Personalmangel zu Lasten der Förderung
Die Auswirkungen des Personalmangels in den bayerischen Kitas bekommt das pädagogische Fachpersonal tagtäglich zu spüren. Die Personalunterdeckung führt zu mehr Fehlzeiten sowie Krankmeldungen und verstärkt die Unzufriedenheit mit der pädagogischen Arbeit seitens der Mitarbeitenden.
Tomi Neckov, 2. Vizepräsident des BLLV und stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), der in München die Ergebnisse der Studie vorstellte: „Wir fordern, dass sich die Politik stärker dafür verantwortlich fühlt, den Bereich der frühkindlichen Bildung so auszustatten, dass eine erfolgreiche Bildungsbasis gelegt werden kann. Dazu gehört neben Personalgewinnungskampagnen, der angemessenen Bezahlung der Fachkräfte und einem attraktiven Arbeitsumfeld vor allem der Einsatz multiprofessioneller Teams. Dass 41 Prozent der Befragten in Bayern angeben, dass sie keine einzige pädagogische Fachkraft haben, die speziell für den Bereich der sprachlichen Bildung qualifiziert ist, ist untragbar.“
Zeitmangel (51,4 Prozent) und Personalmangel (31,4 Prozent) wurden von den Befragten in Bayern entsprechend als größte Herausforderungen im Hinblick auf das Thema „Sprachliche Bildung“ genannt.
Mangel an Personal heißt Mangel an Bildungschancen
Die Ergebnisse zeigen eindeutig: Es fehlt an Personal und an Zeit, um den Kindern die Bildungschancen zu ermöglichen, die ihnen zustehen. Das Messen von Kompetenzen und Defiziten, beispielsweise durch Sprachstandserhebungen, hilft dabei wenig, wenn es an Möglichkeiten der Förderung fehlt. „Kitas in Bayern nehmen das Thema sprachliche Bildung sehr ernst - doch leider nimmt die Politik Kitas nicht als Bildungs-, sondern weiterhin nur als Betreuungseinrichtungen wahr; wie zuletzt bei der Diskussion zum Gesetzesentwurf und nun dem unmittelbar bevorstehenden Gesetz zur Einführung und Durchsetzung verbindlicher Sprachstandserhebungen und Sprachfördermaßnahmen vor der Einschulung sichtbar wurde. Zusätzliche Maßnahmen sind nicht sinnvoll, denn qualitativ hochwertige sprachliche Bildung findet in Kitas permanent und alltagsintegriert statt. Dass diese geleistet werden kann, ist von der Politik zu gewährleisten und dazu ist im pädagogischen Alltag eine angemessene Fachkraft-Kind-Relation wichtiger denn je. Denn sprachliche Bildung funktioniert nicht ohne Beziehung!“, so Sarah Heße, Leiterin der Fachgruppe Sozial- und Erziehungsdienste im BLLV.
Dem stimmen auch die Befragten der Studie zu: 65,9 Prozent geben an, dass sie eine bessere Fachkraft-Kind-Relation benötigen, um hochwertige sprachliche Bildung im erforderlichen Umfang leisten zu können. Denn: Rund 91 Prozent der Befragten in Bayern geben an, dass die Fachkraft-Kind-Relation für Kinder unter drei Jahren in ihrer Einrichtung schlechter ist, als wissenschaftlich empfohlen.
Alle Ergebnisse für Bayern finden Sie >>HIER (PDF-Download)