Wenn in Bayern nach den Sommerferien die Schulglocken wieder zum ersten Mal läuten, sieht man sie in allen Formen und Farben: Schultüten. Mal glitzern sie, mal sind sie mit Superhelden bedruckt, mal sind sie kunstvoll selbstgebastelt. Stolz tragen die Kinder ihre Schultüten vor sich her, die manchmal fast so groß sind wie die frischgebackenen Erstklässler selbst. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann beantwortet die wichtigsten Fragen zu dieser schönen Tradition.
Zum Ursprung der Schultüte
Die Schultüte soll den Kindern den Einstieg in die Schule schmackhaft machen. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann erklärt, dass hinter dem Geschenk ein wichtiger symbolischer Gedanke steht: „Die Schultüte ist ein Ausdruck dafür, dass man jetzt ein großes Schulkind ist.“ Für viele Kinder ist die Schultüte am ersten Schultag mehr als nur ein Geschenk. Sie ist ein treuer Begleiter vom frühen Morgen bis in den Nachmittag hinein.
Was sollte in die Schultüte gepackt werden?
Früher hieß die Schultüte noch Zuckertüte und war ausschließlich mit Süßigkeiten gefüllt. Inzwischen ist der Inhalt oft etwas vielfältiger. Fleischmann empfiehlt Eltern, sich beim Befüllen der Schultüte an folgenden drei Kategorien zu orientieren:
- Sinnvolle Geschenke, die in der Schule zum Einsatz kommen. Das könnte zum Beispiel ein hübsches Federmäppchen oder bunte Wachsmalkreide sein.
- Persönliche Geschenke, über die sich das Kind besonders freut oder die es sich gewünscht hat, beispielsweise ein individueller Glücksbringer. Die BLLV-Präsidentin berichtet, dass sie schon oft erlebt hat, dass Kinder und Jugendliche diesen ihre gesamte Schulzeit über behalten und selbst bei den Abschlussprüfungen noch im Mäppchen hatten.
- Zu guter Letzt dürfen natürlich auch heutzutage Süßigkeiten nicht fehlen.
Sie plädiert dafür, dass die Eltern sich bewusst machen, dass es sich bei der Schultüte um ein traditionelles Geschenk handelt und diese auch traditionell mit kleinen Dingen befüllt werden soll. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass die Schultüten an manchen Schulen bereits in der Klasse geöffnet werden. Da es dabei schnell zu Vergleichen und Missgunst unter den Kindern kommt, empfiehlt sie: „Es ist wichtig, dem Kind Geschenke in die Schultüte zu packen, die ihnen Selbstbewusstsein geben und auf die es stolz ist.“
Was soll nicht in die Schultüte?
Auch auf die Frage, was auf keinen Fall in der Schultüte landen soll, hat die frühere Schulleiterin eine klare Antwort: Digitale Endgeräte wie ein iPad oder ein Smartphone haben in einer Schultüte nichts verloren: „Die digitale Welt wird die Kinder noch früh genug einholen.“
Wie viel sollte in die Schultüte rein?
Eltern sollten beachten, dass die Schultüte auf keinen Fall zu schwer wird. Es wäre sehr schade, wenn die Kinder sie dann nicht mehr tragen könnten. Zum anderen besteht die Gefahr, dass die Nähte aufplatzen und sich der Inhalt auf dem Boden verteilt: „Wenn das passiert, ist der erste Schultag gelaufen.“
Was passiert nach dem ersten Schultag mit der Schultüte?
Für manchen gerät die Schultüte nach dem ersten Schultag erst mal in Vergessenheit. Oft wird sie aber auch liebevoll aufbewahrt und bleibt als Erinnerung an diesen besonderen Tag ein Leben lang erhalten. An manchen Schulen werden die Schultüten weiterverwendet, beispielsweise als Geburtstagskalender. Ein weiterer Vorschlag von Simone Fleischmann ist, die Schultüte zuhause über dem Schreibtisch aufzuhängen – als fröhlicher Begleiter für die ersten Schuljahre.