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Schulbarometer schlägt tiefrot aus Startseite
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Selbstausbeutung stoppen!

Neun von zehn Lehrkräften erleben ihr Kollegium und sich selbst akut überlastet, wie das „Deutsche Schulbarometer“ zeigt. BLLV-Präsidentin Fleischmann fordert endlich Maßnahmen, damit gelingende Bildung nicht vom Einsatz bis zur Selbstaufgabe abhängt.

Körperliche und mentale Erschöpfung, ständige Wochenendarbeit und selbst wenn Freizeit wäre, gelingt die Regeneration nicht mehr. Die von der Robert Bosch Stiftung durchgeführte Umfrage „Deutsches Schulbarometer“ zeigt deutlich, welchen enormen Belastungen sich Lehrkräfte derzeit ausgesetzt sehen.

Für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann ist das keine Überraschung: „Das Schulbarometer bestätigt schwarz auf weiß, was wir in der Praxis täglich erleben: Lehrkräfte sind durch die Strapazen, bei ständigem Lehrermangel unter Corona-Bedingungen hochwertige Bildung vorhalten zu wollen, zunehmend ausgelaugt – und jetzt haben sie auch noch die Integration von Kindern und Jugendlichen mit teils großen Nöten und Sorgen zu stemmen.“

Teufelskreis Personalmangel

Dass die Lage an den bayerischen Schulen angesichts der anstehenden Aufgaben bei den derzeitigen Rahmenbedingungen enorm schwierig ist – worauf der BLLV immer wieder nachdrücklich hingewiesen hat – das räumen nun auch die politisch Verantwortlichen ein, konstatiert Simone Fleischmann: „Dass das so nicht gutgehen kann, hat in Bayern inzwischen auch die Politik realisiert und gibt das auch offen zu – nur bringt den Kolleginnen und Kollegen vor Ort dieser Konsens zur Sachlage noch keine Verbesserung ihres Schulalltags!“ Daher fordert die BLLV-Präsidentin: „Wir brauchen über die politische Zustimmung hinaus jetzt endlich Taten, damit Lehrkräfte ihren pädagogischen Anspruch umsetzen können, ohne dabei in der Selbstausbeutungsfalle zu enden!“

Alarmierend ist in diesem Zusammenhang nämlich auch, dass immer mehr Pädagoginnen und Pädagogen eine Reduzierung der Arbeitszeit als letzten Ausweg sehen. So verschärft sich der Lehrermangel weiter – genauso wie durch Lehrkräfte, die wegen dauerhafter Überlastung schließlich aus gesundheitlichen Gründen ausfallen. Dazu Udo Beckmann, Vorsitzender des BLLV-Dachverbands VBE (Verband Bildung und Erziehung): „Das, was wir an Schule nicht erst seit gestern erleben, ist ein sich selbst verstärkender Teufelskreis. Personalmangel und immer neue Aufgaben führen zu zusätzlichen Belastungen bei den Lehrkräften, die im System sind. Höhere Krankenstände sind zwangsläufig die Folge. Das erhöht wiederum die Arbeitsbelastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährdet deren Gesundheit zusätzlich.“

BLLV benennt Lösungen

Der BLLV fordert daher multiprofessionelle Teams an Schulen, insbesondere eine Aufstockung schul- und sozialpädagogischer Fachkräfte. Dem Lehrermangel muss nachhaltig unter anderem mit einer Reformierung der Lehrerbildung und fairer Besoldung mit A13 für alle entgegengetreten werden!

Udo Beckmann stellt dazu klar: „Die Politik steht ohne Wenn und Aber in der Pflicht, endlich lange Versäumtes aufzuarbeiten und jetzt alles Notwendige dafür zu tun, um die Pädagoginnen und Pädagogen in den Schulen zu schützen, die im Kontext von Coronapandemie, massivem Lehrkräftemangel, Integrationsaufgaben, und (verschleppter) Digitalisierung teils Unermessliches leisten. Nur so kann Schule, nur so können wir als Gesellschaft das schaffen, wozu wir verpflichtet sind, nämlich allen Kindern und Jugendlichen einen gerechten Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und bestmöglicher Förderung ermöglichen.“

„Es zerreißt uns das Herz…“

Denn in der Tat haben dauerhafter Lehrermangel und Überlastung letztendlich verheerende Folgen für Schülerinnen und Schüler, die durch die schnelle Folge gesellschaftlicher Krisen eben nicht weniger, sondern viel mehr Aufmerksamkeit benötigen würden: Das Schulbarometer stellt Lernrückstände und zunehmend Verhaltensauffälligkeiten fest, denen Lehrkräfte mit pädagogischer Expertise begegnen wollen: „Wir wissen genau, was diese Kinder und Jugendlichen brauchen würden – auch, was Anastasia und Maksym nach ihren Erlebnissen im Krieg und auf der Flucht brauchen würden“, stellt Simone Fleischmann klar. „Es zerreißt uns das Herz, wenn wir aus reinem Zeit- und Personalmangel nicht so helfen und unterstützen können, wie wir das aus tiefster menschlicher Seele wollen und wie es unser professioneller pädagogischer Anspruch ist.“

Medienberichte

Zahlreiche Medien berichten über die Ergebnisse des Schulbarometers im Zusammenhang mit dauerhaftem Lehrermangel sowie den Auswirkungen der Corona-Pandemie und zitieren die Aussage des Vorsitzenden des BLLV-Dachverbands VBE, Udo Beckmann:

  • "Personalmangel und immer neue Aufgaben führen zu zusätzlichen Belastungen bei den Lehrkräften, die im System sind. Höhere Krankenstände sind zwangsläufig die Folge. Das erhöht wiederum die Arbeitsbelastung der verbleibenden Fachkräfte und gefährdet deren Gesundheit zusätzlich."

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