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Schulöffnungen wegen Lehrermangel extrem herausfordernd Startseite
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Wenn zwei Krisen aufeinandertreffen

Der Schulstart nach den Pfingstferien zeigt am Beispiel der Grundschule Berg-am-Laim-Straße: Schulen können durch kurzfristige Ansagen der Staatsregierung oft nicht angemessen planen. Fleischmann fordert deshalb Kontinuität bis Ende Juli.

Dass die Kinder zuhause auf sehr unterschiedlichem Niveau gefördert wurden, was die Leistungsunterschiede der Schülerinnen und Schüler verstärkt hat, ist im Moment nicht das größte Problem von Schulleiter Michael Hoderlein-Rein. Auch dass so manche Erstklässler sogar das Lesen wieder verlernt hätten, ist im Moment nicht sein Hauptaugenmerk. Für den Leiter der Grundschule Berg-am-Laim-Straße zählt jetzt erstmal nur eines, wie er im Interview mit süddeutsche.de sagt: Zuerst müssen die Kinder emotional wieder ankommen. "Das Inhaltliche kriegen wir hin", ist der Leiter der Grundschule Berg-am-Laim-Straße zuversichtlich.

Kommunikation der Staatregierung zu oft zu kurzfristig

Dort und auch an den anderen Schulen Bayerns freuen sich Eltern, Schülerinnen und Schüler und auch natürlich Lehrerinnen und Lehrer über mehr Präsenzunterricht. Wie die weitergehende Öffnung angesichts des extremen Lehrermangels organisatorisch ablaufen soll, das ist aber mehr als fraglich. Gerade an Grundschulen fehlen viele Lehrkräfte. Und von den Lehrkräften, die theoretisch da wären, können praktisch viele nicht Unterricht halten: Aufgrund ihres Alters oder wegen einer bestehenden Schwangerschaft zählen sie zur Risikogruppe. Auf ein Viertel seiner Lehrkräfte muss beispielsweise Michael Hoderlein-Rein deshalb verzichten.  

Michael Hoderlein-Rein erschwert auch die kurzfristige Informationspolitik seitens der Staatsregierung das Planen seines Schulalltags sehr: Er hatte am Montag nach den Pfingstferien seine Planung mit den schwangeren Kolleginnen aufgesetzt – um dann kurz nach Unterrichtsbeginn zu erfahren, dass ihr Beschäftigungsverbot just verlängert wurde.

Jetzt wichtig: Organisatorische Kontinuität bis Ende Juli

Damit Schuleiter nicht immer wieder in Situationen wie diese geraten, setzt sich BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann für eine organisatorische Kontinuität bis Ende Juli ein. Außerdem fordert sie, dass jetzt Szenarien für den Start des neuen Schuljahres im September festgelegt werden müssen. Denn nur dann habe man die Chance, darüber zu diskutieren und zu erörtern, wie praxistauglich diese seien. Diese Transparenz sei für die gesamte Schulfamilie sehr wichtig.

Die Staatsregierung müsse sich bei den weiteren Szenarien für die sukzessive Aufstockung des Präsenzunterrichts daran orientieren, wie die Schulen personell aufgestellt sind. „Wir Lehrerinnen und Lehrer wollen unseren Teil leisten, damit wir als Gesellschaft durch diese Krise kommen“, bringt es Simone Fleischmann auf den Punkt, „aber wir können nur so viel geben, wie wir sind.“

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