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Zunehmende Gewaltbereitschaft trifft auch Schulbusse

Über zunehmende Fälle von Vandalismus und Gewalt in Schulbussen berichtet der Bayerische Rundfunk. BLLV-Präsidentin Fleischmann ordnet ein, dass sich auch hier die generell höhere Gewaltbereitschaft an Schulen auswirkt und wünscht sich bessere Vorbilder.

Verpackungsmüll, Essensreste, benutzte Damenbinden, aufgeschlitzte Sitzpolter, eingeschlagene Fenster: Damit kämpfen Schulbusunternehmen immer häufiger, wie der Bayerische Rundfunk in den TV-Nachrichten berichtet. Auch zur Bedrohung mit dem Messer sei es zwischen Schülern schon gekommen, auch wenn dieser Einzelfall glücklicherweise nicht eskalierte. Insgesamt sei eine deutliche Zunahme von Gewalt und Vandalismus zu beobachten.

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann überrascht das nicht. Mit Verweis auf die regelmäßigen forsa-Untersuchungen des deutschlandweiten Bildungsdachverbands VBE stellt sie im Gespräch mit dem BR klar: “Wir haben Studien, dass die Gewalt insgesamt zunimmt gegenüber Lehrerinnen und Lehrern, von Schülern, von Eltern.“ Zwei Drittel aller bayerischen Schulen verzeichnen nach der letzten forsa-Statistik, Fälle in denen Lehrkräfte beschimpft, bedroht, beleidigt, gemobbt oder belästigt wurden, 25 Prozent melden Vorfälle physischer Gewalt. "Diese Gewalt zeigt sich jetzt auch dann bei Kindern, die sich im Bus wieder treffen und unbeaufsichtigt sind", erläutert Simone Fleischmann.

Hier sind alle gefordert

Wichtig in der Debatte darüber ist aus Sicht des BLLV, Ursache und Wirkung nicht zu vertauschen, wie Präsidentin Fleischmann gegenüber dem BR betont. Denn wenn Umgang und Sprache in der Gesellschaft, in der Politik und bei Eltern immer rauer und Hemmschwellen immer niedriger werden, dann wirkt sich das direkt auf die Schulen aus und zeigt sich dann eben auch in Schulbussen.

„Der Kampf gegen Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, stellt Simone Fleischmann daher klar. Insbesondere Menschen in politischer Verantwortung sieht sie dabei in der Pflicht: „Politik muss vor allem mal ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. Das heißt konkret: Niemanden an den Rand stellen und niemanden diffamieren. Bei komplexen Krisen keine einfachen Schuldigen suchen und sagen, ‘Die waren es!‘ Es gibt viele Felder, in denen Politik vorbildlich agieren kann – auch, wie sie sich im Parlament verhält. Da erleben wir leider vieles, das Ausgrenzung bedeutet. Ausgrenzende Politik und Politik gegen Menschen führt immer zu Gewalt.“

» zum Bericht des BR: „Vandalismus und Gewalt in Schulbussen: Immer mehr Fälle“