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Erster Tag für Erstklässler: Emotional auffangen und unterstützen

| UPDATE 25.5.: Mehr Bundesmittel für Ganztagsausbau | Die Jüngsten erleben wieder Live-Unterricht. Grundschulrektor Michael Hoderlein-Rein vom MLLV berichtet im Bayerischen Rundfunk von großer Freude. Es gehe darum, Kinder emotional zu begleiten und aufzufangen – und dann um mehr Bildungsgerechtigkeit!

UPDATE VOM 25.5. weiter unten:
"Karliczek für Verdoppelung der Bundesmittel für Ganztagsausbau"


„Die Kinder sind sehr froh, wieder in der Schule zu sein, wie die Lehrkräfte auch“, sagt Michael Hoderlein-Rein, Rektor der Grundschule Berg-am-Laim und 3. Vorsitzender des Münchner Lehrer- und Lehrerinnen Verbands MLLV. Endlich kehre Leben zurück in die Schulflure, sagt er im Bericht des Bayerischen Rundfunks über den ersten Schultag nach den Schließungen für Erstklässler.

Für die Kleinsten gilt insbesondere, dass nun nicht Inhalte, Fächer und Leistung im Vordergrund stehen, wie der BLLV vielfach betont hat. „Die Lehrkräfte müssen sehen, dass sie die Kinder emotional auffangen“, gibt Rektor Hoderlein-Rein als oberstes Ziel aus. Es gehe darum, die Erlebnisse der letzten Wochen aufzuarbeiten, Kinder aufzuklären, Ängste abzubauen und auch bei der Einhaltung der Hygieneregeln zu unterstützen. „Wer Kinder kennt und mit ihnen arbeitet, der weiß auch, dass die Abstandswahrung schwierig werden kann, weil Kinder sehr emotional sind“, stellt Hoderlein-Rein klar.

Schule live tut gut und ist gerecht

Die Umsetzung des Hygienekonzepts sei aber auch deshalb eine große Herausforderung, weil viele Kolleginnen und Kollegen wegen Zugehörigkeit zu Risikogruppen ausfielen und auch in den Pfingstferien die Betreuung gesichert werden muss.

„Mit anderen Kindern und Lehrern zusammenzukommen ist sehr wichtig“, betont Michael Hoderlein-Rein, das hätten die letzten Wochen deutlich gezeigt. Da die Voraussetzungen in den elterlichen Familien extrem unterschiedlich sind, bedeuten geschlossene Schulen eine Verschärfung der Bildungsungerechtigkeit, die durch fehlende Geräte und Internetanbindung beim Lernen zuhause dann noch weiter zunimmt. „Manche Kinder müssen wir aus der Isolation holen“, beschreibt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann die Aufgabe.

Für Rektor Michael Hoderlein-Rein hat die Krise daher deutlich gemacht, welche große Chance demgegenüber in breit angelegter Ganztagsbildung liegt: "Eine gute Ganztagsbildung stellt sicher, dass Kinder gut versorgt sind und gefördert werden, um die Bildungsschere nicht zu weit aufgehen zu lassen."

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UPDATE 25.05.:

Karliczek für Verdoppelung der Bundesmittel für Ganztagsausbau

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat sich dafür ausgesprochen, statt den bisher geplanten zwei Milliarden Euro für den Ausbau von Ganztagsplätzen den doppelten Betrag zu investieren und dies im Investitionsprogramm der Bundesregierung festzuschreiben, das am 2. Juni besprochen wird. Das berichten Medien wie T-Online, news4teachers und Finanznachrichten.de unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur (dpa).

Auch Karliczek leitet diese Forderung aus den Erfahrungen der Corona-Krise ab, allerdings mit einem anderen Schwerpunkt: "Momentan zeigt sich doch wie unter einem Brennglas, wie wichtig es ist, die Schülerinnen und Schüler gut zu betreuen, wenn die Eltern berufstätig sind. Mit der Ausweitung des Ganztagsprogramms möchte ich den Familien neue Perspektiven für die Zeit nach der Pandemie geben."

Aus Sicht des BLLV geht es im Ganztag aber eben nicht um Betreuung, sondern um Bildung, insbesondere um Bildungsgerechtigkeit, wie dies auch Michael Hoderlein-Rein erläuterte. Deswegen plädiert der BLLV für die Umsetzung des gebundenen Ganztags, während der Bund seine Finanzierung des ab 2025 geltenden Ganztagsanspruchs für die ersten vier Jahrgangsstufen auf das Konzept des offenen Ganztags ausrichtet. Dieser ist als Betreuungsangebot günstiger umsetzbar, jedoch fehlt der aus Sicht des BLLV zwingend notwendige Fokus auf Bildung. Welche Investition in tatsächliche Bildungsqualität und Bildungsgerechtigkeit nötig wären, hat der BLLV in seiner Expertise „Zeit für Bildung – gerecht.investieren“ aufgezeigt.

Die größte Herausforderung in der Umsetzung liegt dabei aber ohnehin nicht in der Finanzierung, sondern nach heutigem Stand im dafür notwendigen Personal. Sollen die großen Chancen wirklich genutzt werden, die der Ganztag für gelingende Bildung bietet, muss hier schnell, konsequent und nachhaltig gehandelt werden.