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Distanzunterricht Maskenpflicht Risikogruppe Hygieneregeln

Ringen um das Miteinander

So einen Schulstart hat es noch nie gegeben …

Schüler, Eltern, Lehrer: Alle sind froh, dass es nach teils wochenlangem Distanzunterricht und Lernen zuhause mit allen Hindernissen nun wieder in den Schulen weitergehen kann. Klar ist aber auch: Dieses Schuljahr kann und wird nicht annähernd ein normales sein, deutlich sichtbar schon an den Masken, die ab der 5. Klasse aufwärts nun auch im Unterricht Pflicht sind, bayernweit zunächst für die ersten neun Schultage.

Grundlage ist der Stufenplan der Staatsregierung, der abhängig vom regionalen Infektionsgeschehen unterschiedlich strenge Hygienemaßnahmen vorsieht. Ziel ist, wie vom BLLV seit Beginn der Corona-Situation gefordert, so viel Unterricht live wie möglich. Dass es dafür eine völlig andere Lehrerversorgung bräuchte, da der Bedarf durch die Hygienemaßnahmen steigt, während gleichzeitig Lehrkräfte aus der Risikogruppe wegfallen, wird von der Politik dabei gerne verschwiegen, wie der BLLV scharf kritisiert. Denn an den Schulen prallen die Lehrerversorgungskrise und die Corona-Krise nun voll aufeinander.

Begegnungskultur mit Hindernissen

Dabei bräuchte es gerade in diesen Tagen besonders viel Zuwendung, Fürsorge und Einfühlungsvermögen, um Schülerinnen und Schüler im Schulstart zu begleiten, der von Sorgen um Hygiene und Infektionssicherheit geprägt ist:  „Schule ist mehr als Unterricht“, stellt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Gespräch mit BR24 klar. „Es geht auch um die Fragen ‘Wie begegnen wir uns hier? Welche Rituale haben wir? Wie grüßen wir uns?‘“ Dem setzen Masken und Abstandsgebot enge Grenzen.

Besonders hart trifft das Fleischmann zufolge die Erstklässler, die sich nun nicht nur in einem neuen Umfeld orientieren müssen, sondern dabei gleich noch Einbahnstraßenregelungen, Händehygiene und Umgang mit der Maske bewältigen müssten. „Früher lief das nach dem Motto: ‘Komm, ich zeig Dir die Toilette‘ und dafür haben wir Zweitklässler als Paten dazu geholt“, berichtet Simone Fleischmann. „Aber jetzt sollen wir aufgrund der Containment-Strategie die Gruppen nicht mischen. Damit gehen Patenschaften gar nicht. Auch Erstklassfeiern mit Musik und gemeinsamem Singen nicht.“ Das Fazit der BLLV-Präsidentin: „Alles, was das Schulleben, Gemeinschaft, das soziale Miteinander angeht, können wir erstmal in die Tonne treten.“

Schulkultur erhalten

Gleichzeitig sei der Druck auf die Lehrkräfte in Sachen Hygieneregeln enorm, so Fleischmann: „Da schwingt bei uns die Angst mit: 'Hoffentlich halten wir alle Hygienemaßnahmen ein, weil am Schluss bin sonst ich schuld.'“

Trotzdem wollen Lehrerinnen und Lehrer Kinder und Jugendliche ganzheitlich bilden – gerade auch in der Kiste. „Schule ist eben mehr als Kompetenzen, Wissen, Sitzen und Zuhören“, betont die BLLV-Präsidentin. „Schule ist ein Ort für kulturelle Bildung, für demokratische Prozesse!“

Es geht nur gemeinsam

Daher fordert der BLLV, die Realität an den Schulen jetzt klar zu benennen, denn die Grenze des Machbaren ist längst überschritten, die von allen gewünschte professionelle Arbeit unter den momentanen Voraussetzungen nicht möglich. Lehrer, Eltern, Schüler, Schulverwaltung, Gesellschaft und politisch Verantwortliche müssten Zusammenrücken, ehrlich miteinander kommunizieren und pragmatische Lösungen finden für Schulen nach dem Prinzip „regional, eigenverantwortlich, flexibel“, so der BLLV in seiner aktuellen Pressemitteilung.

Denn, wie Simone Fleischmann zum heutigen Schulstart betont: „Schule lebt vom Miteinander!“

» zum Bericht auf BR24

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