Corona-Tests in Schulen unter erschwerten Bedingungen Startseite Topmeldung
Hygieneregeln Maskenpflicht Coronatest

Hauptsache billig

Weil die Corona-Test-Hersteller ständig wechseln und damit die Durchführungsmethoden, führt das zu Chaos im Klassenzimmer. Evi Raith, Grundschul-Rektorin, fordert bessere Planung bei der Beschaffung und für Lehrkräfte verlässlich hochwertige FFP2-Masken.

Ja, wir Lehrkräfte bekommen medizinische Masken und FFP2-Masken kostenlos zur Verfügung gestellt. Bis vorige Woche war dies auch durchaus in Ordnung. Jetzt kam eine neue Lieferung, eine große Lieferung. Schon beim Öffnen der Verpackung stieg uns ein merkwürdiger Geruch in die Nase.

FFP2-Masken mit starkem Eigengeruch

Schlimmer wurde es beim Versuch, die FFP2-Masken zu tragen. Die einzeln in Plastik verpackten Masken sind untragbar, aufgrund eines unangenehmen starken Eigengeruchs. Sind wir Lehrkräfte es nicht wert, qualitativ gute Masken zu erhalten? Ist das die Wertschätzung, die man uns entgegenbringt? Wird unsere Gesundheit durch diese Masken gefährdet?

Eine ähnliche Problematik ergibt sich bei den Selbsttests für Schüler, insbesondere für Grundschüler. Begonnen haben wir mit den praktikablen Tests eines bestimmten Herstellers. Auch die Erklärvideos auf der Seite des Kultusministeriums zeigen das Prinzip dieses Testes. Kindern und Eltern wurde der Test erklärt und die Durchführung gestaltete sich machbar. Um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten, tauschten Verwaltung und Schulleitung die falsch gelieferten Wattestäbchen bei tausenden von Tests gegen die richtigen Stäbchen aus.

Wenn wir Lehrkräfte schon mit den Kindern diese Tests durchführen müssen, erwarten wir Material, das gut zu handeln ist

Dann kam die zweite Lieferung – aber von einer ganz anderen Firma. Die Pufferlösung war nun nicht mehr in einzelnen verschlossenen Röhrchen, sondern in Fläschchen abgefüllt. Genau 10 Tropfen dieser Lösung mussten die Grundschüler nun in kleine Röhrchen füllen. Auch die mitgelieferten dünnen Wattestäbchen wurden nun nicht mehr ausgetauscht.

Die Krönung jedoch ist nun die dritte Lieferung, einem für uns wieder neuen Hersteller. Jetzt muss die Pufferlösung aus schwierig zu öffnende Violen, ohne mit der Lösung in Kontakt zu kommen, in die Teströhrchen gefüllt werden. Wieder werden Wattestäbchen mitgeliefert, die bei den Tests des ersten Test-Herstellers ausgewechselt werden mussten.

Wenn wir Lehrkräfte schon mit den Kindern diese Tests durchführen müssen, erwarten wir Material, das gut zu handeln ist. Außerdem ist es gerade in der Grundschule ein Unding fast wöchentlich die Tests zu wechseln. Wir stehen auch gegenüber den Eltern in der Informationspflicht.

Diese Vorgehensweise bei der Beschaffung der Masken und Tests zeugt nicht nur von mangelnder Wertschätzung, sondern auch von falscher Planung. Dies führt bei Kollegen und Eltern zu unguter Stimmung und letztendlich zum Chaos.

>> Autorin: Evi Raith, Rektorin an der Wilhelm-Ernst-Grundschule in Ingolstadt

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