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Ärger um Mebis Startseite klein
Distanzunterricht Lernplattform

Appell: Nicht Technik, sondern Mensch lässt Bildung gelingen

Dass Mebis immer wieder schwächelt, nervt. Aus dem Blick darf aber nicht geraten, dass ein erfolgreicher Lernprozess von menschlichen Beziehungen getragen wird, nicht von Technik.

Immer wieder brach die Plattform Mebis in der Vergangenheit zusammen und sorgte damit für große Aufruhr, auch in den großen Medien. Einerseits ist der Ärger verständlich: Der digitale Ausbau geht nur schleppend voran.

Die „hochemotionale Aufregung“ um Mebis kann Thomas Gottfried aus Freising in einem bemerkenswerten SZ-Leserbrief „Mensch statt Technik“ nicht verstehen. Er ist der Meinung, dass digitale Plattformen wie Mebis lediglich ein Mittel zum Zweck sein können. Und er findet, dass eine Rückbesinnung auf den Kern von Bildung und Lernen nötig sei: „Kinder und Jugendliche lernen nur dann, wenn sie sich in der unmittelbaren Beziehung zu Erwachsenen entwickeln. Wo dieser Kernprozess fehlt, bleibt menschliche Bildung auf der Strecke.“

Wenn Mebis hängt, könne auch über Email oder Telefon Austausch stattfinden. Statt Videos helfen die guten alten Schulbücher, argumentiert Gottfried und bringt es mit den Worten auf den Punkt: „Auf den Menschen kommt es an, nicht auf die Technik.“ Dieser Meinung ist auch BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „Lernen fußt nicht nur auf tollen Plattformen und wunderbaren Tools, sondern es fußt auf der Beziehung mit Menschen – zwischen Kindern und Lehrern.“ Sie gibt zu bedenken: „Es geht uns jetzt viel verloren, wenn wir nur auf das Pferd digitales Lernen setzen.“ Gerade in der Coronakrise sei eine schnelle Digitalisierung wichtig, dabei dürfe aber die ganzheitliche Bildung mit Herz, Kopf und Hand nicht in Vergessenheit geraten.

-> zum Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung "Mensch statt Technik"