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SWM-Förderpreis für gelebte Demokratie an der Mittelschule Startseite Topmeldung
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Erinnerungskultur und Wert der Mittelschule im Fokus

Demokratie leben, Geschichte greifbar machen: Für ihr Engagement erhält die Mittelschule an der Feldbergstraße den Förderpreis der SWM Bildungsstiftung. BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann lobt die Projekte und betont den hohen Wert der Mittelschule.

Die SWM Bildungsstiftung vergibt seit 2013 einen Förderpreis für besonderes Engagement in der Bildung für benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ging dieses Jahr an die Mittelschule an der Feldbergstraße in München. Bei der Preisverleihung sprachen BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann, Schulleiterin Almut Wahl und der Geschäftsführer der SWM Bildungsstiftung Martin Janke über Demokratie und den Wert der Mittelschule.

Projekte mit Vorbild-Charakter

Schulleiterin Almut Wahl macht im Gespräch deutlich, worauf sie im Schulalltag den Fokus legt: „Was wir versuchen zu leben und was auch einer unserer Schwerpunkte ist, ist zum einen das soziale Miteinander. Und zum anderen: Wie soll Demokratie hier im Alltag in der Schule umgesetzt werden?“ Auch Themen wie Anti-Diskriminierung und Erinnerungskultur spielen in der ausgezeichneten Schule eine wichtige Rolle.

Schulleiterin Wahl stellt eines der herausragenden Projekte der Schule vor. Es hat zum Ziel, Geschichte via VR-Brillen für die Schülerinnen und Schüler zugänglich zu machen: „Da wurden mit Virtual-Reality-Brillen die Lebensgeschichten von Charlotte Knobloch und Ernst Grube realistisch dargestellt. Die Schülerinnen und Schüler konnten anhand dieser Brillen tatsächlich auch in eine Art Dialog gehen mit den beiden Personen.“ Wahl zufolge erreichte das Projekt die Schülerinnen und Schüler auf einer ganz anderen Ebene als der Unterricht mit Geschichtsbüchern: „Und es war wirklich zu spüren, wie betroffen die Kinder und Jugendlichen waren und es wurde ihnen einfach noch mal auf eine ganz andere Art vermittelt.“

 

Demokratie und Erinnerungskultur in den Fokus rücken

Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV, zeigt sich begeistert von diesem Ansatz. Sie ist davon überzeugt, dass solche innovativen Projekte viel mehr Raum im Schulalltag einnehmen sollten. Außerdem plädiert sie dafür, die Kernaufgaben von Schule grundsätzlich kritisch zu hinterfragen und Lehrpläne auf die aktuellen Herausforderungen anzupassen: „Es gibt Kernkompetenzen, da brauchen wir gar nicht diskutieren. Aber wir müssen uns schon fragen, ob sich die gesellschaftlichen Herausforderungen nicht so stark verändert haben, dass wir ganz andere Kernkompetenzen bei Kindern anlegen müssen.“

Mit Blick auf die „klaffenden politischen Strömungen und die Diskussion um die Spaltung und um Demokratieverlust“ erinnert sie daran, dass wir in einer Staatsform leben, die nicht „einfach da ist, sondern die man erhalten muss“ und stellt die provokante Frage: „Wer soll das dann tun in 20 Jahren, wenn nicht die Kinder, die jetzt in der Schule sind?“ Beim Thema Erinnerungskultur hat sie eine klare Haltung: „Ich bin überzeugt davon, dass die Erinnerungskultur in die Mitte der Schule gehört.“

Wert der Mittelschule

Dass die Mittelschule und ihre Schülerinnen und Schüler sehr wertvoll für unsere Gesellschaft sind, darüber sind sich alle Gesprächsteilnehmer:innen einig. Janke beschreibt, dass er gute Erfahrungen mit Auszubildenden macht, die aus der Mittelschule kommen – etwa in technischen Berufen, die für den U-Bahn-Betrieb unerlässlich sind. Dafür brauche es „eine gute schulische Qualifikation und die bietet die Mittelschule.“

Auch der BLLV betont den Wert der Mittelschule. Fleischmann bemängelt, dass diese in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt: „Wir schreiben uns ganz stark auf die Fahnen, dass wir die Lobby sind für diese Kinder. Aber manchmal werden genau diese Kinder in der Gesellschaft vergessen, weil sie scheinbar nicht so den Wert oder die Wertigkeit haben. Dabei haben sie verdammt viel Wert!“