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Quereinsteiger Arbeitsbelastung Zweitqualifikation

Quereinsteiger lindern Not, professionelle Pädagogik bleibt oberstes Ziel!

Die Süddeutsche Zeitung berichtet über die Umschulungskampagne des Kultusministeriums. BLLV-Präsidentin Fleischmann stellt klar: Bei akutem Lehrermangel können Quereinsteiger helfen, aber die Professionalität des Lehrberufs muss langfristig gesichert werden.

„Im Herzen Lehrer“ hat das Kultusministerium die Kampagne genannt, mit der Menschen aus anderen Berufen motiviert werden sollen, sich als Lehrkräfte an Schulen zu engagieren. Die Süddeutsche Zeitung analysiert den Prozess und schildert dabei die Erfahrungen einer Molekularbiologin, die als ein Vorzeigebeispiel der Kampagne ihr Gesicht gibt. Stefanie Frisch lobt es sei „ein sehr sicherer Job im Gegensatz zur Forschung“ und sie sei „mit offenen Armen empfangen worden“.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann räumt gegenüber der SZ ein, dass die Personalnot an bayerischen Schulen derzeit eklatant ist – und damit „liegt es liegt es auf der Hand, dass uns auch andere unterstützen müssen – besser ein Mensch vor der Klasse als keiner."

„Lehramt light“ ist kein Allheilmittel

Damit Quereinsteiger aber ihren Beitrag an Schulen sinnvoll leisten können, dürfen sie nicht allein gelassen werden. Für die Kolleginnen und Kollegen an den Schulen ist das zunächst oft mit erheblichem Mehraufwand verbunden, damit sich die neuen Lehrkräfte im Schulalltag zurecht finden können.

Zur Wahrheit gehört auch, dass Quereinsteiger auch nach zweijähriger Nachqualifizierung keine grundständig ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen sein können – auch bei noch so viel Herzblut, wie das der Titel der Kampagne des Kultusministeriums suggeriert. Quereinsteiger können in zwei Jahren Vorbereitungsdienst nicht so viel an Erziehungswissenschaft und Didaktik aufholen, um später mit den regulären Lehrkräften mitzuhalten, stellt Simone Fleischmann klar.

Gute Bildung braucht die Besten

Die BLLV-Präsidentin fordert daher, dass diese Maßnahme nicht zum Allheilmittel verklärt werden darf. Die Politik dürfe sich nicht dazu verführen lassen, langfristig an der Qualität der Lehrerausbildung zu sparen, fordert sie gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Der BLLV hat dazu mit dem Modell der Flexiblen Lehrerbildung einen Weg vorgeschlagen, um die Attraktivität und Professionalität des Lehrberufs langfristig zu sichern. Darüber hinaus müssen Arbeitsbedingungen an den Schulen und gesellschaftliche und finanzielle Wertschätzung – u.a. mit der Einstiegsbesoldung A13 für alle – sichergestellt werden, damit sich genügend junge Menschen für den Lehrberuf entscheiden.

» zum Artikel „Bildungspolitik: Jetzt sollen es die Quereinsteiger richten“



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