Zu wenig Masken, keine Pausen und ständig neue Regelungen Startseite
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Und täglich grüßt der Ausnahmezustand

Der Schulalltag unter Pandemie-Bedingungen treibt Lehrkräfte über ihre Belastungsgrenze hinaus und ist oft nur unter fraglichem Gesundheitsschutz möglich, moniert der BLLV-Kreisvorsitzende Alexander König in der Passauer Neuen Presse.

Was Lehrer Alexander König und seine Kolleginnnen und Kollegen seit Ausbruch der Pandemie erleben, treibt sie jeden Tag an die Grenzen ihrer Belastbarkeit - und darüber hinaus. König ist Kreisvorsitzender von Wolfstein in Niederbayern. Er unterrichtet an einer Mittelschulen Freyung und schlägt in der Passauer Neuen Presse Alarm. 

Zusätzliche Pandemie-Aufgaben erledigen die, die schon vor Pandemiezeiten mit chronischer Unterbesetzung zu kämpfen hatten 

Pausen haben Lehrkräfte in ihrem Arbeitsalltag nicht mehr, stattdessen aber zusätzliche Vertretungen und Pausenaufsichten. Hinzugekommen ist die aufwändige Beschulung von Schülern, die sich in Quarantäne befinden und der Wechsel- oder komplette Distanzunterricht. Hinzukommen ständig neue Regelungen und Verordnungen. Förderlehrkräfte werden entgegen ihrem eigentlichen Auftrag als vollwertige Lehrkräfte eingesetzt, Brückenangebote sind fast nicht möglich. Schulleitungen werden durch neue Verordnungen extrem beansprucht im Alltag und sollen auch am Wochenende für die Gesundheitsämter erreichbar sein. Obendrauf kommen auch immer wieder technische Probleme im Distanzunterricht. All diese zusätzlichen Aufgaben sollen die Lehrkräfte erledigen, die schon vor Pandemiezeiten mit chronischer Unterbesetzung zu kämpfen hatten.

König: "Im Lehrerzimmer brodelt es nicht, es kocht!"

Dass Lehrerinnen und Lehrer für ihre Arbeit dann noch nicht einmal ordentliche Masken in ausreichender Stückzahl bereitgestellt bekommen, setzt dem ganzen die Krone auf: „Im Lehrerzimmer brodelt es nicht, es kocht!“ Viele Lehrkräfte hätten Angst, sich im Unterricht anzustecken. König fordert, in der jetzigen Lage, den 7-Tage-Inzidenzwert genau zu beobachten. 

Verglichen mit dem Zustand vor Ausbruch der Pandemie zu heute seien Schulen laut König besser auf Distanzunterricht und die damit einher gehenden digitalen Anforderungen eingestellt. „Ob alle jedoch ausreichend gut vorbereitet sind, ist eine andere Frage“, so König. Immer noch gäbe es Lücken in der Ausstattung mit Endgeräten zum Beispiel.

Sorgen bereitet ihm außerdem, dass Hygieneregeln außerhalb der Schule nicht umgesetzt würden und kritisiert unter anderen den Weg zur Schule in engen Bussen oder innige Umarmungen bei Begrüßung unter Schülerinnen und Schülern.

>> Das ausführliche Interview von Alexander König in der Passauer Neuen Presse zum Nachlesen.

 


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