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18. frauenpolitische Fachtagung der dbb Bundesfrauenvertretung Startseite

Familie, Sorgearbeit, Altersarmut - die CAREseite der Medaille

Klare Forderungen der dbb bundesfrauenvertretung: die Bedingungen für Sorgearbeit müssen so gestaltet werden, dass sie nicht länger zu finanzieller Unsicherheit und Altersarmut führen. Denn Care-Arbeit ist eine unschätzbare Leistung für unsere Gesellschaft!

„Wir sind hier, um Sorgearbeit sichtbar zu machen, angemessen zu würdigen und gerecht zu verteilen“, betonte Milanie Kreutz, stellv. dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung zum Auftakt der Tagung am 16. April 2024 in Berlin. „Sorgearbeit betrifft uns alle und ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit, die in allen Bereichen unserer Gesellschaft Anerkennung finden muss.“ Es sei an der Zeit, Fürsorgeverantwortung als ein Merkmal im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz aufzunehmen, appellierte Kreutz an die Politik.

Laut Gender Gap Report 2023 hinkt Deutschland im internationalen Vergleich bei der Gleichstellung von Frauen in der Wirtschaft hinterher, insbesondere was die Teilzeitquote und den Anteil von Frauen in Führungspositionen betrifft. „Diese Situation erfordert nicht nur eine Neubewertung der Arbeitsmarktstrategien und eine stärkere Förderung von Gleichstellung am Arbeitsplatz, sondern auch ein kulturelles Umdenken in Bezug auf Geschlechterrollen und die Verteilung von Sorgearbeit“, erklärte Kreutz.


Milanie Kreutz, stellv. dbb Bundesvorsitzende und Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung

 

„Wir stehen heute an einem Wendepunkt. Ohne sofortiges Handeln verwandelt sich die Sorgearbeitskrise in eine gesamtgesellschaftliche Krise. Die finanzielle Benachteiligung ‚typischer‘ Frauenberufe muss ein Ende haben. Gleichzeitig muss die Gesellschaft Geschlechterstereotype aufbrechen und eine Geschlechtergleichheit in der Sorgearbeit herstellen. Nur so können wir den Gender Pay Gap und den Gender Care Gap schließen.“

Traditionelle Rollenbilder müssen aufgebrochen werden

Sandra Schäfer, Leiterin des Referats Gleichberechtigt! beim BLLV war gemeinsam mit BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann live dabei beim dbb frauenfachtag am 16. April 2024 im dbb Forum Berlin. Der Schwerpunkt der diesjährigen Fachtagung, die Care-Arbeit, sieht auch Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach als wichtigen politischen Schwerpunkt in der Gesundheitspolitik: „Von den rund 5,2 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden ca. 4,4 Millionen zu Hause versorgt, meistens von Angehörigen – und das sind in der überwiegenden Zahl Frauen. Sie betreuen ihre Nächsten oft rund um die Uhr, häufig neben dem Beruf. Das verdient deutlich mehr Respekt und gesellschaftliche Anerkennung als heute üblich und braucht aber auch mehr Unterstützung."

Als Lehrerin hinterfragt Sandra Schäfer traditionelle Rollenbilder, doch ist dies auch Aufgabe der Schulen? Diese Frage wurde von den Frauen des VBE auf der dbb Fachtagung entschieden verneint. Es herrschte rasch Konsens darüber, dass dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe wies darauf hin, dass, trotz der existierenden Gleichstellungsberichte, noch viele "Hausaufgaben" von der Politik umzusetzen sind, und sie erörterte die ökonomischen Folgen ungleich verteilter Sorgearbeit.

Interessante Impulse und starker Austausch


Die Veranstaltung war am Nachmittag von parallelen Fishbowl-Diskussionen geprägt, die sich auf gendergerechte Lösungen in Politik und Arbeitswelt, Pflege und Sorgearbeit im demografischen Wandel sowie die ökonomischen Folgen ungleich verteilter Care-Arbeit fokussierten. Beeindruckende Impulse lieferten unter anderem Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, Katrin Lange und Stephanie Peterson.

Die Fachtagung endete mit einem Grußwort von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, der neue Initiativen, einschließlich der "stambulanten Pflege", vorstellte. Die abschließende Präsentation der Ergebnisse der Diskussionen und ein Schlusswort von Milanie Kreutz rundeten eine aufschlussreiche Tagung ab, die keinen Zweifel daran ließ, dass diese Aufgaben in Schulen und vorschulischen Einrichtung inhaltlich, thematisch und personell natürlich ihren Platz brauchen aber gesamtgesellschaftlich vorangetrieben werden müssen. Die dbb und vbe Frauen zeigten heute einmal wieder, wie stark sie sich für diese Veränderungen engagieren! 


Weitere Informationen

» zum Pressebericht der 18. Frauenpolitischen Fachtagung der dbb frauen: "Sorgearbeit ist eine unschätzbare Leistung für unsere Gesellschaft."

» weitere Informationen finden Sie auf der Seite der dbb frauen



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