In den Schuljahren 2022/2023 und 2023/2024 wurden ukrainische Kinder in Brückenklassen unterrichtet mit dem Ziel, sie bestmöglich zu integrieren, ihnen auf einfache Weise Deutsch zu vermitteln und sie so auf bayerische Regelklassen vorzubereiten. Die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet in einem Artikel über einen Jugendlichen, der vor dem Krieg aus der Ukraine flüchtete und am Gymnasium in Moosach in eine Brückenklasse aufgenommen wurde. Vor drei Jahren begann er, die Sprache zu lernen. Heute spricht Volodymyr Zavarza, mittlerweile 19 Jahre alt, bis auf einen leichten Akzent fließend Deutsch. Doch wie hilfreich sind Brückenklassen für den Start in einem neuen Land?
„Wir waren in einer Krise. Und da muss man schnell handeln“
In München gab es im Schuljahr 2022/2023 insgesamt 62 Brückenklassen, im Jahr darauf 55 für 850 ukrainische Schülerinnen und Schüler. Die SZ hat auch die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zum Konzept der separaten Klassen befragt: „Der Begriff, ob Brückenklasse oder sonst was, ist den Kindern und Eltern vollkommen egal. Wir müssen versuchen, diese Kinder bestmöglich an unseren Schulen zu integrieren“. Die Brückenklassen seien jedoch keine unüberlegte Notlösung gewesen. „Wir waren in einer Krise. Und da muss man schnell handeln“, so Fleischmann gegenüber der SZ. Nicht nur für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch für Lehrkräfte war dies ein neues Instrument.
Integration als oberstes Ziel
Nach der Flucht aus einem anderen Land ist für Kinder und Familien alles neu und ungewohnt, traumatische Erlebnisse müssen verarbeitet werden. Das Ankommen und Lernen einer neuen Sprache dauert einige Zeit und die Schule ist in diesem Prozess für viele eine wichtige Anlaufstelle. Lehrkräfte hätten ihr Bestes versucht, um den Kindern gerecht zu werden, beschreibt Simone Fleischmann die damalige Situation mit den Brückenklassen. Im Idealfall integriere man die Kinder einzeln, vielleicht noch mit einer Förderlehrerin – doch diesen Idealzustand gab es nicht. „Hätten wir genug Personal und professionelle Lehrkräfte mit der Ausbildung ‚Deutsch als Zweitsprache‘ wäre der Integrationserfolg höher“, so Fleischmann im Interview mit der SZ.