220816_lehrermangel_gym.jpg
Lehrermangel erreicht Gymnasien Startseite
Bildungsqualität Bildungsgerechtigkeit A13

Die Lösung: Ein Grundstudium für alle Lehramtsstudierende

Eine flexible Ausbildung der angehenden Lehrkräfte wäre eine effektive Waffe im Kampf gegen Lehrermangel, ist sich die Vorsitzende des Jungen BLLV, Monika Faltermeier, sicher. Denn die Lehrerbedarfsprognosen des KM halten der Realität oft nicht stand.

Besonders hart getroffen vom Lehrermangel sind aktuell Grund-, Mittel- und Förderschulen. Nun rückt das Problem fehlender Lehrkräfte aber auch an Gymnasien in den Fokus. Für die Vorsitzende des Jungen BLLV, Monika Faltermeier, ist das nicht verwunderlich, wie sie im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk erläutert: "Natürlich kriegen wir jetzt einen Lehrermangel am Gymnasium, weil dann irgendwann die Studierenden alle kapiert haben: 'Wenn du Gymnasium studierst, kriegst eh keine Stelle'." Schließlich hatte das bayerische Kultusministerium in seinen Lehrerbedarfsprognosen über viele Jahre erklärt, dass der Bedarf an Gymnasien weitgehend gedeckt sei.

Lehrerbildung zu starr

Diese Prognosen sind durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg überholt worden. Aber jetzt einfach auf Knopfdruck neue Lehrerinnen und Lehrer an die Gymnasien zu ordern, ist wegen der starren bayerischen Lehrerbildung nicht möglich. Die Krux: Mit dem Einschreiben in ein Lehramtsstudium müssen Studierende zeitgleich entscheiden, in welcher Schulart sie später unterrichten möchten. Wer nach abgeschlossenem Studium beschließt, doch an einer anderen Schulart arbeiten zu wollen, ist dieser Weg alles andere als unkompliziert und häufig eine Zusatzausbildung Pflicht.

Schulart bedarfsorientiert wechseln? Geht halt nicht

Faltermeier erklärt: "Sonst könnte man da schon mal hin und her wechseln, dass man sagt: 'Ach so ok, es schaut jetzt für meine Schulart schlechter aus, dann wechsle ich halt in die Schulart, die könnte ich mir auch gut vorstellen.' Das geht halt nicht."

Die Lösung liegt für den BLLV auf der Hand und hat er mit seinem Modell der „Flexiblen Lehrerbildung“ ausformuliert: Alle Lehramtsstudierende absolvieren ein gemeinsames Grundstudium. Dabei findet viel Praxis in allen Schularten statt. Erst nach dieser gemeinsamen Basis sollen die Lehramtsstudierenden entscheiden, an welcher Schularten sie unterrichten möchten.

Außerdem bemängelt Faltermeier, dass unterbesetzte Stellen bei bestimmten Schularten immer vorprogrammiert sind: Weil angehende Lehramtsstudierende ihr Abitur klassischerweise an einem Gymnasium erwerben, entscheiden sie sich bei ihrem Berufsweg dann eben genau für diese, ihnen vertraute Schulart, Grundschule und Gymnasium. Faltermeier: „Eine Mittelschule oder Realschule haben sie nie von innen gesehen.“

» zum Bericht auf BR24: "Sorge von Experten wächst: Lehrermangel auch bald am Gymnasium?"