Screenshot__5_.png
BLLV-Kinderhilfe fördert ukrainische Flüchtlingskinder Startseite

Wie Kinder wieder Zuversicht bekommen

„Ich bin tief bewegt von Eurer Kreativität, Eurem Selbstbewusstsein und Eurer Fröhlichkeit. Und ich bin begeistert von Euren deutschen Sprachkenntnissen.“ Mit diesen Worten beglückwünschte die Vorsitzende der BLLV-Kinderhilfe, Ursel Schroll, die ukrainischen Jugendlichen, ihre Mütter und die Organisatoren der Initiative Shalom Ukraine bei der Präsentation ihrer gemeinsamen Zeit in der Europäischen Janusz Korczak Akademie.

Nach dem Ausbruch des russischen Angriffskrieges in der Ukraine hatte der Vorstand der BLLV-Kinderhilfe beschlossen, 25.000 € aus den Spenden der Fußballinitiative BallHelden einem Programm zur Unterstützung ukrainischer Flüchtlingskinder zur Verfügung zu stellen. Als Partner fand sich die Janusz Korczak Stiftung. Sie hatte ein schlüssiges pädagogisches Konzept entwickelt mit schulischen und sprachlichen Fördermaßnahmen und einem intensiven sozialpädagogischen Begleitprogramm. Das Programm umfasste Workshops, Jugendcamps, Förderunterricht und Begegnungen. Es nahmen 22 ukrainische Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren daran teil.

Am 6. Dezember präsentierten die Jugendlichen die Erlebnisse und Erfahrungen im Rahmen des Programms Shalom Ukraine ihren Müttern und zahlreichen Gästen in den Räumen der Akademie  im Herzen Münchens. Neben Eva Haller, der Akademievorsitzenden, dem ukrainischen Konsul und Vertretern des Bayerischen Jugendrings nahmen für die BLLV-Kinderhilfe ihre Vorsitzende Ursel Schroll und der Geschäftsführer Dieter Reithmeier teil. Die Jugendlichen berichteten eindrucksvoll, wie sie in dem vergangenen Jahr zu einer Gemeinschaft zusammen wuchsen, wie sie sich gegenseitig in ihrer traumatischen Situation fern ihres Zuhauses stützen und stärken und wie sie trotz der bedrückenden Nachrichten aus ihrer Heimat wieder Zuversicht gewinnen konnten.

Die Freude und das Engagement der Jugendlichen ging allen Gästen zu Herzen. Immer spürte man in ihren Darbietungen Stolz und Dankbarkeit. Besonders bewegend war die Lebensgeschichte des gehbehinderten 17jährigen Maxim Demchenko, dessen Lebenstraum es ist, Tänzer zu werden. Trotz seiner Behinderung stand er schon oft auf der Bühne. Ein Film über ihn und seine Tanzbegeisterung gewann in diesem Jahr den Ron Kovic Peace Prize for Youth & Community in New York .​ In Deutschland konnte er nun operiert werden. Glückstrahlend erzählte er, dass er nun schon seinen Traum umsetzen will. 

Die Würde des Menschen

In der Ukraine wird der 21. November, der Jahrestag der ersten Demonstrationen gegen die Diktatur im Jahr 2004, als Tag der Würde gefeiert. So spielte das Thema Würde auch in den Workshops und Diskussionsrunden des vergangenen Jahres immer eine zentrale Rolle. Viele Gespräche kreisten um die Frage, was bedeutet für den Einzelnen Würde in Zeiten des Krieges und wie kann man sich dafür einsetzen, dass die Menschen in Würde leben können. Im kommenden Jahr wollen die Jugendlichen von YouthBridge ein großes Festival der Würde in München organisieren und hoffen dabei auch auf die Kooperation mit Schulen in München.

Ein Höhepunkt des Jahresprogramms war eine Reise nach Israel im Rahmen der Initiative Youthbridge. Dort trafen sie mit der Tanzcompany Kamir Flowers zusammen, die von einer ukrainischen Tanzlehrerin aufgebaut worden war. Inzwischen  organisiert sie ein großes Tanzfestival, zu dem jugendliche Tanzgruppen aus der ganzen Welt kommen

 

Der Vorsitzenden der Akademie, Eva Haller, war anzusehen, wie glücklich sie an diesem Abend war. Sie weiß, die wertvollen Erfahrungen der jungen Menschen, die sie im letzten Jahr durch Shalom Ukraine machen konnten, werden sie ein Leben lang begleiten und sie trotz aller traumatischen Erlebnisse, die sie durchmachen mussten, stark machen. Eva Haller selbst setzt sich seit vielen Jahren für interreligiösen und interkulturellen Dialog und Austausch ein – eine Idee, für die auch der Namensgeber Janusz Korczak stand. Der jüdische Arzt, Pädagoge und Publizist wirkte in den 20er und 30er Jahren in Polen. 1940 baute er im Warschauer Ghetto unter unmenschlichen Bedingungen ein Waisenhaus auf, bevor er im August 1942 zusammen mit den Waisenkindern nach Auschwitz deportiert und ermordet wurde.    

Ursel Schroll kommentierte den Abend mit den Worten: „ Es ist so schön, dass wir als BLLV neben unserer politischen Arbeit auch ein klein bisschen beitragen, dass Menschlichkeit, Solidarität und Gemeinsinn in diesen dunklen Zeiten nicht untergehen. Das gibt uns auch am Ende dieses Jahrestrotz aller Hiobsbotschaften immer wieder Sinn und Hoffnung.“