Ein langes, anstrengendes Schuljahr geht für die Schülerinnen und Schüler in Bayern zu Ende, die Sommerferien beginnen. Doch davor kommt noch der Tag der Zeugnisausgabe – von einigen heißersehnt, von anderen mit Grauen erwartet. Was sollten Eltern tun, wenn die Noten nicht den Vorstellungen entsprechen?
Am wichtigsten ist, ruhig und wertschätzend über schulische Leistungen zu sprechen. Eltern sollten Vorwürfe vermeiden und ihre Kinder nicht alleine lassen. Dabei sind Empathie und Fingerspitzengefühl gefragt. Im Vordergrund sollten Lob und Anerkennung stehen. Wenn die Anstrengungen des Kindes regelmäßig gewürdigt werden und auch kleine Fortschritte honoriert werden, spornt das langfristig zu erfolgreichem Lernen an. Wenn sich in einem ruhigen Moment die Gelegenheit bietet, könnten Eltern auch gemeinsam mit dem Kind überlegen, welche Voraussetzungen nötig sind für eine gute Lernumgebung. Ein guter Tipp ist auch, den Zeugnistag mit einem vorher geplanten schönen gemeinsamen Erlebnis zu entschärfen – unabhängig von den Noten.
„Wie sehr sich Kinder oder Jugendliche bemühen, wo ihre echten Stärken liegen und wie kompetent sie ihr Leben meistern werden, lässt sich nicht aus den Zeugnisnoten ablesen.“, weiß die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, selbst langjährige Schulleiterin und Schulpsychologin: „Für Eltern ist der Tag der Zeugnisausgabe auch eine Chance, ihren Kindern zu vermitteln, sich nicht allzu sehr von externen Bewertungen abhängig zu machen.“
Erholung steht in den Ferien an erster Stelle
Und was kommt nach den Zeugnissen? In den Ferien ist die Erholung von Druck und Noten wichtig, genauso die intensivere Zeit mit Freunden und Familie. Dafür sollten sich die Familien falls möglich auch die Zeit nehmen und gemeinsam ein wenig zur Ruhe kommen. Aber: Viele Kinder lernen und üben in den Ferien für die Schule – oft mit Unterstützung der Eltern, teilweise auch mit Nachhilfelehrkräften. Und das kann laut Simone Fleischmann auch richtig sein – aber mit dem richtigen Maß und mit Blick auf die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes.
„Zuerst soll natürlich die Erholung der Kinder im Mittelpunkt stehen“, so die BLLV-Präsidentin. „Die Schülerinnen und Schüler werden während der Schulzeit permanent gefordert und stehen teils unter großem Leistungs- und Notendruck. Gerade in den Ferien müssen sie deshalb ihre Energien wieder aufladen.“
Ein wenig Übung kann den Wiedereinstieg erleichtern
Allerdings: Irgendwann in den Ferien kann dann auch wieder das eine oder andere Schulbuch in die Hand genommen werden. Denn wenn die Kinder in den Ferien zu viel vergessen, macht ihnen das den Schulalltag nur unnötig schwer. „Die Eltern kennen ihre Kinder und wissen am besten, ob sie nach den langen Ferien mit Leichtigkeit wieder in den Schulalltag starten, oder ob sie doch vieles vergessen und ihnen die Übung fehlt. Gerade in den unteren Klassen kann viel verloren gehen, wenn die Kinder beispielsweise wochenlang nicht Lesen üben. Vorher Gelerntes und Geübtes muss dann mühsam wiedererarbeitet werden. 20 Minuten Vokabeln lernen, sich eine kurze Geschichte aus dem Lieblingsbuch diktieren lassen oder sich das Matheheft vorzunehmen schadet der Erholung der Kinder nicht, wenn sie sich ausreichend erholt haben. Im Gegenteil – es ist sogar sinnvoll, sich gegen Ende der Ferien langsam wieder auf die Schule vorzubereiten, vor allem wenn man es nicht zu verbissen angeht“, rät die BLLV-Präsidentin.
Ferienprogramme der Kommunen
Viele Städte und Gemeinden bieten häufig spezielle Ferienunterhaltung für Kinder zum kleinen Preis – dort stehen abwechslungsreiche Aktivitäten für unterschiedliche Altersgruppen auf dem Programm: Museumsbesuche, Exkursionen in die Natur, Film-Workshops oder unterschiedlichste Sportarten zum Ausprobieren. Die soziale Komponente ist dabei oft besonders wertvoll, spornt an und lässt die Kinder neue Interessen und Fähigkeiten entdecken.