“Wir begrüßen prinzipiell in der Schule alles, was die Kinder zu ihrer Heimat Bezug nehmen lässt, was den Dialekt, die Sprache, die deutsche Sprache, aber eben den bayerischen Dialekt auch ausmacht.” Das betont BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk, über das auch tagesschau.de berichtet, anlässlich des Welttags der Muttersprache.
Wie genau das im Schulalltag sinnvollerweise passieren soll, darüber gibt es indes eine Debatte. Der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte hat mit Verweis auf die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen einen Antrag an die Staatsregierung gestellt, Bairisch als eine solche Sprache anzuerkennen. Eine ähnliche Entscheidung wurde in Schleswig-Holstein bereits getroffen, wo Niederdeutsch 1998 als Regionalsprache anerkannt wurde. Das führte dazu, dass Niederdeutsch ein verpflichtendes “durchgängiges Unterrichtsprinzip” ist und an 51 Modellschulen auch in einem eigenen Fach unterrichtet wird.
Ein Schultag ist nicht lang genug für die Liste gewünschter neuer Fächer
Simone Fleischmann plädiert dafür, die Mundartförderung besser übergreifend ins Unterrichtsgeschehen zu integrieren: “Das ist eine Aufgabe, die im Querschnitt laufen kann: Ich kann also jetzt anstatt ein Gedicht in der deutschen Sprache ein Gedicht in einem bayerischen Dialekt behandeln”, sagt die BLLV-Präsidentin dem Bayerischen Rundfunk.
Der BLLV hat in ähnlichen Zusammenhängen schon mehrfach darauf hingewiesen, dass es in Schulen angesichts akuten Personalmangels, stetig wachsender Herausforderungen und dem vielfachen Wunsch in der Bildung Kernkompetenzen zu fokussieren, keinen Sinn macht, für eine Vielzahl gesellschaftlicher Anliegen jeweils neue Fächer einführen zu wollen. "Wir können nicht für jede weitere Kompetenz, die wir vermitteln sollen, ein neues Schulfach dazunehmen", stellt Präsidentin Fleischmann daher klar. Auch das bayerische Kultusministerium sieht Dialektförderung als fächerübergreifendes Bildungsziel, das entsprechend bereits fest in den Lehrplänen aller Schularten verankert sei.
Die Entscheidung über den Wunsch des Fördervereins nach offizieller Anerkennung von Regionalsprachen in Bayern, der für seine entsprechende Petition über 22.000 Unterschriften gesammelt hat, trifft dann letztlich der Landtag, nachdem die Staatsregierung dazu Stellung genommen und sich der zuständige Ausschuss damit befasst hat.
» zum Bericht auf tagesschau.de: “Bairisch an Schulen: Aufwind durch Antrag an Staatsregierung?”

Tagesschau: Bairisch & Co.
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Mundart fördern heißt Heimat-Bezug stärken
In der Debatte um Dialektförderung an Schulen plädiert BLLV-Präsidentin Fleischmann dafür, über Fächergrenzen hinweg Akzente für die in Bayern gesprochenen Mundarten zu setzen, weil das den Heimat-Bezug stärkt. Neue Schulfächer seien aber nicht sinnvoll.