Lehrermangel in Bamberg Themen
A13 Quereinsteiger

„Dass Schule immerhin stattfindet, kann nicht das Qualitätskriterium sein!“

Auch Stadt und Landkreis Bamberg haben mit akutem Lehrermangel zu kämpfen. Die BLLV-Experten Michael Siegel und Eric Schnee sehen Lehrkräfte „über ihrem Limit“. Bei der Quereinsteiger-Initiative des Kultusministeriums stelle sich die Frage nach der Qualität.

Klartext von Michael Siegel, Vorsitzender des BLLV Kreisverbands Bamberg-Land: „Der Unterricht ist personell gerade so abgedeckt – das alles funktioniert nur, weil viele Kolleginnen und Kollegen über ihre regulären Unterrichtsverpflichtungen hinaus Vertretungsstunden ableisten“, stellt Siegel im Gespräch mit dem Fränkischen Tag klar, der in seinem Bericht über die Personalsituation daher das Titelfazit zieht „Personalmangel: Lehrkräfte in Bamberg am Limit“ (kostenpflichtiger Artikel).

Auch im Raum Bamberg führt das dazu, dass Schulleitungen auf eigene Faust Personal suchen müssen, und damit quasi zu Headhuntern mutieren. Das leidige Thema, dass die gefundenen Kräfte dann auch erstmal nicht bezahlt werden, kennt Siegel auch: „Leider müssen solche neu gewonnen Aushilfen dann teilweise monatelang auf ihr erstes Geld warten.“

Profis vor die Klassen

Eric Schnee, BLLV-Kreisvorsitzender der Stadt Bamberg, weist darauf hin, dass die mobilen Reserven komplett ausgeschöpft sind und gerade so eben noch „vor jeder Klasse eine Lehrkraft steht“. Eine weitere Krankheitswelle hätte demnach schlimme Folgen. Schnee kritisiert, dass die Staatsregierung angesichts der anstehenden Pensionierung der Babyboomer verschlafen habe, für Nachwuchs zu sorgen.

Das Kultusministerium versucht sich indes am notnageln mit seiner Kampagne „Im Herzen Lehrer/-in“, die zum Quereinstieg aus anderen Berufen ins Lehramt aufruft. Damit steht aber eben kein grundständig ausgebildeter Pädagoge vor der Klasse. Mit dem Blick nach Berlin, wo das inzwischen für 70 Prozent der Neu-Lehrer gilt, kritisiert Eric Schnee: „Es kann doch kein Qualitätskriterium sein, dass Schule stattfindet.“ Schließlich sind Schulen Bildungseinrichtungen und keine Betreuungsorte. Für Schnee ist daher klar: „Wir benötigen mehr gut ausgebildete Lehrkräfte.“

Wertschätzung!

Es braucht also langfristige Maßnahmen zur Personalgewinnung. Aus Sicht von Michael Siegel heißt das nicht zuletzt: „Die Arbeit an Grund- und Mittelschulen ist im Vergleich zu den weiteren Schularten am schlechtesten bezahlt – da muss deutlich nachgebessert werden.“ Das gelte nicht nur für reguläre Lehrkräfte an Grund- und Mittelschulen, die mit einem geringen Eingangsentgelt starten als die Kolleginnen und Kollegen an Realschule und Gymnasium, sondern auch für Fachlehrer, Förderlehrer und Verwaltungsangestellte.

Der BLLV sagt dazu ganz klar: „A13 für alle – Sie sind es wert!“.

» zum Artikel „Personalmangel: Lehrkräfte in Bamberg am Limit“ (kostenpflichtig)
 



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