Manifest: HALTUNG ZÄHLT

Was BLLV-Mitglieder darüber denken

"Sehr geehrte Frau Fleischmann, vielen herzlichen Dank für Ihr großartiges Engagement. Ihr Manifest habe ich noch im Krankenhaus gelesen (wo ich letzte Woche lag) und werde es gerne unterstützen, sobald ich wieder in der Schule bin. Als Rektorin einer großen Grundschule, ohne Konrektorin, ist es schon recht aufwendig den Schulanfang vom Krankenbett zu gestalten. Ich weiß, wovon Sie schreiben, denn ich habe an meiner Schule einen Migrationshintergrund von ca. 50 Prozent. Das Asylbewerberheim liegt gegenüber der Schule."

Liebe Frau Fleischmann, vielen Dank für Ihre Mail. Ich unterstütze das Manifest und bin dankbar, dass Sie die Sache in die Hand genommen haben.

"Ich begrüße das Manifest und bin froh, dass es wirklich schwarz auf weiß dasteht. Mir fehlt aber noch ein Gesichtspunkt. Auch junge Kollegen sollten auf gewisse Umgangs- und Auftretensformen hingewiesen werden. Ich bin seit einem Jahr nicht mehr im aktiven Schuldienst, sozusagen schon bei den Alten. In meinen letzten Schuljahren habe ich aber immer wieder junge Kollegen erlebt, die durch ihre Kleidung (provozierende T-shirts), durch ihre Haltung (Kaugummikauen, Hände in den Hosentaschen beim gemeinsamen Singen aller Schüler) , Anbiederung an die Schüler durch Verwenden der ausufernden "Jugendsprache" meinem Empfinden nach ein negatives Vorbild für unsere Schüler (besonders unsere Hauptschüler) waren. Gewisse Auftretensformen, angemessene Kleidung und wohlgewählte Sprache gehören für mich zum Berufsbild des Lehrers."

"Es wird Angst und Unsicherheit geschürt, durch Sprache, und diese Stimmung ist der beste Nährboden für Rechtspopulismus."

"Sehr geehrte Frau Fleischmann, schön, daß Sie sich mit dem Niedergang sprachlicher Umgangsformen auseinandersetzen. Dazu ist ein Blick auf Rechtsextremismus selbstverständlich geboten. Nur: Was ist mit Linksextremisten, die Deutschland „scheiße“ finden? Oder mit Bundesministern, die Andersdenkende als „Pack“ bezeichnen und mit dem „Stinkefinger“ herumwedeln (wie Herr Gabriel)? Tatsächlich ist eine „zunehmende Aggressivität gegenüber Andersdenkenden“ zu beobachten. Indem man sie beispielsweise als „Nazis“ bezeichnet, auch wenn sie mit dem mausetoten Hitler nicht das Geringste zu tun haben. Oder indem man demokratische Wahlentscheidungen nicht einfach respektiert, sondern Teile der Wählerschaft als uninformiert, rückständig und verführt darstellt, sie also bewußt der Häme und dem Haß aussetzt. Was ich sagen will: Kampagnen gegen Haßsprache machen nur dann Sinn, wenn sie nicht einseitig geführt werden. Der BLLV geht hier leider nicht mit gutem Beispiel voran (jedenfalls nicht nach dem heutigen dpa-Text). Schade."

Liebe Frau Fleischmann, vielen Dank für die Information vorab und dafür, dass Sie sich dieses Themas in solch engagierter Weise annehmen. Ich werde Sie in meinem Schulalltag unterstützen, so weit ich kann und freue mich umgekehrt, den Verband als demokratische Kraft hinter mir zu wissen.

"Sehr geehrte Frau Fleischmann, ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich so engagieren! Manches Mal wähnt man sich schon allein auf weiter Flur mit seiner Haltung. Ich finde es tragisch und unverantwortlich, wie in den Medien - und hier machen weder die Zeit noch die SZ eine Ausnahme - einzig und allein das Negative hervorgehoben wird. Es wird Angst und Unsicherheit geschürt, durch Sprache, und diese Stimmung ist der beste Nährboden für Rechtspopulismus. Ich finde es sehr gut, dass Sie hier so klare und deutliche Worte finden und werde Ihr Manifest gerne unterstützen."

Dieser Akt ist hoch einzuschätzen!

"Über diese Aktion freue ich mich persönlich ganz besonders. Ich hoffe, dass außer den allgemein gesellschaftlichen Bedingungen auch zur Diskussion steht, wie es um die Würde des Kindes, der Stellenwert der Jugend in diesem Land steht und inwiefern auch die Fachwelt der Pädagogik im Umgang mit Eltern, Schülern und Kollegen/Fachkollegen einen nicht unbeachtlichen negativen Beitrag zur angespannten Situation beiträgt. Nach meiner Elternzeit von knapp 10 Jahren bin ich nun drei Jahre im Teilzeitdienst und habe feststellen müssen, dass ein Pädagogikstudium niemanden hindert, sich ganz unverstellt seinen Vorurteilen hinzugeben und damit gar nicht die nötige Lebenshaltung, gar nicht das Gehör für die schrägen Töne, gar nicht den Willen zur kritischen Selbstreflexion mitbringt. Das macht mich oft sehr traurig und es erschreckt mich. Es gibt viel zu tun!"