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Schluss mit prekären Arbeitsverhältnissen

Junge Lehrerinnen und Lehrer brauchen eine anständige Beschäftigung und Perspektiven / BLLV-Präsident Klaus Wenzel: „Was sich derzeit an Schulen abspielt, ist unwürdig“

München - Der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, hat „anständige Arbeitsverhältnisse“ und Perspektiven für junge Lehrkräfte an Bayerns Schulen gefordert. „Was sich an den Schulen abspielt, ist unwürdig und zermürbt die Betroffenen“, erklärte er anlässlich eines Dringlichkeitsantrags der Freien Wähler, der heute im Landtag diskutiert werden soll. „Ich kann mich der Forderung der Freien Wähler nach einer Neugestaltung der Anstellungspolitik bei Aushilfslehrern nur anschließen“, so Wenzel. Nachwuchslehrkräfte würden vor allem an Grund- und Mittelschulen dringend gebraucht.

 

In Bayern haben derzeit hunderte junge Lehrkräfte lediglich einen Zeitvertrag. „Das ist zwar immer noch besser als die Arbeitslosigkeit, dennoch führen diese Zeitverträge in vielen Fällen dazu, dass die Betroffenen in prekäre Lebenssituationen abrutschen.“ Der Grund: Die meisten werden nicht über die Dauer der sechswöchigen Sommerferien beschäftigt. Das Arbeitsverhältnis endet im Juli und beginnt, wenn überhaupt, zum neuen Schuljahr im September. „Die sechs Wochen ohne Lohn müssen die jungen Lehrerinnen und Lehrer irgendwie überbrücken. Viele sind gezwungen, sich vom ohnehin kärglichen Gehalt Geld zurückzulegen, um im Sommer die laufenden Kosten bestreiten zu können. Hinzu kommt die Ungewissheit, denn viele wissen im Juli nicht, wo, wie und ob sie im September weiter beschäftigt werden.“  

Wenzel bezeichnete die Vorgehensweise des Kultusministeriums als skandalös und beschämend. Auf dem Rücken junger Menschen werde hier Geld eingespart, anstatt in Personal investiert. Der dadurch entstehende Schaden sei immens, der Lehrerberuf verliere zusehends an Attraktivität.

„Gleichzeitig wird der Ruf nach mehr Personal an den Schulen, vor allem an Grund- und Mittelschulen, immer lauter, denn die zu bewerkstelligenden Aufgaben sind immens“, sagte der BLLV-Präsident. „Lehrerinnen und Lehrer sollen alle Schüler individuell fördern, Ganztagsangebote ausbauen und die Inklusion umsetzen. Dafür braucht es qualifiziertes Personal. Anstatt junge Menschen zu motivieren und ihnen den Start ins Berufsleben zu erleichtern, wird ihnen der Weg mit abstoßenden Arbeitsverhältnissen erschwert.“