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Foto: Jan Roeder
Schulbarometer zu KI im Unterricht Themen
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Umgang mit KI als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Laut Schulbarometer empfinden Lehrkräfte den Umgang mit KI als eine der derzeit größten beruflichen Herausforderungen. Henrik Schödel, Vorsitzender des BLLV Oberfranken, sieht hier nicht nur die Schule, sondern auch die Gesellschaft in der Verantwortung.

KI-Tools wie ChatGPT und Co. werden bereits an vielen deutschen Schulen genutzt und eröffnen neue Möglichkeiten, den Unterricht zu gestalten. Das aktuelle Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung beleuchtet erstmals das Thema KI im Klassenzimmer und wie Lehrkräfte deren Anwendung und den Einsatz im Unterricht beurteilen – befragt wurden insgesamt 1.540 Pädagoginnen und Pädagogen.

Laut den Ergebnissen der Robert Bosch Stiftung zählen die Anwendung von KI und mögliche Auswirkungen auf Schüler:innen zu den derzeit größten Herausforderungen von Lehrkräften: Die Mehrheit der Befragten fühlt sich im direkten Umgang mit KI unsicher (62 Prozent), ein Drittel hat KI-Tools im vergangenen Jahr beruflich gar nicht genutzt. Geht es um die Nutzung von KI durch die Schüler:innen selbst, blicken Lehrkräfte zum Teil skeptisch auf den Einfluss der Anwendungen. Insbesondere die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten (61 Prozent) sowie das kritische Denkvermögen (60 Prozent) der Schüler:innen sehen die Befragten als gefährdet. Gleichzeitig erkennen 57 Prozent das Potenzial für personalisiertes Lernen. 

Spagat zwischen Chancen und Risiken von KI

Dieser Spagat zwischen Chancen und Risiken beschäftigt auch den BLLV. Henrik Schödel, Bezirksvorsitzender in Oberfranken, äußert sich dazu in einem Artikel der Frankenpost: „KI kann beispielsweise die Elternarbeit und die Unterrichtsvorbereitung unserer Lehrer sehr positiv unterstützen.“ Auch für Schüler:innen würden die Tools einen Mehrwert bieten, zum Beispiel für Recherchen. Auf der anderen Seite würden die neuen Möglichkeiten zu Bequemlichkeit verleiten, sodass nicht immer hinterfragt würde, ob die Inhalte, die die Chatbots ausspucken, korrekt sind. Daher sei es vor allem wichtig, Kinder und Jugendliche auf den richtigen Umgang damit vorzubereiten und auf soziale Risiken aufmerksam zu machen. Schödel betont: Das rechte Maß sei entscheidend, damit zwischenmenschliche Kompetenzen nicht in Mitleidenschaft gezogen würden.

Nicht nur Schule, sondern auch Politik und Gesellschaft in der Verantwortung

Die Diskussion um den Umgang mit KI und die Rolle der Schule verläuft dabei ähnlich wie zu anderen Themen. So wird aktuell häufig die stärkere Vermittlung von Gesundheitswissen und -kompetenzen im Unterricht und die Einführung eines neuen Schulfaches „Gesundheit“ gefordert. Analog dazu verweist Schödel gegenüber der Frankenpost darauf, dass auch die Vermittlung einer angemessenen Verwendung von Künstlicher Intelligenz nicht nur an Schulen delegiert werden dürfe. Der maßvolle Umgang von Schülerinnen und Schülern mit ChatGPT und anderen Tools sei auch eine gesellschaftliche und politische Herausforderung – dafür braucht es verbindliche politische Entscheidungen sowie ein Vorbildverhalten der Erwachsenen. „Nicht nur der Bereich der Künstlichen Intelligenz, sondern die ganze Digitalisierung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so der Bezirksvorsitzende.