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Lehrermangel, die damit verbundenen Unterrichtsausfälle und Besoldungsgerechtigkeit beschäftigen jetzt auch immer mehr die breite Gesellschaft. Als Ansprechpartner für die Medien zeigt der BLLV, welche Auswirkungen der Lehrermangel auf Schulen hat.

Von Tagen im Chaos-Modus weiß aktuell Schulleiter Michael Oberhofer von der Grund- und Mittelschule Isen im Landkreis Erding zu berichten im TV-Politikmagazin des BR, "Kontrovers". "Letzten Mittwoch hat es uns richtig erwischt. Da wurden insgesamt drei Klassen zusammengelegt, das heißt, aus zwei Achten wurde dann eine Achte, aus zwei Neunten wurden eine Neunte. Ein anderer Kollege ist über Stockwerk rauf und runter gelaufen, um zwei Klassen gleichzeitig zu unterrichten. Das ist, was kein Schulleiter will, die Lehrer nicht wollen. Und auch ganz sicher die Eltern nicht wollen", so Oberhofer.

Dass Schwangere wieder unterrichten dürfen, ist mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden

Dass an den Grund- und Mittelschulen Lehrkräfte fehlen, wird sich in naher Zukunft auch nicht ändern. Im Gegenteil, die Zahl der Studierenden für Lehramt Mittelschule sinkt seit vielen Jahren (siehe Bericht der Studierenden im BLLV).


Verschärfend kommt hinzu, dass durch die Corona-Pandemie auch ein nicht unerheblicher Teil der Lehrkräfte krankheits- oder schwangerschaftsbedingt ausfallen. Durch eine Änderung dürfen Schwangere zwar jetzt auf Wunsch wieder unterrichten - das ist aber mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden (mehr dazu im BLLV-Artikel "Schwangere zurück in die Schule – wie denn?").

Das bemängelt auch Schulleiter Michael Oberhofer. Er hat eine 68-seitige Ergänzungscheckliste zur Gefährdungsbeurteilung bekommen. Für jede schwangere Lehrerin soll er jetzt ein Gefährdungsprofil erstellen. Nicht nur, dass er wie alle Rektoren reichlich spät informiert wurde, er fühlt sich auch überfordert: "Ich bin mit Leib und Seele Schulleiter, aber kein Mediziner."

Medienberichte

"Kontrovers"-Interview mit Michael Piazolo zum Thema "Teilzeit"

Bei der Diskussion über die Ursachen des Lehrermangels wird von unterschiedlichen Seiten angeprangert, dass zuviele Lehrkräfte in Teilzeit arbeiten. Hierzu positioniert sich Kultusminister Michael Piazolo im Interview, dass er animieren würde, die Teilzeit zu erhöhen. Aber natürlich sei es so, dass dieser Beruf häufig von Frauen mit Kindern ausgeübt werde, für die die Teilzeitarbeit den Beruf erst attraktiv mache. Eine Einschränkung der Teilzeit kann sich Piazolo vor diesem Hintergrund nicht vorstellen. "Wir müssen unseren Lehrerinnen einiges bieten", so der Kultusminister.



Auch die Besoldungsgerechtigkeit ist Thema im TV-Beitrag: Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen verdienen weniger als die an Realschulen und Gymnasien - trotz gleicher Qualifikationsebene. Schulleiterin Elke Fannasch dazu: "Es geht um Gerechtigkeit." Söder will das jetzt nach der nächsten Landtagswahl.

-> Angucken im BR TV-Politikmagazin "Kontrovers": Grund- und Mittelschulen unter Druck

-> Nachlesen auf BR24: Lehrermangel: Warum sich an manchen Schulen nichts ändert

Weitere Medienberichte zum Lehrermangel