v.l.n.r.: Moderator Christoph Weidmann, 
Markus Erlinger (BLLV-Bezirksvorsitzender Mittelfranken), Melanie Rödel (Vertreterin der Elternschaft), MdL Andreas Schalk (CSU), Sigrid Malike (Leiterin ASB Mittelfranken), MdL Felix Locke (Freie Wähler), Sabine Bösl (Leiterin der ASB im BLLV), MdL Christian Zwanziger (Die Grünen), Johannes Stegmann (Schulleiter der Mittelschule Feuchtwangen-Land) und Gerhard Bräunlein (Schulleiter der Grund- und Mittelschule Bechhofen); Fotos: Ruth Kähler
v.l.n.r.: Moderator Christoph Weidmann, Markus Erlinger (BLLV-Bezirksvorsitzender Mittelfranken), Melanie Rödel (Vertreterin der Elternschaft), MdL Andreas Schalk (CSU), Sigrid Malike (Leiterin ASB Mittelfranken), MdL Felix Locke (Freie Wähler), Sabine Bösl (Leiterin der ASB im BLLV), MdL Christian Zwanziger (Die Grünen), Johannes Stegmann (Schulleiter der Mittelschule Feuchtwangen-Land) und Gerhard Bräunlein (Schulleiter der Grund- und Mittelschule Bechhofen); Fotos: Ruth Kähler
Bezirksveranstaltung „Bildung gerecht gestalten“
Bildungsgerechtigkeit Bildungsqualität Diversität Gebundener Ganztag Individuelle Förderung Leistungsdruck Mittelschule Schülerzentriert Übertritt

Chancen und Herausforderungen im Umgang mit Heterogenität an Schulen

Am 17. Oktober 2025 fand an der Grund- und Mittelschule Bechhofen in Mittelfranken die vierte Veranstaltung der Reihe „Bildung gerecht gestalten“ der Abteilung Schul- und Bildungspolitik (ASB) statt – mit zahlreichen Gästen aus Schule, Politik und dem BLLV.

Musikalischer Auftakt und Begrüßung

Einen stimmungsvollen Einstieg boten die Lehrkräfteband und der Schulchor, die die Teilnehmenden musikalisch auf das Programm einstimmten. Anschließend begrüßte Sigrid Malike, Leiterin ASB Mittelfranken, die gemeinsam mit Johannes Rundnagel die Veranstaltung organisiert hatte, alle Anwesenden. Moderator Christoph Weidmann führte die Gäste professionell durch das Programm.

In ihrem anschließenden Grußwort fasste BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann die aktuellen politischen Entwicklungen im Bildungsbereich kurz zusammen und ordnete das Veranstaltungsthema „Umgang mit Heterogenität“ in die gegenwärtigen bildungspolitischen Herausforderungen ein. Auch Markus Erlinger, Bezirksvorsitzender des BLLV Mittelfranken, gab einen Überblick über die derzeit zentralen Themen des Verbandes.

Sabine Bösl, Leiterin der Abteilung der Schul- und Bildungspolitik im BLLV, bedankte sich im Anschluss für die engagierte Organisation bei Sigrid Malike und Johannes Rundnagel, bei allen Gästen für ihr Erscheinen sowie bei den anwesenden Vertretern und Vertreterinnen aus Politik, Elternschaft und Schule für ihr Interesse am Dialog. Dabei betonte sie: „Alle Kinder mit all ihren Talenten werden in unserer Gesellschaft gebraucht. Wir müssen das Thema der Chancengerechtigkeit engagierter verfolgen und es stärker in das Bewusstsein der politischen Entscheidungsträger rücken. Kein Kind darf uns verloren gehen.“

Einblicke in die Schulpraxis

Bevor die Diskussionsrunde begann, stellte Gerhard Bräunlein, Schulleiter der Grund- und Mittelschule Bechhofen, das Schulkonzept „Schule als Lernwerkstatt“ vor. In einer Präsentation berichtete er über die bauliche Gestaltung der Schule, über Erfolgsgeschichten aus dem Schulalltag sowie über bestehende Herausforderungen. Dabei wurde deutlich: Heterogenität eröffnet vielfältige Lernchancen, verlangt aber zugleich nach passenden Rahmenbedingungen, um diese optimal zu nutzen.

