Kommentar zur Berufseinstiegsbegleitung Startseite Topmeldung
Bildungsgerechtigkeit

Die Schwächsten nicht hängen lassen

Die Berufseinstiegsbegleitung in der jetzigen Form scheint nun endgültig gescheitert zu sein. Ein ersatzloser Wegfall der Mittel wäre fatal für die Bildungsgerechtigkeit in Bayern, eine Weiterentwicklung des Programms aber möglich und wichtig.

Die Signale aus der Politik sind eindeutig. Auch wenn sich die Oppositionsfraktionen noch darum bemühen, die Berufseinstiegsbegleitung in ihrer bisherigen Form im Staatshaushalt zu verankern, scheint dieses Vorhaben am Widerstand der CSU endgültig zu scheitern. Bekanntlich sind die Fördermittel des Europäischen Sozialfonds im vergangenen Jahr ausgelaufen. Nicht zuletzt aufgrund unseres Einsatzes wurden sie zwar für eine weitere Kohorte einmalig mit Mitteln aus dem Corona-Topf verlängert, doch ist dies keine langfristige Perspektive für die Zukunft. Dass der Freistaat das bestehende und bewährte Programm in seiner bisherigen Form fortan künftig alleine finanziert, scheint ausgeschlossen.

Damit stellt sich die Frage, was nun passiert. Denkbar sind zwei Szenarien: Zum einen, dass die Schülerinnen und Schüler, die bisher von diesen Maßnahmen profitiert haben, künftig in die Röhre schauen. Oder aber, es werden andere Wege und Formen gefunden, diesen besonders der Unterstützung bedürftigen Schülerinnen und Schülern beim Übergang in den Arbeitsmarkt weiterhin Hilfe zu bieten.
Die Position des BLLV hierzu ist glasklar: Diese Kinder, die durch die Schulschließungen am stärksten betroffen wurden, dürfen nicht noch weiter benachteiligt und in ihren Chancen beschränkt werden. Sie dürfen auf keinen Fall alleine gelassen werden!

Wir sind bereit, die Konzeption einer modifizierten Form der Unterstützung konstruktiv zu unterstützen. Denkbar sind etwa Lösungen, die der Einzelschule bei der Ausgestaltung der konkreten Angebote vor Ort noch mehr Spielraum geben. Auf keinen Fall kann jedoch diese wichtige Aufgabe den Mittelschulen einfach übertragen werden, ohne dass es ausreichend Mittel für Personal gibt. Dass die Lehrkräfte diese Unterstützung einfach so nebenbei und zusätzlich leisten, ist für den BLLV keine Option. Dies wäre weder pädagogisch sinnvoll, noch angesichts des eklatanten Lehrermangels an den Mittelschulen praktisch umsetzbar. Die Belastung der Kolleginnen und Kollegen an den Mittelschulen liegt bereits heute an der Obergrenze. Wer hier noch etwas obendrauf sattelt, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich immer weniger junge Menschen für das Studium dieses Lehramts entscheiden.

Ein ersatzloser Wegfall der Mittel wäre ein fatales Signal, welche Wertschätzung die Schulart Mittelschule, ihre Lehrkräfte und insbesondere ihre Schülerinnen und Schüler in Wahrheit genießen. Alle Sprüche über  Aufwertung und Stärkung der Mittelschule würden sich als Hohn und Spott erweisen. Der Ball liegt bei der Staatsregierung und den sie tragenden Fraktionen. Wir sind gespannt, welche Vorschläge von dort kommen!

>> Autor: Dr. Fritz Schäffer ist Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik im BLLV


Weiterführende Hinweise

>> BLLV-Position zur Berufseinstiegsbegleitung

>> "BLLV fordert langfristige Finanzierungssicherheit" mit einem Brief wandte sich der BLLV an die Fraktionen des Bayerischen Landtags

>> "Die Berufseinstiegsbegleitung darf nicht sterben" ein Kommentar von Fritz Schäffer, Leiter der Abteilung Schul- und Bildungspolitik.

Mittelschulen: Protest erfolgreich – BLLV fordert jetzt langfristige Sicherstellung der Berufseinstiegs­begleitung!

BLLV-Dossier Mittelschule

 



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