Gut 150.000 mehr Schülerinnen und Schüler als im Schuljahr 2023/2024 erwartet die Bildungsministerkonferenz für das Jahr 2034 alleine in Bayern. Aus Sicht des BLLV ein klarer Auftrag: „Diese Prognose zeigt, dass die Staatsregierung trotz angespannter Haushaltssituation reagieren muss", stellt Präsidentin Simone Fleischmann im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk klar. "Das findet der Finanzminister zwar nicht schön, aber es hilft nichts."
Denn zu den steigenden Zahlen zu unterrichtender Kinder kommt eine stetig wachsende Zahl an pädagogischen Aufgaben: „Kinder demokratisch bilden, ihnen Medienkompetenz vermitteln, sie beim Deutschlernen unterstützen“, listet Fleischmann gegenüber BR24 auf, und die Liste lässt sich fortsetzen: Schüler:innen sollen firm im Umgang mit KI sein, auf Krisen und möglicherweise Kriegssituationen vorbereitet werden, sicher Radfahren und schwimmen können, sich vernünftig ernähren, teamfähig sein und kreative Lösungen für heute noch gänzlich unbekannte Probleme erarbeiten können.
Die Lage ist angespannt, besonders an den Mittelschulen
„Dabei fällt schon jetzt der Pflichtunterricht teilweise aus“, gibt Simone Fleischmann dabei zu bedenken. Der akute Lehrkräftemangel schlägt täglich durch, ganz besonders in den Mittelschule: "Da haben wir bereits eine Unterversorgung", berichtet Fleischmann. Dabei ist der Job dort pädagogisch ganz besonders anspruchsvoll, warnt die BLLV-Präsidentin: "Es hilft auch nicht, ausgebildete Grundschullehrkräfte an die Mittelschulen zu schicken. Sondern Kinder und Jugendliche dort brauchen Lehrkräfte, die sich ganz bewusst für eine Mittelschule entschieden haben."
Indes wiegelt das Kultusministerium ab. Die Zahlen seien schon länger bekannt und das Landesamt für Statistik biete eine gute Grundlage für die Schülerprognose, mit der der Personalbedarf ermittelt werde.
Nachwuchs gewinnen statt Lehrkräfte vergrätzen
Mit Blick auf die geflüchteten Kinder aus der Ukraine und den Umgang der Politik mit dem Thema Inklusion warnt Simone Fleischmann allerdings: „Dass solche Zahlen nicht immer ganz stimmen, hat uns die Zeit gelehrt.“ Zudem sind sich Prognosen aus unterschiedlichen Quellen einig: "Für Bayern sind alle mir bekannten Berechnungen eindeutig: In 15 Jahren werden deutlich mehr Schülerinnen und Schüler die Schulen besuchen", so die BLLV-Präsidentin.
Es braucht also dringend eine weitsichtige und nachhaltige Personalpolitik. Nicht zuletzt müssen möglichst viele junge Menschen sich für eine Lehramtsstudium entscheiden. Maßnahmen, die den Beruf immer unattraktiver machen, wie beispielsweise das Einschränken von Teilzeitmöglichkeiten, sind da aus Sicht des BLLV der komplett falsche Weg!
» zum Bericht bei BR24: „Bayern 2034: Viel mehr Schüler, viel zu wenige Lehrkräfte?“
Mehr Kinder brauchen mehr Lehrkräfte
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Steigende Schülerzahlen: „Staatsregierung muss trotz Finanzlage reagieren!“
Die Bildungsministerkonferenz prognostiziert bis 2034 deutlich mehr Schüler:innen. BLLV-Präsidentin Fleischmann fordert bei BR24 eine Reaktion der Staatsregierung, auch wenn die Kassen klamm sind. Denn auch die Zahl der pädagogischen Aufgaben nimmt stetig zu.