Diskussion: Bildungsgerechtigkeit, Lehrkräftemangel und Heterogenität

Im Mittelpunkt der anschließenden Diskussionsrunde stand die Frage, wie Bildungsgerechtigkeit unter zunehmend heterogenen Lernvoraussetzungen gelingen kann. Auf dem Podium diskutierten MdL Andreas Schalk von der CSU, MdL Felix Locke von den Freien Wählern, MdL Christian Zwanziger von den Grünen, Johannes Stegmann, Schulleiter der Mittelschule Feuchtwangen-Land sowie Melanie Rödel als Vertreterin der Elternschaft. Dabei lag der Fokus insbesondere auf dem Lehrkräftemangel und dessen weitreichenden Folgen. 

Einigkeit unter den Podiumsteilnehmenden herrschte darüber, dass Bildungsgerechtigkeit nur dann realisiert werden kann, wenn ausreichend Lehrkräfte zur Verfügung stehen. Schüler und Schülerinnen individuell zu fördern, auf ihre Stärken und Schwächen einzugehen und zugleich die Gesundheit der Lehrkräfte zu schützen, erfordert Zeit, Personal und finanzielle Ressourcen. Hinsichtlich der Vorgehensweise zur Bewältigung dieser Herausforderungen gab es unterschiedliche Herangehensweisen und Lösungsansätze. Deutlich wurde, dass alle Schularten gleichermaßen mit ausreichenden Mitteln und multiprofessionellen Teams ausgestattet werden müssen, um Chancengerechtigkeit in der Bildung nicht nur innerhalb einer Schule, sondern über alle Schularten hinweg, zu gewährleisten.

Abschluss und Ausblick

Zum Abschluss der Veranstaltung beantworteten Vertreter und Vertreterinnen aus Politik, Schule und Elternschaft Fragen aus dem Publikum. Den gelungenen Schlusspunkt bildete eine Führung durch das Schulhaus, bei der die Gäste moderne Lernräume mit modularen Tischgruppen, gemütlichen Leseecken und kreativen Arbeitsbereichen kennenlernen konnten.
 

Die Veranstaltung machte eindrucksvoll deutlich, wie wichtig der offene Austausch zwischen Schule, Politik und Gesellschaft ist, um Bildung gerecht zu gestalten und wie dringend gerechte Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, damit Heterogenität in Schulen als Chance genutzt werden kann.

>> Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe „Bildung gerecht gestalten“ finden Sie hier.


<< Ruth Kähler, Assistenz der Abteilungen Schul- und Bildungspolitik und Berufswissenschaft

 

Veranstaltungsbericht von Dr. Christian Hruschka, BLLV Mittelfranken

Für Bildungsgerechtigkeit in Bayern – Fangt endlich an!

Wer hat, dem wird gegeben, und wer nicht hat, dem wird auch noch genommen werden (Matthäus 25,29).

Das Eintreten für Bildungsgerechtigkeit ist und bleibt ein Kernanliegen des BLLV. Noch immer hängt der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen sehr stark von ihrem sozialen Hintergrund ab. Mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder und Jugendliche ist für den BLLV eine der drängendsten schulpolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Denn alle Kinder müssen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die gleichen Chancen im Leben bekommen. Aus diesem Grund organisiert, beginnend mit der Auftakttagung in München am 24.10.2024, die Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV eine Veranstaltungsreihe zum Thema "Bildung gerecht gestalten".

Das Eintreten für Bildungsgerechtigkeit ist jedoch weit mehr, als fern der Praxis vom schlichten Schreibtisch aus schlaue Statements abzugeben. Das heißt vor Ort sein, mit den Schulen reden und den politisch Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen.

