Am 2. und 3. April 2025 fand in Berlin der Global Disability Summit statt. Erklärtes Ziel dieser Veranstaltung, die von der Bundesregierung, dem Königreich Jordanien und der IDA (International Disability Alliance) organisiert und von mehr als 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus rund 100 Ländern besucht wurde, war es, die Inklusion von Menschen mit Behinderung weltweit voranzutreiben.
Ein zentrales Ergebnis war die Verabschiedung der Amman-Berlin-Erklärung, die konkrete Verpflichtungen zur Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderungen enthält.
Die Erklärung baut auf der UN-Behindertenrechtskonvention auf und fordert explizit die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in Entscheidungsprozesse sowie die Sicherstellung von Barrierefreiheit in humanitären Maßnahmen.
15 Prozent für die 15 Prozent
Ein Hauptziel dieser Erklärung ist das sogenannte „15 Prozent für die 15 Prozent“-Prinzip: Mindestens 15 % der internationalen Entwicklungsprogramme sollen gezielt auf die Inklusion von Menschen mit Behinderungen ausgerichtet sein. Dies ist besonders bedeutsam, da etwa 15 % der Weltbevölkerung – rund 1,3 Milliarden Menschen – mit einer Behinderung leben.
Der Gipfel betonte auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Organisationen der Zivilgesellschaft und Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen.
Wenn Ressourcen fehlen, bleibt Inklusion schnell auf der Strecke
Im Rahmen des GDS fand, organisiert durch unsere internationale Dachorganisation Education International (EI) ein Treffen von Mitgliedern verschiedener nationaler Organisationen aus Japan, Südafrika, Portugal, Italien, Schottland und Deutschland statt, die für den Gipfel nach Berlin gereist waren. Hier wurde schnell klar, dass die Probleme in allen Ländern ähnlich, wenn auch unterschiedlich ausgeprägt sind:
Der globale Lehrkräftemangel und Kürzungen in vielen Bildungsbudgets haben oftmals zur Folge, dass die Qualität und Verfügbarkeit inklusiver Bildungsprogramme gefährdet werden. Lehrerinnen und Lehrer mit Behinderungen spielen eine Schlüsselrolle als Vorbilder. Sie stehen jedoch häufig vor Barrieren wie beispielsweise der mangelnden Bereitschaft der Verantwortlichen, Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Anforderungen an die Fähigkeiten und Möglichkeiten der behinderten Lehrkräfte anzupassen.
Gleichzeitig mangelt es oft an Speziallehrkräften und Unterstützungsdiensten, die Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen fördern könnten.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des GDS der Mitgliedsorganisationen von EI, waren und sind sich einig, dass inklusive Bildung ein grundlegendes Menschenrecht und eine wesentliche Säule ist, um gerechte und faire Gesellschaften aufzubauen. Dafür gilt es sich auf allen Ebenen, also regional, national und international, einzusetzen.
>> Birgit Kowolik, Hauptvertrauensperson für den Geschäftsbereich Schwerbehindertenvertretung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus