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Lehrkräftemangel ist wahrer Grund für früheren Schulschluss

Nach Beschwerden von bayerischen Eltern, dass die Schule derzeit teils früher endet, stellt BLLV-Präsidentin Fleischmann klar: Das liegt nicht an vermeintlicher Vorferienstimmung, sondern am seit Jahren grassierenden Personalmangel.

Viele Schulen bemühen sich in den letzten Wochen vor den Ferien, Kindern und Jugendlichen Bildungserlebnisse anzubieten, die im von Leistungstests diktierten sonstigen Lernrhythmus seltener möglich sind: Bei Wandertag, Projektwoche oder Klassenausflug wird ganzheitliches Lernen mit Herz, Kopf und Hand möglich, werden Zusammenhalt und Sozialkompetenz gefördert und bestenfalls Lernfreude und Motivation gesteigert.

Weil das aber auch mit erheblichem organisatorischem Aufwand verbunden ist und die zeitlichen Abläufe sich nicht immer genau ins Korsett des Stundenplans fügen wollen, regt sich bei manchen Eltern Unmut, weil die Kinder teilweise früher betreut oder abgeholt werden müssen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.

Stundenplan einhalten ist bei Personalmangel immer schwierig

Das hat aber nichts mit mangelnder Motivation der Lehrkräfte vor den Ferien zu tun, wie zum großen Ärger von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann teils unterstellt wird. "Wir haben im Grund-, Mittel- und Förderschulbereich seit etwa sechs Jahren eklatanten Lehrermangel und stehen das alle durch", stellt sie im Gespräch mit dem BR klar.

Die regulären Unterrichtszeiten abzudecken ist an vielen Schulen das ganz Jahr eine stetige Herausforderung, die oft nur deshalb zu bewältigen ist, weil Schulleitungen fortwährend kreativ mit viel zu wenig Personal jonglieren und die Lehrkräfte das mit enormem Einsatz aufzufangen versuchen.

Verantwortung für Personalabdeckung wahrnehmen!

Die Vorgaben dazu sind – unabhängig vom Zeitpunkt im Schuljahr – eindeutig, betont auch die BLLV-Präsidentin: "Wir haben die Verantwortung, die Kinder in der Grundschule so lange zu beschulen, wie es auf dem Stundenplan steht." Wenn es aber aufgrund fehlenden Personals schlicht nicht möglich ist, entstehende Lücken zu schließen um beispielsweise auch die Zeit zwischen Ende einer außerschulischen Aktivität und regulärem Unterrichtsende abzudecken, kommt es aus Simone Fleischmanns Sicht auf gute und rechtzeitige Kommunikation an: "Ich kündige einen früheren Schulschluss meistens digital den Eltern frühzeitig an."

Das Kultusministerium macht es sich dabei leicht und zieht sich auf Anfrage des BR lapidar auf die Bestimmung zurück, dass Schulen „Aufsicht und Betreuung der betroffenen Schülerinnen und Schüler bis zum regulären Unterrichtsende sicherzustellen“ haben.

Lehrkräften, Eltern aber vor allem Schülerinnen und Schülern, wäre indes sehr geholfen, wenn die Staatsregierung alle Weichen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels so stellen würde, dass dann nicht nur „Aufsicht und Betreuung“, sondern vielleicht sogar Pädagogik und Bildung stattfinden könnten.

» zum Bericht des Bayerischen Rundfunks: „Früher Schulschluss vor den Ferien: Balanceakt für Eltern“