So konnte die Schulfamilie der Grund- und Mittelschule Bechhofen am 17. Oktober zu ihrer Freude nicht nur die BLLV-Vorsitzende Simone Fleischmann im Hause begrüßen, sondern auch bildungspolitisch versierte Vertreter der bayerischen Parteienlandschaft, um mit diesen über das Thema "Bildungsgerechtigkeit" ins Gespräch zu kommen.

Grußwort der Präsidentin

Die vor Kurzem publizierte IQB-Studie, die den seit langem anhaltenden Negativtrend in den Bereichen Schülerwissen und -kompetenzen bestätigte, bildete quasi unfreiwillig den "Roten Faden" der Veranstaltung. Auch Simone Fleischmann brachte es in ihrem Statement klar auf den Punkt: Handeln wäre nun gefragt statt andauernd anzukündigen, und es sei zu begrüßen, dass, wie hier in Bechhofen, Schulen in Eigeninitiative handelten, wenn an höherer Ebene nichts passiere. Es sei schön, dass heute Politiker und Praktiker zusammengekommen seien, damit Erstere Letzteren zuhörten. Doch seien es die Politiker, die aus dem, was sie heute zu hören bekämen, auch etwas machen müssten. 

Die IQB-Studie zeige, dass die Leistungsniveaus absänken. Bayern brauche sich nichts darauf einbilden, wenn es beim Absinken am weitesten oben mitschwimme. Man brauche nicht darauf stolz zu sein, wenn man als Letzter absaufe. Haben wir denn, so Fleischmann, nicht die Ressourcen, allen Kindern gerecht zu werden? Wenn der BLLV seinen Blick auf die Schulen werfe, so stelle er immer wieder fest, dass die Politik die falschen Schwerpunkte setze. Das Schulsystem stecke einfach in alten Strukturen fest – warum mache man das nicht anders? Wenn man sich zum Ziel setze, dass kein Kind verloren gehen dürfe, dann sei die individuelle Förderung der Schlüssel zum Erfolg. An der Professionalität dürfe nicht gerüttelt werden. Andernorts sei die Mehrzahl der Unterrichtenden keine Lehrerinnen und Lehrer mehr.

Sie stelle fest, so die BLLV-Vorsitzende, dass Kultuspolitik immer mehr nicht im Kultusministerium gemacht, sondern vom Ministerpräsidenten bestimmt werde. Diesmal sei er mit seinen Aussagen zur Neuausrichtung der Teilzeit vorangeprescht, einen bis dahin gut abgestimmt laufenden Dialogprozess zu diesem Thema zwischen BLLV und Kultusministerium ignorierend. In seinen Aussagen, die überdies in der Öffentlichkeit nicht dazu geeignet seien ein positives Bild der Lehrerschaft zu erzeugen – es schwinge das Klischee des "faulen Lehrers" mit – vergesse der Ministerpräsident, dass Bildungsgerechtigkeit auch bedeute, Gerechtigkeit den Lehrkräften gegenüber. Die einzige Lösung, um für Bildungsgerechtigkeit und Bildungserfolg zu sorgen und alle Kinder, gleich welcher Herkunft, mit guter Bildung auszustatten, seien genug Profis – eben die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer, und von denen gebe es nicht genügend. Und denen, die im Dienst stünden, trete man auch noch auf die Füße: "Als zuletzt Kultusminister Piazolo trotz der hohen Belastung der Lehrkräfte an der Teilzeitschraube drehte, stiegen begrenzte Dienstfähigkeit und Dienstunfähigkeit immens sprunghaft an. Das Resultat waren weniger Lehrerstunden statt mehr." Daher erachte der BLLV die aktuellen Ankündigungen des Ministerpräsidenten, bei Lehrkräften die Teilzeitmöglichkeiten einzuschränken, auch als kontraproduktiv für die Bildungsgerechtigkeit in Bayern.

