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Es wird zu massiven Protesten kommen

Pläne der Staatsregierung, nun auch noch die Präsenzpflicht der Lehrer massiv auszuweiten, stoßen im BLLV auf massive Kritik / Wenzel verlangt umgehende Aufklärung

München - Schon wieder eine Hiobsbotschaft für Lehrkräfte: „Da werden Stellen im großen Stil gestrichen und junge Lehrer in die Wüste geschickt, jetzt soll auch noch die Präsenzpflicht der Lehrer massiv ausgeweitet werden. Das ist eine Frechheit gegenüber unseren Kolleginnen und Kollegen“, mit diesen Worten kommentierte der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehreinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, die gestern bekannt gewordenen Pläne der Staatsregierung. Wenn es tatsächlich dazu kommen sollte, müsse sich die Staatsregierung auf massiven Widerstand und Proteste einstellen. 

 

„Das neueste Vorhaben der CSU erweckt den unguten Eindruck, dass Lehrkräfte nachmittags untätig zu Hause sitzen würden und ohnehin zu viel Freizeit hätten“, sagte Wenzel. Er forderte die verantwortlichen CSU-Politiker auf, zur Kenntnis zu nehmen, dass sehr viele Lehrerinnen und Lehrer mit ihrer Kraft am Ende und ausgebrannt seien. „Sie gehen bereits jetzt schon tagtäglich weit über ihre persönliche Belastungsgrenze, weil die Lern- und Arbeitsvoraussetzungen seit Jahren miserabel sind und sich kontinuierlich verschlechtern.“ Die steigenden Anforderungen, der vielfach unüberlegte Aktionismus der Staatsregierung, die andauernde Verwaltung des Mangels und die Planungsunsicherheit führten dazu, dass die Stimmung an den Schulen am Tiefpunkt sei.

 

Der BLLV-Präsident verlangte von der Staatsregierung umgehende Aufklärung.

 

Er rechnet auch mit massiven Protesten, sollte es tatsächlich zu einer Ausweitung der Präsenzpflicht kommen. Wenzel will aber nicht  falsch verstanden werden: „Selbstverständlich stehen Bayerns Lehrerinnen und Lehrer einer Ganztagsschule nicht im Weg - die meisten Kolleginnen und Kollegen sind ohnehin schon jeden Nachmittag an der Schule. Sie sind aber nicht bereit, diesen Weg ohne entsprechende Rahmenbedingungen zu gehen. Dazu gehört u.a. eine vernünftige personelle Ausstattung.“ 

Massive Kritik übte Wenzel an der aktuellen Entwicklung: „Es gibt offensichtlich niemanden, der die Projekte der CSU-Fraktion mit den Plänen der Staatsregierung koordiniert. Wie könnte es sonst geschehen, dass die Landtagsfraktion seit Wochen eine deutliche Ausweitung des Ganztagsangebotes plant, während gleichzeitig die Staatsregierung die Kürzung von Lehrerstellen verkündet?“

Grundsätzlich wehre sich der BLLV entschieden dagegen, dass Pläne der Staatsregierung auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer ausgetragen werden. „Wer darüber hinaus vorschlägt, Lehrkräfte auch noch in den Ferien einzusetzen, hat von der momentanen Situation an den Schulen in Bayern wenig Ahnung.“