Umarmungen, Lachen und rege Gespräche: Die Wiedersehensfreude stand vielen Teilnehmer:innen der Tagung "Lernwirksamen Unterricht ermöglichen" in die Gesichter geschrieben. Wer einmal da war, kommt gern wieder zum Event des Deutschen Schulpreises (DSP), das in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg an der Dutzendteichstraße in Nürnberg stattfand. Das liegt auch an Klaus Wild, Geschäftsführer des Zentrums für Schulentwicklung und Evaluation der FAU und organisatorischer Kopf der Tagung. „Es ist mir ein großes Anliegen, die Best-Practice-Beispiele der Schulen des Deutschen Schulpreises in der Region bekannt zu machen“, so Wild. Seine bisherigen Schulentwicklungserfahrungen hätten ihm gezeigt: Schulen lernen sehr gut von Schulen.
Motivation pur
Frische Impulse und gehaltvoller Austausch unter Kolleg*innen sind die wichtigsten Zutaten des Erfolgsrezepts der Tagung "Lernwirksamen Unterricht ermöglichen". Auch im vierten Jahr zog das Event des Deutschen Schulpreises viele Interessierte an.
Zum ersten Mal dabei war Lehrerin Anja Knödler von der Bertold-Brecht-Schule. „Veranstaltungen wie heute brauche ich für meine Motivation! Ich mache das für mich, meinen Unterricht und so auch für meine Klassen,“ sagt sie und fährt fort: „Die Welt und die Gesellschaft ändern sich und da möchte ich gern am Ball bleiben.“
„Motivierend und ermutigend“ beschreibt auch Antje Radetzky, BLLV-Abteilungsleiterin Berufswissenschaft und langjährige Schulleiterin, die Atmosphäre bei der Tagung. Und damit unterstütze der BLLV genau die richtige Veranstaltung – schließlich sei es dem BLLV ein großes Anliegen, Schule zu verändern und den Beruf der Lehrkraft zu verbessern.
Mit dem Impulsvortrag „Merkmale lernwirksamen Unterrichts am Beispiel der Schulen des Deutschen Schulpreises“ startete Prof. Dr. Monika Buhl (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) in die Tagung und betonte dabei, wie wichtig es sei, dass der Deutsche Schulpreis positive Beispiele sichtbar mache. Zum einen sei er wichtig für andere Schulen, um sich an ihnen zu orientieren, zum anderen setze er so auch Impulse für die Politik.
Danach ging es zum Herzstück der Veranstaltung: Eingeladene Schulen, die beim Deutschen Schulpreis erfolgreich waren, erzählten in drei Workshoprunden, wie sie ihre Vorstellung von guter Schule in der Praxis leben - interaktiv gestaltet, damit die Teilnehmenden sich mit ihren Erfahrungen und Fragestellungen einbringen konnten. Ziel war es stets, praxiserprobte Impulse und Anregungen zu erhalten.
Die Workshop-Runden wurden gestaltet von:
- Grundschule Op de Host, Horst (Schleswig-Holstein), Preisträgerschule des Deutschen Schulpreises 2023
- Georg-August-Zinn-Schule, Gudensberg (Kooperative Gesamtschule mit Hauptschule, Gymnasium und Realschule, Hessen), nominierte Schule für den Deutschen Schulpreis 2024
- Siebengebirgsschule, Bonn (Förderschule, Nordrhein-Westfalen), Hauptpreisträger des Deutschen Schulpreises 2024
- St. Pius-Gymnasium, Coesfeld (Nordrhein-Westfalen), Preisträgerschule des Deutschen Schulpreises 2024
- Joseph-DuMont-Berufskolleg, Köln (Berufliche Schulen, Nordrhein-Westfalen), Preisträgerschule des Deutschen Schulpreises 2024
- Kompetenzzentrum Schulentwicklung und Evaluation, Nürnberg (Universität Erlangen-Nürnberg, Bayern)
Eines dieser positiven Beispiele ist die Grundschule Op de Host in Horst (Schleswig-Holstein), Preisträgerschule des DSP 2023. Wie es dazu kam, dass sich die Schule beim Deutschen Schulpreis bewarb? Die sehr ländlich gelegene Schule hatte mit Personalknappheit zu kämpfen und wünschte sich, bekannter und so attraktiver zu werden. Jessika Obernesser, stellvertretende Schulleitung, erklärt: „Innovative Konzepte gab es bereits und den Willen, Schule neu zu denken. Es war nur noch nicht sichtbar.“
Von einer Sache wurde Obernesser im Zuge der Bewerbung dann aber doch überrascht: Dass der eigentliche Gewinn nicht der Preis selbst ist, sondern dass man Teil des Netzwerks geworden ist. Ein Netzwerk, in dem sie wertvollen Austausch und viele Anregungen für ihre Arbeit findet, unter anderem durch Hospitationen bei anderen Schulen.
„Wir wollen heute ermutigen, den Wandel aktiv mitzugestalten“, betont Johannes Schubert, Senior Projektmanager im Bereich Bildung der Robert Bosch Stiftung. „Wir wollen ein Netzwerk spinnen von Schulen, die voneinander lernen, die gemeinsam an Schulentwicklung arbeiten, inspirieren und ermutigen – mithilfe von Praxisbeispielen“, so Schubert.
Dinge verändern, Neues wagen – das kann manchmal beschwerlich sein, manchmal auch Angst machen. Der zweite Vizepräsident des BLLV, Tomi Neckov, rät den Lehrer:innen erst einmal klein anzufangen und zum Beispiel erst einmal nur in einem Klassenzimmer etwas auszuprobieren. „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut“, ermutigt er. Wichtig sei außerdem, sich Impulse zu holen und sich Dinge von anderen abzuschauen. Dafür seien genau solche Veranstaltungen wie diese mit dem DSP das Richtige.
>> Seit 20 Jahren sucht der Deutsche Schulpreis Schulen, die mit Mut, Haltung und Ideen Schule und Unterricht gestalten. Wenn auch Sie Ihre Entwicklung sichtbar machen wollen, können Sie sich bis zum 31. Januar 2026 >> bewerben.