BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im "moma duell" im Rahmen des ZDF Morgenmagazins am 28. Oktober 2025 mit Moderator Andreas Wunn (Mitte) und Dr. Volker Ullrich, CSU.
Das "moma duell" im ZDF Morgenmagazin vom 28. Oktober 2025 Startseite Topmeldung
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Klare Absage an die Pläne der bayerischen Staatsregierung: Keine Einschränkung der Teilzeitarbeit bei Beamten und Lehrkräften!

Mit klarer Haltung diskutierte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann die geplanten Einschränkungen mit Dr. Volker Ullrich von der CSU: „Zwangsmaßnahmen bringen fast nichts und enttäuschen die Lehrkräfte! Was etwas bringt sind attraktive Arbeitsbedingungen.“

Nachdem Ministerpräsident Dr. Markus Söder schon öfter mit Einschränkungen bei der familienpolitischen Teilzeit von Lehrkräften gedroht hat, soll jetzt Ernst gemacht werden: Die Grenze für das Kindesalter, bis zu dem familienpolitische Teilzeit genommen werden kann, soll reduziert werden. Außerdem sollen die Teilzeitmöglichkeiten grundsätzlich sukzessive weiter eingeschränkt werden. Der BLLV hatte sich schon mehrfach dazu geäußert, warum diese Scheinlösung sehr wenig bringt und die Lehrkräfte, die ohnehin schon vielfach ihre Stunden freiwillig aufgestockt haben, enttäuscht und frustriert.

Zwangsmaßnahmen führen nur zu Problemen und Frust und bringen kaum etwas

Jetzt lud das ZDF Morgenmagazin zum “moma duell” mit der Frage “Weniger Teilzeit für Beamte?”. Gegenüber standen sich im Studio BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann und Dr. Volker Ullrich, Präsidiumsmitglied der CSU. Die BLLV-Präsidentin stellte dabei unmissverständlich klar: Die geplanten Zwangsmaßnahmen richten sich in erster Linie gegen Frauen, die Care-Arbeit leisten, sie bringen am Ende belegbar sehr wenig und machen den Beruf für viele nur noch unattraktiver.

„Wir müssen ein bisschen weiterdenken! Warum geht eine Frau in Teilzeit? Und es sind ja vor allem Frauen – 90 Prozent zum Beispiel an den Grundschulen. Weil sie den Großteil der Care-Arbeit leistet. Weil sie die Erziehungsarbeit ihrer eigenen Kinder leistet. Und weil sie einfach nicht mehr arbeiten kann. Weil dieses System ihr nicht die optimalen Betreuungsangebote für die eigenen Kinder gibt. Und wir haben alle zusammen auch den Pflegenotstand im Blick. Es gibt einfach auch viele Frauen, die die Oma pflegen und die sich zu Hause kümmern müssen. Und deswegen ist es einfach ein Frauenthema. Und ich appelliere ganz stark an Sie und an alle, dass wir genau hingucken: Warum macht eine Frau Teilzeit? Nicht, weil sie irgendwie nicht weiß, was sie zu Hause mit der Zeit anfangen soll, sondern weil sie nur so den Alltag und ihr Berufsleben integrieren kann“, adressierte die BLLV-Präsidentin an Ullrich.

 


Das "moma duell" in der ZDF Mediathek

moma duell: Weniger Teilzeit für Beamte?

Sollten Beamtinnen und Beamte weniger in Teilzeit gehen dürfen? Ja, sagt Dr. Volker Ullrich, CSU. Nein, sagt Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands ... weiterlesen

Lehrkräfte nehmen die Verantwortung an

Ein wichtiger Punkt in der Diskussion: Die Lehrerinnen und Lehrer nehmen ihre Verantwortung an. Sie haben bereits Stunden aufgestockt wo es geht und die Schulleiterinnen und Schulleiter versuchen Räume für die Lehrkräfte zu schaffen, damit das auch geht. Gerade deswegen sind die Pläne ein Schlag ins Gesicht der engagierten Beamtinnen und Beamten. 

„Schauen Sie sich doch mal um in Bayern, Herr Ullrich. Seit über fünf Jahren haben wir eklatante Mangelzustände in den Grund-, Mittel- und Förderschulen. Sind die Eltern auf die Straße gegangen? Hat es in dieser Zeit keinen Unterricht mehr gegeben?“, fragt Simone Fleischmann. Und sie betont, dass die Schulleitungen, die Lehrerinnen und deren Familien oft genug gemeinsam Lösungen gesucht und gefunden haben, um einerseits die Care-Arbeit leisten zu können und gleichzeitig an den Schulen die Stunden aufzustocken und den Unterricht damit am Laufen zu halten – und zwar an allen Schularten, denn auch die Gymnasien hätten zunehmend zu kämpfen. Wenn man allerdings genau diese Lehrerinnen jetzt zwingt mehr zu arbeiten, dann gehe die Rechnung allerdings nicht auf, betont die BLLV-Präsidentin, denn das habe man bei verschiedensten Maßnahmen in Bayern und in anderen Bundesländern oft genug gesehen.

Zwangsmaßnahmen versus Bildungsqualität

Einig sind sich die Diskutanten, dass motivierte, exzellent ausgebildete Lehrkräfte der Schlüssel für die Anforderungen an eine zukunftsorientierte Bildung sein müssen. Aber bekommt man diese mit Zwang? „Wir wollen, dass professionelles Personal mit unseren Kindern arbeitet. Da geht es nicht nur um Mathematik, Lesen, Rechnen, Schreiben. Wir haben viel mehr Herausforderungen. Wir wollen alle, dass die Kinder Demokraten werden. Wir wollen, dass die Kinder sich nachhaltig ernähren. Wir wollen, dass sie die Welt verstehen. Sie sollen Resilienz lernen angesichts all dessen, was in der Welt passiert. Dazu brauchen wir als Lehrerinnen und Lehrer die Besten. Aber wann kommt denn ein junger Mensch auf die Idee ‘Ich will Lehrerin oder Lehrer werden’?“, so die BLLV-Präsidentin. Und sie stellt klar: Lehrerin oder Lehrer zu sein ist der schönste Beruf, den es gibt. Wenn man aber mit modernen Unternehmen und mit der Industrie um die besten Fachkräfte konkurriert, dann müsse man auch eine Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf herstellen und Arbeitsbedingungen bieten, die attraktiv und konkurrenzfähig sind.