Symbolbild, KI-generiert
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Pädagogischer Mehrwert ist die Messlatte!

Bayern finanziert Schuldigitalisierung mit jährlicher Pro-Schüler-Pauschale, Bund beschließt Digitalpakt 2.0. BLLV-Experte Felix Behl begrüßt Verlässlichkeit, Deckung des Bedarfs sei aber unklar. Präsidentin Simone Fleischmann fordert klaren Fokus auf Bildungserfolge.

Darum geht es: Das bayerische Kultusministerium hat bekanntgegeben, die Digitalisierung an Schulen künftig zu vereinheitlichen und ab 2027 Mittel bereit zu stellen, die als jährliche Pro-Schüler-Pauschale direkt an Sachaufwandsträger gezahlt werden. Im Fokus stehen dabei „vier Säulen“: Gebäude-Digitalinfrastruktur, mobile Endgeräte, digitale Bildungsmedien und KI-Anwendungen sowie Wartung und Pflege. Bund und Länder haben sich zudem auf den Digitalpakt 2.0 geeinigt, mit dem bis 2030 5 Mrd. Euro fließen sollen.


Der BLLV begrüßt die Einführung des gesetzlich verankerten Vier-Säulen-Zuschusses ab 2027. Er stellt die Finanzierung der digitalen Ausstattung bayerischer Schulen auf ein sicheres Fundament und ersetzt zahlreiche bisher parallele Förderprogramme.

„Der BLLV ist froh, dass ab 2027 eine feste Förderung der IT-Strukturen an Schulen in Bayern verankert ist. Das politische Ringen zwischen kommunalen Spitzenverbänden und Freistaat um die Schulfinanzierung muss hoffentlich nicht mehr auf Kosten der Schulfamilie und guten Unterrichts ausgetragen werden“, erklärt Felix Behl, Leiter des Referats Digitalisierung beim BLLV.

Entscheidend ist, was ankommt

Präsidentin Simone Fleischmann betont: „Das ist ein dringend nötiger Schritt, damit wir als Lehrerinnen und Lehrer Unterricht auf der Höhe der Zeit anbieten und unsere Kinder und Jugendlichen fit machen können für eine digital geprägte Welt heute und morgen. Dass das Kultusministerium die Mittel dafür jetzt vom einzelnen Schüler und der einzelnen Schülerin her denkt, ist genau der richtige Weg. Auch beim Beschluss zum neuen Digitalpakt im Bund muss Bildungserfolg das Ziel der Finanzierung sein – und das darf nicht durch Rechentricks mit bereits laufenden Projekten gefährdet werden!“

Der BLLV fordert zudem ein klares Mitspracherecht der Schulen bei der Verwendung der Mittel, betont Experte Felix Behl: „Sachaufwandsträger dürfen diese nicht ohne Einbeziehung der Schulfamilie allein entscheiden.“ Investitionen in die digitale Gebäudeinfrastruktur dürfen nicht gegen professionelle Endgeräte für Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte oder Lizenzen für didaktische und Lernsoftware ausgespielt werden.

Digitales Handwerkszeug für bessere Bildung

„Es bleibt abzuwarten, ob die neuen Budgets – rund 207 Millionen Euro jährlich aus dem Landeshaushalt zuzüglich Digitalpakt 2.0 – die realen Bedarfe decken“, so Felix Behl. Lehrkräfte können sich nun hoffentlich auf die Anforderungen einer digitalisierten Welt konzentrieren, ohne ständig auf ihr Handwerkszeug warten zu müssen. Für weiteren Bürokratieabbau benötigen Schulen mehr vorgefertigte Tools, etwa Office-Programme, digitale Klassenbücher oder einen Baukasten für die Schulhomepage.

„Der BLLV hofft auf eine zeitnahe Umsetzung des Digitalpakt 2 auf Bundesebene mit unkomplizierten Fördervorgaben, damit Ersatz- und Ergänzungsbeschaffungen in den digitalen Klassenzimmern wieder möglich werden“, betont Felix Behl. Insgesamt müssen Schulleitungen stärker in die Entscheidungen über Investitionen einbezogen werden, um den pädagogischen Mehrwert optimal zu nutzen.
 

Weitere Infos

Der bundesweite BLLV-Bildungsdachverband VBE (Verband Bildung und Erziehung) kritisiert, dass die Investition für digitale Bildung mit dem neuen Digitalpakt 2.0 faktisch wohl deutlich sinken werden:

Pressemitteilung Verband Bildung und Erziehung:
>> „Überfällige Einigung bleibt hinter Erwartungen zurück“

VBE-Chef und 2. Vizepräsident des BLLV, Tomi Neckov, kommentiert:

„Wir begrüßen den Durchbruch bei den Verhandlungen um eine Fortsetzung des Digitalpaktes. Er zahlt auf den digitalen Wandel von Schule und Unterricht ein, und gibt den Schulen Planungssicherheit für die kommenden fünf Jahre. Allerdings darf diese Freude nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gesamtvolumen deutlich hinter den Investitionen des ersten Digitalpaktes zurückbleibt. Entscheidend ist, dass die Gelder nun schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden.“

„Wir brauchen zusätzliche Investitionen. Während die Förderung über den Digitalpakt 2024 auslief, ist KI weiter auf dem Vormarsch und revolutioniert die Art, wie wir arbeiten und leben.“

„Der intensive Blick auf die Einigung offenbart das ein oder andere Schlupfloch zu Ungunsten des Investitionsvolumens. Sollten die Länder den Rahmen ausnutzen, in dem sie bereits geplante Projekte auf ihre Investitionen anrechnen können, schrumpft das Volumen von wohlklingenden 2,5 Milliarden auf lediglich 500 Millionen. Zudem ist ein Großteil der Bundesmittel bereits für Infrastrukturmaßnahmen verplant. Was wir jedoch brauchen, sind Gelder, die ein neues Lehren und Lernen fördern. Doch für eine zeitgemäße Schul- und Unterrichtsentwicklung reicht es hinten und vorne nicht.“