„Lehrerin oder Lehrer zu sein ist doch eigentlich einer der schönsten Berufe“, so Gerd Nitschke, 1. Vizepräsident des BLLV und Vorsitzender des Hauptpersonalrats im Kultusministerium. Eine Kehrseite des Berufes ist leider die zunehmende Gewalt gegen Lehrkräfte – das geht auch aus den regelmäßig durchgeführten forsa-Umfragen des BLLV-Dachverbands VBE (Verband Bildung und Erziehung) hervor. In der repräsentativen Befragung zum Thema „Gewalt gegen Lehrkräfte“ vom Oktober 2024 gaben 59 Prozent der Schulleitungen in Bayern an, dass Gewalt an ihrer Schule in den letzten fünf Jahren weiter zugenommen hat.
Maßnahmen zur Unterstützung und Gewaltprävention
Nitschke betont die Notwendigkeit, den betroffenen Kolleginnen und Kollegen schnellstmöglich zu helfen und sie zu unterstützen. Dies sei nicht zuletzt die Aufgabe Dienstherrn im Rahmen seiner Fürsorgepflicht. Das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat hat in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Beamtenbund (BBB) und weiteren Arbeitsgruppenmitgliedern bereits 2020 ein Gewaltschutzprogramm für alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bayern entwickelt. Das Programm soll helfen, wirsam präventiv tätig zu werden, Gewalt zu erkennen, richtig einzuordnen und nach Gewaltvorfällen die richtigen Hilfestellungen anzubieten. Ein neues eLearning-Programm macht nun weitere Informationen und Präventionsmaßnahmen für alle Beschäftigten zugänglich.
eLearning-Kurs „Mitarbeiterschutz vor Gewalt“
Wie in der Pressemitteilung des Bayerischen Finanzministeriums verkündet, ist im Rahmen des Gewaltschutzprogramms ab sofort der neue eLearning-Kurs „Mitarbeiterschutz vor Gewalt“ für alle Beschäftigten des Freistaats verfügbar. Auf der Plattform BayLern finden sich insgesamt drei Kurs-Module. Neben einem allgemeinen Modul, das sich an alle Beschäftigten richtet, wurden zwei weitere ergänzende Bausteine speziell für Vorgesetzte sowie für sogenannte kollegiale Soforthelfer entwickelt. Bei dem Kurs stehen die Inhalte des Gewaltschutzprogramms im Vordergrund, dabei insbesondere: Arten von Gewalt, Präventionsmaßnahmen, Intervention und Nachsorge sowie Ansprechpartner und professionelle Betreuung.
Leitfaden für Lehrkräfte: Prävention, Intervention und Nachsorge
Der Hauptpersonalrat beim Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus betrachtet die Entwicklungen und die Zunahme von physischer als auch psychischer Gewalt, unter anderem in Form von Cybermobbing, schon länger mit Sorge und hat sich dafür eingesetzt, ein speziell auf die Situation der Lehrkräfte und Schulleitungen zugeschnittenes Konzept zu entwickeln. Konkrete Hilfestellungen sind unter anderem auf der Website des Kultusministeriums zu finden.
Die ISB-Handreichung „Keine Gewalt gegen Lehrkräfte!“ bietet eine umfangreiche Auseinandersetzung mit der Thematik und klärt über Rechte und Pflichten, Ansprechpartner sowie Interventions- und Präventionsmaßnahmen auf.
„Oberste Prämisse ist die Prävention, damit es gar nicht erst zu gewalttätigen Vorfällen kommt. Ist etwas passiert, geht es darum, die Beschäftigten zu stärken und zu unterstützen. Jede Lehrkraft soll in der Lage sein, Grenzüberschreitungen bestmöglich zu bewältigen und keinen Schaden zu nehmen. Wir alle sind hier gefragt, als Kollegin und Kollege oder als Vorgesetzte und Vorgesetzter. Denn Gewalt an den Schulen geht uns alle an und darf nicht ignoriert werden. Niemand darf alleine gelassen werden!“, so Gerd Nitschke. Die Personalvertretungen im Hauptpersonalrat stehen allen Kolleginnen und Kollegen beratend und unterstützend zur Seite.