10 Jahre Schulfrühstück denkbar Schulleben
Bildungsgerechtigkeit

Nachteile ausgleichen und guten Start ermöglichen

Mit einem bunten Fest feiert das Schulfrühstück sein Jubiläum in der Christophorus Schule (Königsbrunn). Eine Würdigung für das Projekt und die Menschen, die mit viel Herzblut dafür sorgen, dass Kinder fit und fröhlich in ihren Schultag starten.

Vollkornbrote mit Gesichtern aus Paprikaschnitzen, gekochte Eier mit Kresse garniert, aufgeschnittene Melonenstücke und Trauben, Schalen mit Müsli, mit Zitronenscheiben und Minze aromatisiertes Wasser: So werden die Schülerinnen und Schüler der Christophorus Schule in Königsbrunn empfangen, als sie ihren Frühstücksraum betreten. Sie nehmen Platz auf roten und gelben Plastikstühlen und beginnen ihr Frühstück. Ein wenig anders ist es an diesem Tag aber als sonst.

Bei ihnen sitzen nämlich viele erwachsene Gäste, die mit ihnen an ihrer Christophorus-Schule, einem sonderpädagogischen Kompetenz- und Beratungszentrum, das zehnjährige Bestehen vom denkbar Schulfrühstück feiern möchten. Neben Ministerialdirigent Walter Gremm, Michael Higl (Stellvertreter des Landrats Augsburg), Ulrich Kapfer (Regierungsreferent Regierung Schwaben) und Maximilian Wellner (2. Bürgermeister von Königsbrunn), Sponsoren und Medienvertretern ist natürlich auch der BLLV zahlreich vertreten. Vertreter des Sozialministeriums waren bedauerlicherweise nicht dabei.

Organisatorisch perfekt und mit vielen kreativen Ideen – die eifrigen Schülerinnen und Schüler stets eingebunden -  tritt die Christophorus-Schule als Gastgeberin für die Geburtstagsfeier des denkbar Schulfrühstücks auf. Schulleiterin Sabine Müller ist froh, an ihrer Schule das Frühstück anbieten zu können: „Was hier für die Kinder geleistet wird, können wir gar nicht genug feiern!“

Eindrücke der denkbar-Feier in der Christophorus-Schule

Frühstückslotsin: „Essen ist meine Leidenschaft. Das gebe ich gern weiter.“

Während ein Mädchen ihr Müsli löffelt, erzählt sie: „Wir gehen gern hierher. Manche Sachen, die ich hier esse, mache ich mir dann auch zuhause“. Sie kommt auch deshalb gern, weil sie die Frau, die das Frühstück austeilt und begleitet, gern mag. In Königsbrunn ist das Monika Peischl. Sie ist seit acht Jahren bei dem Schulfrühstück in Königsbrunn und die Schulleiterin Sabine Müller bestätigt: „Das Frühstück steht und fällt mit den Lotsen und ob sie einen guten Kontakt mit den Kindern aufbauen können.“ Peischl erklärt ihr Engagement: „Essen ist meine Leidenschaft, das spielt eine ganz große Rolle in meinem Leben. Das gebe ich gern weiter.“ Dabei lernt Peischl die Kinder gut kennen und begleitet sie einen wichtigen Teil ihres Schultages.

Peischl bezieht die Kinder in das Frühstück mit ein und fragt sie, ob sie, was sie essen mögen, richtet die Frühstückstische schön her: „Ich möchte eine schöne Essensatmosphäre herstellen.“ Das heißt auch, dass sie darauf achtet, dass gewisse Regeln eingehalten werden: Kein Handy beim Frühstück zum Beispiel. Kommt es mal zu Streitigkeiten zwischen den Kindern, reicht manchmal ein Blick von ihr. Lassen sich Situationen nicht so schnell klären, sind Lehrkräfte oder (Kon-)RektorInnen schnell zur Stelle.

„Schulfrühstück ist professionelle Herzensangelegenheit“

Als Moderator durch die Feierlichkeiten führte Dr. Dieter Reithmeier, ehemaliger Geschäftsführer des BLLV und jetziger Geschäftsführer der BLLV-Kinderhilfe. Im Gespräch mit ihm erzählt eine weitere Frühstückslotsin, Gertraud Morosoli, betont, wie wichtig der pädagogische Bezug im Schulfrühstück ist – auch wenn es immer nur ein kurzer Zeitraum ist jeden Morgen. „Da gab es ein Kind, das kam morgens immer grölend in den Frühstücksraum, legte die Füße auf den Tisch. Mit der Zeit und mit vielen Gesprächen konnten wir ihm Sicherheit geben und er nimmt ganz entspannt am Frühstück teil.“ Frank Hortig, Leiter der Gustav-Leutelt-Grundschule in Kaufbeuren, bekennt in der Gesprächsrunde: „Ich kann keine trübseligen Kinder am Morgen sehen. Deswegen ist es mir das Schulfrühstück eine professionelle Herzensangelegenheit.“

Jubiläumsfilm: Eine sinnvolle Sache - das denkbar Schulfrühstück



Gremm sieht denkbar Schulfrühstück als „Notwendigkeit"

Auch Ministerialdirigent Walter Gremm, Staatsministerium für Unterricht und Kultus, würdigt das Engagement des denkbar Schulfrühstücks und sichert weitere Unterstützung zu: „Hier bekommen die Kinder das, was sie brauchen, damit sie den Schultag gut bestreiten können. Das Schulfrühstück ist eine Notwendigkeit, weil ein großer Bedarf besteht.“ Er stellt darüber hinaus die Wichtigkeit von Schule heraus: In der Pandemie habe man gesehen, was für eine tragende Säule der Gesellschaft sie sei.

Organisatorisch hinter allem steht Sieglinde Stanzl, Projektleiterin denkbar. Sie strahlt über das ganze Gesicht während der Feier und ihr Stolz auf das denkbar Schulfrühstück ist ihr deutlich anzumerken: „Es geht mir das Herz auf, wenn ich sehe, wie vielen Kindern mit dem Frühstück geholfen werden kann und der Nachteil, den sie von zuhause haben, so ausgeglichen werden kann.“ Natürlich sei es immer wieder es schwierig, Spendengelder zu beschaffen: „Letztendlich hilft mir aber immer wieder, dass das Schulfrühstück so ein überzeugendes Projekt ist.“

BR 24: "Zehn Jahre Schulfrühstück in Bayern – Feier in Königsbrunn"

Augsburger Allgemeine: "Seit zehn Jahren gibt es in Königsbrunn kostenloses Frühstück für Kinder"

-> Zur BLLV-Pressemitteilung zum Jubiläum des denkbar Schulfrühstücks



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Schlagwörter: #Bildungsgerechtigkeit