Knapp 22.000 Schüler:innen haben im Schuljahr 2023/24 in Bayern eine Klasse wiederholt. Damit befindet sich der Freistaat weiterhin im Spitzenfeld eines sehr fragwürdigen Rankings. Ein Antrag der Grünen im Bayerischen Landtag fordert nun, Klassenwiederholungen abzuschaffen. Stattdessen sollte auf eine verpflichtende, kostenlose Lernförderung gesetzt werden, um Schülerinnen und Schüler gezielt zu unterstützen.
Auch BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betrachtet das Sitzenbleiben als nicht mehr zeitgemäß: „Wissenschaftliche Studien beweisen es und meine Erfahrungen aus der Praxis bestätigen es: Sitzenbleiben bringt nichts.“ Das Konzept basiere auf einem völlig überholten Leistungsverständnis, das mit pädagogisch sinnvollen Maßnahmen nichts zu tun habe. Im Gegenteil: Es wirkt extrem demotivierend auf Schülerinnen und Schüler. Was bei den Kindern und Jugendlichen hängenbleibt, ist: Du schaffst es nicht.
Stattdessen: Mehr individuelle Förderung und lernförderliches Feedback
„Wenn wir wollen, dass junge Menschen ihr Leistungspotenzial voll entwickeln, dann brauchen wir individuelle Förder- und Differenzierungsmöglichkeiten an allen Schularten." Mit Blick auf den eklatanten Lehrkräftemangel in Bayern betont Fleischmann, dass die Lehrkräfte dringend mehr Zeit und Ressourcen für alle Schülerinnen und Schüler bräuchten. Aus ihrer Sicht ist es Aufgabe des Schulsystems, jedem Kind gerecht zu werden.
Dazu gehört natürlich auch regelmäßiges, wertschätzendes Feedback zum Leistungsstand der Kinder und Jugendlichen: „Wenn ich Kinder beschreibe und in passenden Worten überlegt Feedback gebe, ist das lernförderlich, motivierend und professionell“, betont Fleischmann.