Die Ergebnisse des ifo-Bildungsbarometers haben die laufende Diskussion um den richtigen Umgang mit digitalen Endgeräten an Schulen weiter angeheizt, nicht zuletzt weil sich auch Schülerinnen und Schüler selbst für eine stärkere Regulierung aussprechen. Im Diskussionsbereich der Nachrichtenwebsite BR24 des Bayerischen Rundfunks lief die Debatte besonders intensiv. Nutzende brachten dort den Vorschlag, man könne an Schulen doch sogenannte „Jammer“ installieren: Störsender, die Smartphones faktisch von jeglicher Web-Anwendung trennen, also auch von Suchmaschinen und KIs.
Allerdings wäre das ein klarer Rechtsverstoß, stellt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mit Verweis auf das Telekommunikationsgesetz klar: „Bei einem solchen Eingriff drohen Schulen Bußgelder, weil damit auch Notrufe verhindert werden.“ Viele Eltern schicken ihre Kinder dezidiert aus Sicherheitserwägungen mit Smartphone in die Schule. Auch das Kultusministerium bestätigt, dass „Jammer“ an Schulen unzulässig sind.
Logische Konsequenz: Verständnisfokussiertes Lernen und Prüfen
Als zweiten Vorschlag hat die BR24-Community Ortungsgeräte ins Spiel gebracht, um bei Prüfungen den Einsatz von Web-Recherchen und KI-Hilfe zu unterbinden – allerdings ist auch deren Einsatz rechtlich mindestens unklar. Schon bei der Aufregung um den sogenannten Spick-Stift hatte der BLLV dafür plädiert, die Auseinandersetzung mit dem Einfluss digitaler Tools auf das Lernen nicht auf Verbote zu verengen, sondern stattdessen endlich einen Lern- und Leistungsbegriff sowie Leistungsrückmeldungsformate zu etablieren, in denen es nicht um reproduktives, aufs Ergebnis verengte Prozesse geht, sondern um verständnisintensives Lernen, das sich eben nicht via KI simulieren lässt. „Prüfungsbedingungen und Prüfungsformate müssen endlich auf den heutigen Stand gebracht werden, bulimisches Lernen muss beerdigt werden!“, fordert Präsidentin Simone Fleischmann daher.
Ob Schüler:innen Inhalte wirklich verstanden oder nur Ergebnisse digital abgerufen haben, lasse sich mit verständnisorientiertem Nachfragen sehr leicht klären – allerdings schwer mit den verengten schriftlichen Prüfungsformaten, die heute noch den bayerischen Schulalltag prägen.
Eigene Digitalnutzung hinterfragen lernen
An sich seien Lehrkräfte schon immer dafür geschult, mit Spickversuchen von Schüler:innen umzugehen, klärt Simone Fleischmann auf. Der Vorteil des Spickzettels sei früher indes gewesen, dass viele durch das händische Aufschreiben der Prüfungsinhalte diese so effektiv im Gedächtnis verankerten, dass sie den Spickzettel dann gar nicht mehr brauchten. Das falle bei KI-Anwendungen weg, sagt Simone Fleischmann.
Trotzdem wünscht sie sich in der Diskussion um den Umgang mit digitalen Anwendungen einen anderen Fokus. „Es muss darum gehen, Schüler von heute auf die Welt von morgen vorzubereiten“, fordert die BLLV-Präsidentin. Diese werde von digitalen Möglichkeiten geprägt sein, die noch gar nicht vorauszusehen sind. Daher müsse Schule wichtige Metakompetenzen dafür vermitteln: „Ziel muss sein, Kindern und Jugendlichen einen kritisch-reflektierten und professionellen Umgang mit Meiden beizubringen. Sie müssen selbst überlegen, wie sehr sie das Handy überwältigt und wie tief sie versumpfen.“
» zum Bericht bei BR24: „Handys in der Schule: Würden Störsender helfen?“

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Sinnvolle Smartphone-Nutzung vermitteln statt Störgeräte installieren
In der Debatte um Smartphones an Schulen wird über „Jammer“ diskutiert, die deren Signal stören. BLLV-Präsidentin Fleischmann stellt klar, dass dies ein Rechtsbruch wäre. Schulen sollten besser den kritisch-reflektierten Umgang vermitteln.