Nicht Schule – sondern "Lebenswerkstatt"

Nach Simone Fleischmann wandte sich Markus Erlinger, Bezirksvorsitzender des BLLV und Bezirkspersonalratsvorsitzender, an das Auditorium. Auch er bezog sich auf die IQB-Studie, die zeige, wie schlecht es um die Bildungsgerechtigkeit in Bayern bestellt sei. Besonders bemerkenswert sei, dass sich die Defizite über alle Schularten hin erstreckten. So freue er sich besonders darüber, heute nicht nur an einer Schule zu sein, in der er seine pädagogischen Wurzeln habe, sondern auch an einer, die in der Umsetzung des Prinzips "Kein Schüler darf verlorengehen" voranschreite. Wie schwierig dies sei, wisse er aus eigener pädagogischer Erfahrung nur zu gut, sei dies doch ein selbstgestellter Anspruch, an dem man oft scheitere. Aspekte, die dabei helfen würden dies zu verhindern und die er in der Beratungslehrerausbildung kennengelernt hätte, sollten eigentlich selbstverständliche Bestandteile der regulären Lehrerbildung sein.

Womit Erlinger den Bogen zur 2023 ins Leben gerufenen Lehrerbildungskommission schlug, die oft getagt, viele guten Ideen gehabt und schließlich eine Reihe von Empfehlungen an die Politik ausgesprochen habe. Diese jedoch habe bedauerlicherweise erst einmal zurückhaltend reagiert; es sei an der Zeit, diese Empfehlungen endlich in einen "Masterplan Lehrkräftebildung" zu gießen. Unter Verweis auf das Thema Bildungsgerechtigkeit führte der BLLV-Bezirksvorsitzende dies beispielhaft an der Formulierung aus, dass "Lehrerbildung den Umgang mit Heterogenität inkludieren" müsse; es sei interessant, dass dies, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, von einer Lehrerbildungskommission explizit empfohlen werden müsse.

Bevor die nächste Rednerin an das Mikrofon trat, dankte Erlinger der Organisatorin Sigrid Malike herzlich für ihre Arbeit und ihr Engagement, was das Gelingen dieser Veranstaltung erst möglich gemacht habe; ebenso wie den Mitgliedern der Schulfamilie Bechhofen für die musikalische Umrahmung und die Verköstigung mit selbst hergestellten Speisen.

Hochkarätige Podiumsdiskussion mit drei Landtagsabgeordneten

Sabine Bösl, Leiterin der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV, schloss sich den Dankesworten des Bezirksvorsitzenden gerne an. Hinsichtlich der Bildungsgerechtigkeit in Bayern gab sie jedoch zu bedenken, dass sich in dieser Angelegenheit seit 20 Jahren praktisch nichts getan habe. Wie Simone Fleischmann mahnte sie an, dass es jetzt an der Zeit sei, ins Handeln zu kommen. Bei vielen Veranstaltungen in Bayern, solchen wie dieser hier, gehe es darum, Politik und Praxis zusammenzubringen, sei das Herstellen von Bildungsgerechtigkeit doch Recht jeden Kindes und damit Zentrum des BLLV-Handelns. Herkunft dürfe nicht über Bildungserfolg entscheiden. Bei dem, was sie in diesem Zusammenhang alljährlich beim Thema Übertritt erlebe, müsse jedem Pädagogen das Herz schmerzen. Abgesehen von dem, was man dabei Kinderseelen antäte, werde auch die Schere immer größer. Frei nach dem Motto, wer hat, dem werde noch gegeben, bekommen Kinder aus wohlsituierten Elternhäusern Nachhilfe, um den Übertritt zu schaffen; Kinder aus Familien in sozial prekären Verhältnissen – wohlgemerkt auch solche, die die kognitiven Fähigkeiten zum Übertritt mitbrächten – hätten diese Möglichkeit nicht. Dabei bräuchten wir, so Bösl, alle Kinder mit all' ihren Talenten. Deswegen sei es geboten, Bildungsbarrieren ab- und nicht aufzubauen. 

