Immer mehr immer heißere Tage: Das bedeutet für viele Schulen in Bayern enorme Herausforderungen. Zudem häufig marode Bausubstanz und schlechte Wärmedämmung das Problem verschlimmern.
Zwar kann jede Schule prinzipiell selbst entscheiden, hitzefrei zu geben. Doch gerade für Schulen im ländlichen Raum ist das oft keine Option, weil die Schülerinnen und Schüler von weit her kommen und dann die Transportmöglichkeit fehlt, wie die Süddeutsche Zeitung am Beispiel einer Grund- und Mittelschule in Forchheim berichtet. Dort muss der benachbarte schattige Spielplatz als Ausweichmöglichkeit herhalten, tagsüber werden in den Klassenzimmern die Jalousien geschlossen und der Trinkbrunnen in der Schule wird zentraler Anlaufpunkt.
Fürsorgepflicht gilt auch für Hitzeschutz
Die Hitze ist für Schüler:innen und Lehrkräfte gleichermaßen belastend, warnt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann im Gespräch mit der SZ: „Seien Sie mal mit 28 Kindern bei dieser Hitze für vier Schulstunden in einem Klassenraum…“ Schulleitungen müssen dabei die Gesundheit aller im Blick haben und die Freiheit, auf hitzefrei zu entscheiden, im Sinne ihrer Fürsorgepflicht nützen.
Wo das aber praktisch nicht möglich ist, braucht es neue Konzepte, stellt Simone Fleischmann klar. Denn durch den Klimawandel ist langfristig mit solch hohen Temperaturen zu rechnen. „Daran muss sich auch der Schulbau ausrichten“, fordert die BLLV-Präsidentin.
Schulbau muss reagieren
Bei Neubauten geschieht das teilweise schon, aber auch bestehende Substanz muss temperatursensibel saniert werden. „Wenn Schulhäuser ausgestattet werden und renoviert werden oder neu gebaut werden, muss mit bedacht werden, dass es hohe Temperaturen gibt, die dann in Klassenzimmern eben abgefangen werden sollten“, sagt Simone Fleischmann. Hier sieht der BLLV die Politik in der Pflicht, endlich effektiv gegen den Sanierungsstau anzugehen. Denn bei der zunehmenden Hitze geht es um die Gesundheit aller an den bayerischen Schulen.
Zudem hat der BLLV mit einer Umfrage darauf hingewiesen, dass gerade auch Lehrerinnen in der Menopause Unterstützung beim Bewältigen der Hitzeproblematik brauchen, weil sie dadurch besonders belastet sind. Das darf angesichts zunehmender Temperaturen nicht länger Tabuthema sein.
Große Lösung für ein großes Problem?
Womöglich sei auch ein anderer gesetzlicher Rahmen notwendig, um Schulen besser vor den Hitzeauswirkungen schützen zu können, meint die BLLV-Präsidentin und stellt klar: „Uns ist die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen, Lehrerinnen und Lehrern am allerwichtigsten.“ Lehrkräfte sollten unbedingt auf sich schauen, um irgendwie mit ihren Schützlingen durch die Hitze zu kommen – möglicherweise auch mit kreativen Lösungen, wie dem Einsatz von Lüftungsgeräten aus der Corona-Zeit.
Wenn Lehrkräfte und Schüler:innen so unter der Hitze leiden wie aktuell und zugleich klar ist, dass die Entwicklung weiter in diese Richtung läuft, müssten aber möglicherweise auch mal die ganz dicken Bretter angebohrt werden, findet Simone Fleischmann: „Vielleicht sollte man schon mal überlegen, ob es angesichts der Hitzentwicklung schlau ist, wenn wir in Bayern immer diejenigen sind , die als letztes Ferien haben.“
» zum Bericht der Süddeutschen Zeitung: „Normaler Unterricht? Eine echte Belastungsprobe in maroden Schulhäusern“

Gesundheit schützen braucht mehr als hitzefrei
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Schule muss sich zunehmender Hitze anpassen
Die Folgen des Klimawandels zeigen sich auch immer mehr an den Schulen. BLLV-Präsidentin Fleischmann fordert, den Schulbau darauf auszurichten. Der Gesundheitsschutz von Lehrkräften und Schüler:innen müsse politisch höher priorisiert werden als bisher.