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Statement von BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann zu mehr Deutsch-Unterricht Startseite Topmeldung
Bildungsgerechtigkeit Individuelle Förderung

Deutsch-Förderung ja! Aber nur mit klaren Leitlinien und nach Maßgabe der Möglichkeiten und des Bedarfs der Schulen vor Ort!

An Bayerns Grundschulen soll künftig mehr Deutsch unterrichtet werden: eine Stunde zusätzlich pro Woche in jeder Klassenstufe. Das hatte der Ministerpräsident am 16. Januar angekündigt. Es sei sinnvoll, an den Grundschulen eine Stunde mehr Deutsch zu unterrichten, „um die Schwächen an der Stelle einfach auszugleichen und zu verbessern“, betonte er. Insgesamt soll es aber nicht mehr Unterrichtsstunden pro Woche geben.

Dazu BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „Ja, Deutsch sprechen zu können ist eine Kernkompetenz. Und prima, wenn nun auf diese Kernkompetenz fokussiert wird. Aber wie genau eigentlich soll dies nun geschehen? Was genau soll denn dann wegfallen zugunsten des Deutsch-Unterrichts? Auf was können wir keinesfalls verzichten? Und wer entscheidet denn darüber? Die Feststellung, dass Deutsch sprechen zu können das Allerwichtigste sei, ist selbstverständlich wunderbar. Die genaue Umsetzung aber ist eben nicht mehr ganz so leicht.

Der BLLV ist dafür, eine profunde Diskussion zu führen, wie dieses gut gemeinte Ziel konkret an den Schulen vor Ort umgesetzt werden kann. Es braucht einen verlässlichen rechtlichen Rahmen. Es braucht klare Vorgaben. Aber was es vor allem braucht, ist Vertrauen in die Kolleginnen und Kollegen vor Ort! Diese müssen dann in diesem festgelegten Rahmen flexibel, je nach vorhandenen Gegebenheiten vor Ort, entscheiden können, wie der Fokus auf diese Deutsch-Kompetenzen gesetzt werden kann.

Welche Kinder brauchen die Förderung? Wer kann das an meiner Schule unterrichten? Was kann an unserer Schule wegfallen? Doch ich frage mich schon, ob denn auch der Mut bei den politisch Verantwortlichen vorhanden ist, den Kolleginnen und Kollegen entsprechend der Bedingungen vor Ort die Entscheidung über die Implementierung zu überlassen? 

Wie so oft erzeugen solche stichpunktartigen Ankündigungen meist nur Fragezeichen und Unsicherheit. Jetzt ist eine professionelle, wissenschaftlich fundierte und nachhaltige Umsetzung gefragt. Der BLLV ist gespannt, wie das Kultusministerium nun reagieren wird und welche Flexibilität die Kolleginnen und Kollegen jetzt erhalten. Oder entscheidet der Ministerpräsident nun auch noch persönlich, was an den Schulen gestrichen werden muss?“

Berichterstattung in den Medien

SAT.1: Interview mit BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann


Eine Stunde mehr Deutsch pro Woche - das möchte Ministerpräsident Markus Söder für Grundschüler in Bayern einführen. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) fordert jetzt klare Leitlinien zur Umsetzung. Welches Fach für den Deutschunterricht gekürzt werden soll, ließ Söder offen.

„Wenn ein Ministerpräsident sagt, wir sollen auf Deutsch fokussieren, Haken dran, richtig. Und jetzt müssen die Profis an den Start, das Kultusministerium muss an den Start, die Lehrerinnen und Lehrer vor Ort, die Schulverwaltung und überlegen, wie können wir das für die Kinder, die es brauchen, auch ins Feld setzen.“

» zum SAT.1 Beitrag


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Hintergrund

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) ist mit über 68.000 Mitgliedern der größte Bildungsverband in Bayern. Er vertritt Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten sowie Beschäftigte in der Schulverwaltung und in den Sozial- und Erziehungsberufen. Das Credo des BLLV: Lehrerinnen und Lehrer sind die Experten der Praxis. Sie nehmen eine herausragende pädagogische und gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr.

Der BLLV ist Meinungsführer und Reformmotor in der bayerischen Bildungspolitik. Mit seinen progressiven Positionen zu Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Inklusion, individueller Förderung und Demokratiepädagogik unterstreicht er die zentrale gesellschaftspolitische Bedeutung von Bildung im 21. Jahrhundert. Grundlage dieser Programmatik des BLLV ist ein ganzheitliches Menschenbild und Bildungsverständnis: Bildung ist Förderung des jungen Menschen mit Herz, Kopf und Hand. Mehr Informationen finden Sie unter www.bllv.de.