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Zwischenzeugnis: Mehr Gelassenheit und Zuspruch auch für kleine Fortschritte

Am 23.2. gibt es in Bayern Zwischenzeugnisse. BLLV-Präsidentin Fleischmann rät Eltern zu Gelassenheit, es gehe nur um eine „begrenzte Momentaufnahme“. Wichtig für Kinder sei Zuspruch, Lob und Anerkennung für ihre Anstrengung und auch kleine Fortschritte.

Es ist ein besonderer Moment, wenn Schülerinnen und Schüler in Bayern am Freitag ihr Zwischenzeugnis mit nach Hause nehmen. Eltern wünschen sich das Beste für ihre Kinder und deren Zukunft. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich selbst teilweise stark unter Druck. So kann es zu starken Emotionen und Konflikten kommen. Daher rät BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Gespräch mit dem Familienmagazin „Frankenkids“ zu „mehr Gelassenheit und zu einer realistischen Einschätzung“.

Denn ein Zeugnis könne das Vermögen eines Kindes niemals komplett abbilden: „Das Zwischenzeugnis von heute sagt nichts über die Kompetenzen und Leistungen von morgen“, so Fleischmann. „Es ist nur eine Momentaufnahme der schulischen Leistungen und oft auch nur eine sehr begrenzte. Wie sehr sich Kinder oder Jugendliche bemühen, wo ihre echten Stärken liegen und wie kompetent sie ihr Leben meistern werden, lässt sich daraus nicht ablesen.“

Anerkennung ist lernfördernd

Aus heutiger wissenschaftlicher Sicht ist die vergleichende Bewertung mit Ziffernnoten pädagogisch genau deswegen ohnehin diskutabel: Die beste Lernentwicklung ist durch eine individuelle Rückmeldung möglich, welche die Fortschritte des Kindes und seine Anstrengungen berücksichtigt. Genau das rät BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann daher auch Eltern: Lob und Anerkennung sollten im Vordergrund stehen. Wenn die Anstrengungen des Kindes gewürdigt werden und auch kleine Fortschritte honoriert werden, spornt das zu erfolgreichem Lernen an.

Der externe Leistungsdruck in Schule und Gesellschaft ist ohnehin hoch, weiß die langjährige Schulleiterin und Schulpsychologin Fleischmann und rät zum Gegensteuern: „Ehrgeizige Schülerinnen und Schüler wollen ihre Anstrengungen durch gute Noten und die entsprechende Anerkennung bestätigt sehen, da kann manchmal schon die Note 2 für Ärger sorgen. Für Eltern ist das aber auch die Chance, ihren Kindern zu vermitteln, sich nicht allzu sehr von externen Bewertungen abhängig zu machen, die schließlich von vielen Faktoren abhängig sind.“

Wertschätzender, konstruktiver Austausch

Das gilt genauso für Kinder, die mit Herausforderungen zu kämpfen haben, sich wenig zutrauen oder gar die Lernfreude ganz verloren haben: „Gerade sie dürfen nicht allein gelassen oder überfordert werden. Sie brauchen Hilfe und Unterstützung, um aus dem Tief wieder herauszukommen“, sagt Simone Fleischmann.

Der BLLV hat auch konkrete Tipps zum Umgang mit Zeugnissen in einem Elternratgeber zusammengestellt: Am wichtigsten ist, ruhig und wertschätzend über schulische Leistungen zu sprechen, Vorwürfe vermeiden und Kinder nicht alleine zu lassen. Den konstruktiven Austausch mit der Lehrkraft suchen kann klären, wie ein Kind am besten gefördert werden kann. Auch ein Gespräch mit dem Kind, ob es sich in der gewählten Schule wohl fühlt, dort gut mitkommt kann sinnvoll sein. Sollte ein Schulwechsel sinnvoll sein, sollte dem Kind vermittelt werden, dass Eltern das unterstützen, befürworten und es kein Weltuntergang ist. Ein guter Tipp ist auch, den Zeugnistag mit einem vorher geplanten schönen gemeinsamen Erlebnis zu entschärfen.