kita musste im letzten Jahr in über 40 Prozent der Zeit mit zu wenig Personal arbeiten. Darunter leidet die Bildungs- und Betreuungsqualität von Kita massiv. Mehr noch setzt die Politik hierdurch sehenden Auges die Sicherheit unserer Kinder aufs Spiel, wenn Aufsichtspflichten nicht mehr erfüllt werden können. Und sie missbraucht die Gesundheit der Erzieherinnen und Erzieher, die diese Missstände seit Jahren teils über ihre Belastungsgrenzen hinaus aufzufangen versuchen", kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), anlässlich der heutigen Veröffentlichung der DKLK-Studie 2020 im Rahmen des Deutschen Kitaleitungskongresses in Düsseldorf.

Situation in den Kitas deutlich verschärft

Und die DKLK-Studie fördert weitere Versäumnisse zu Tage. Die Situation an Kitas hat sich im vergangenen Jahr in Teilen nochmals drastisch verschärft: 78,5 Prozent der Kita-Leitungen sagen, dass es im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr noch schwieriger geworden sei, offene Stellen zu besetzen.

Fast 75% der Befragten sind aufgrund der angespannten Personalsituation gezwungen, auf Fort- und Weiterbildungen zu verzichten. Und für knapp 90 % der Kita-Leitungen ist die enorme Arbeitsbelastung Ursache für den hohen Krankenstand ihrer Fachkräfte. 69% der Befragten bewerten die aktuelle Arbeitsbelastung als akut gesundheitsgefährdend. „Was wir beobachten, ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis. Der Personalmangel führt zu zusätzlichen Belastungen bei den Erzieherinnen und Erziehern. Höhere Krankenstände sind die Folge, wenn Menschen sich über ihre Belastungsgrenze hinweg aufopfern. Das erhöht wiederum die Arbeitsbelastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährdet deren Gesundheit zusätzlich“, erläutert Beckmann.

Politik muss für mehr Personal in Kitas sorgen

Eine angemessene Bezahlung in Form substanzieller Lohnsteigerungen auf allen Ebenen, eine Ausweitung der Ausbildungskapazitäten an Fach- und Hochschulen und adäquate Entwicklungsperspektiven für ausgebildete Fachkräfte müssen dringend umgesetzt werden. Die Fachkraft-Kind-Relation hat sich durch eine ausreichende Finanzierung in Richtung der empfohlenen Mindeststandards zu verbessern, nicht zuletzt und gerade auch in Verantwortung gegenüber einer gesunden Entwicklung der Kinder und Kita-Leitungen müssen bei Verwaltungsaufgaben entlastet werden. Zudem unterstützt der BLLV die Forderung der VBE nach einem Aufbau von multiprofessionellen Teams. „Um die untragbare Personalunterdeckung und die hiermit einhergehenden unverantwortlichen Sicherheits- und Haftungsrisiken von Kita schnellstmöglich zu beseitigen, muss die Politik zudem Sofortmaßnahmen umsetzen, die zur Auflösung der Personalunterdeckung beitragen“, so Beckmann.

Zum Hintergrund der Studie:

Die DKLK-Studie 2020 wurde vom Informationsdienstleister Wolters Kluwer und dem VBE Bundesverband sowie den drei VBE Landesverbänden, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), dem VBE Baden-Württemberg und dem VBE Nordrhein-Westfalen unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. Ralf Haderlein durchgeführt. An der Umfrage, welche zum sechsten Mal erhoben wurde, haben 2.795 Kita-Leitungen teilgenommen. Der Deutsche Kitaleitungskongress ist eine gemeinsame Veranstaltung der genannten Partner und der AOK.

 

 

Weiterführende Informationen

Die DKLK-Studie zum Nachlesen

Pressemitteilung VBE zur Veröffentlichung der DKLK-Studie: "Bildungs-und Betreuungsqualität massiv beeinträchtigt"



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