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Ausbau des Islamunterrichts: Argumente des BLLV wirken

Integrative Wirkung, Extremismus-Prävention, Zukunftssicherheit für Islam-Lehrer & -Schüler: Auf dem Weg zum bayernweiten bedarfsorientierten Islamunterricht, über den die Süddeutsche Zeitung berichtet, ziehen vom BLLV ins Feld geführte Argumente.

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) will den auslaufenden Modellversuch Islamunterricht zunächst für zwei Jahre verlängern und dann bayernweit bedarfsorientiert „verstetigen“, wie u.a. die Süddeutsche Zeitung und der Münchner Merkur berichten.

Demnach soll in den weiteren zwei Jahren Modellversuch zum einen ein Rechtsgutachten erstellt und das Schulgesetz angepasst werden. In dieser Zeit könnten zudem weitere Lehrer ausgebildet werden können.

Beharrlicher Sachdialog mit der Politik

Wichtiges Argument bei der Entscheidung war der positive Effekt, den der Islamunterricht auf die Integration junger Muslime und ihrer Familien hat. Darauf hat der BLLV seit den 1990er-Jahren immer wieder hingewiesen. Besonders betont hat der BLLV im Dialog mit Politikern wie dem ehemaligen Kultusminister Ludwig Spaenle, Innenminister Joachim Herrmann und dem derzeitigen Kultusminister Piazolo auch die Extremismus-Prävention, wenn islamischer Unterricht statt in Moscheen in staatlichen Schulen stattfindet, sowie zuletzt die Dringlichkeit einer Entscheidung, da beim Auslaufen des Modellversuchs sowohl Islamlehrer als auch deren Schüler vor einer ungewissen Zukunft standen.

Dementsprechend begrüßt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann den nächsten Schritt, wenn sich am Dienstag der Ministerrat mit dem Beschluss des Koalitionsausschusses von Freien Wählern und CSU befasst: „Nun ist der Weg frei für die Konzeption eines bedarfsgerechten islamischen Unterrichts in ganz Bayern“, zitiert der Münchner Merkur die Pressemitteilung des BLLV zum Thema.

Das Kind beim Namen nennen

Eine gute Nachricht ist das aus Sicht von Simone Fleischmann vor allem für Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern: „Das Signal ist für alle muslimischen Familien positiv“, wird sie von der Süddeutschen Zeitung zitiert. „Der Islamische Unterricht ist akzeptiert und das Angebot wird gerne genutzt. Bayern kommt in Sachen Integration ein gutes Stück voran!“

Diskutiert wird laut SZ noch der genaue Name, da die CSU den Begriff „Islamunterricht“ scheut. Kultusminister Piazolo von den Freien Wählern spricht inhaltlich von einem „Werteunterricht wie Ethik“ und stellt den „Mehrwert“ des Begriffs „Islamunterricht“ zur Diskussion. Diesen begrüßen allerdings Lehrer und Schüler, weil er aus ihrer Sicht Gleichwertigkeit und Wertschätzung signalisiert.

BLLV plädiert für Regelangebot

Was genau Kultusminister Piazolo mit dem Begriff „verstetigen“ meint, ist indes noch offen. Für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann ist klar, dass an den erneut verlängerten Modellversuch nur eins anschließen kann: „Eine Zwischenlösung gibt es für mich nicht: Islamunterricht wirkt der Radikalisierung entgegen, bietet muslimischen Kindern Heimat in der Schule. Das Regelangebot muss kommen!“, sagte sie der Süddeutschen Zeitung im Februar.

>> zum Bericht auf sueddeutsche.de
 

Der BLLV setzt sich seit den 1990er Jahren für einen staatlichen Islamischen Unterricht an Bayerns Schulen ein. Damit hat der BLLV entscheidend dazu beigetragen, dass es inzwischen für rund 16.000 Schüler/innen an 350 Schulen in Bayern ein solches Angebot gibt. Insgesamt haben 159.000 Schülerinnen und Schüler in Bayern eine islamische Religionszugehörigkeit. Das sind rund 10% aller Kinder und Jugendlichen an den Schulen. 115.000 dieser Schülerinnen und Schüler besuchen eine allgemeinbildende Schule, 44.000 eine berufliche Schule.


Mehr Informationen

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Pressemitteilung des BLLV: Bayern kommt in Sachen Integration ein gutes Stück voran

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