Exakt dieser Umgang mit Heterogenität an der Grund- und Mittelschule Bechhofen, die sich als "Lebenswerkstatt" versteht, war der Schwerpunkt des Vortrages von Rektor Gerhard Bräunlein, der – anekdotisch auf seine eigene Biografie eingehend – darlegte, wie wichtig es sei, dass Vielfalt an einer Schule als Stärke verstanden werde. Schule sei ein Ort, an dem Unterschiedlichkeit wachsen dürfe, um Talente zu entdecken und Stärken zu fördern. Dabei dürfe Schule nicht verharren; Schule müsse in ständiger Unruhe bleiben und sich in einem ständigen Prozess befinden, um nicht in gleichmacherischer Statik zu verharren.

Den Ausführungen über die Schulkultur der Pinselstadt folgte eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion, souverän moderiert von dem professionell durch die gesamte Veranstaltung führenden Christoph Weidmann. Auf dem Podium tauschten sich zum Thema Bildungsgerechtigkeit aus: MdL Andreas Schalk von der CSU, MdL Felix Locke von den Freien Wählern, MdL Christian Zwanziger von den Grünen, Johannes Stegmann, Schulleiter der Mittelschule Feuchtwangen-Land sowie Melanie Rödel als Vertreterin der Elternschaft. 

Worin zeigt sich Bildungsgerechtigkeit?

Bereits in der Impulsrunde wurde klar, dass über den Begriff "Bildungsgerechtigkeit" unterschiedliche Auffassungen bestanden. Während Andreas Schalk diese definierte über die Möglichkeit, dass jedes Kind Zugang zu dem zu ihm passenden Bildungsangebot haben müsse, was durch ein durchlässiges Schulsystem gewährleistet sei, bestätigte Felix Locke zwar die Individualität jedes Kindes und den Umstand, dass jeder Heranwachsende ein Recht habe darin bekräftigt zu werden, worin er gut sei. Er wünsche sich aber, dass innerhalb des dreigliedrigen Schulsystems die Schulen in ihrer gesellschaftlich wahrgenommenen Wertigkeit nebeneinanderstünden.

Christian Zwanziger von den Grünen sah die Dreigliedrigkeit hingegen als Hürde für Bildungsgerechtigkeit, insbesondere das "Grundschulabitur". Wichtiger erschienen ihm ein gut organisiertes gebundenes Ganztagsangebot inklusive professioneller Teams. Die Übertrittsproblematik griff Melanie Rödel gerne auf: Was in den 4. Klassen geschehe, sei schon für die Eltern hart, für die Kinder noch härter. "Praktiker" Johannes Stegmann brachte es auf den Punkt, indem er abermals auf das Motto des "Wer hat, dem wird noch gegeben" hinwies. Wie könne es sein, dass Gymnasialschüler, die ohnehin aus bildungsaffinen Familien stammten, zwischen zig AG-Angeboten wählen könnten, während Mittelschüler nicht einmal erwarten dürfen, dass ihr Pflichtunterricht abgedeckt werde? Bildungsgerechtigkeit habe eben auch viel mit Zeit zu tun; Zeit, die man für die Schüler habe – oder systembedingt eben nicht. Er müsse nur einen Blick in seine Oktoberstatistik werfen, die ihm die unterschiedlichsten Förderbedarfe seiner Schüler ausweise, und er wisse, was Heterogenität sei – was sei mit den multiprofessionellen Teams hierfür?

Christoph Weidmann wies in der Schlussrunde noch einmal auf den Konsens hin, der darin bestehe, dass jedermann den Handlungsbedarf in Sachen Bildungsgerechtigkeit sehe und attestiere. Wie dieser aber aussähe und wie er mit Inhalt gefüllt werden könne, müsse die Zeit und die Politik zeigen.

Nach einer abschließenden Fragerunde lud Rektor Gerhard Bräunlein zur Schulhausführung ein; zur Führung durch eine Schule, die eben nicht "auf oben wartet" sondern, wie es Simone Fleischmann bereits in ihrem Eröffnungsstatement so treffend ausgedrückt hat, mit großem Erfolg und viel Elan "einfach mal macht."