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Studie Distanzunterricht zu Beginn der Coronakrise Startseite Topmeldung
Distanzunterricht

Lehrkräfte haben bewiesen, dass Schule auch in Pandemie funktioniert

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann warnt im Zusammenhang mit einer Frankfurter Studie zum coronabedingten Distanzunterricht vor Pauschalurteilen. Sie betont, dass zwischen dem Distanzunterricht zu Beginn der Pandemie und jetzt Welten liegen.

Mit vermeintlich vernichtenden Ergebnissen sorgt gerade eine Studie der Frankfurter Goethe-Universität für Aufsehen. Das Fazit der Studie: Die Schülerinnen haben im Distanzunterricht so viel gelernt wie in den Ferien - also nichts. Bevor allerdings harsch Urteile über Schule in der Pandemie im Allgemeinen gefällt werden, lohnt ein genauer Blick auf die Studie.

Bedenken: Zeitpunkt der Studie ist Frühjahr 2020

BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betont, dass sie immer offen für wissenschaftliche Erkenntnisse sei, gibt aber zu bedenken: „Man muss auch den Zeitpunkt der Studie, Frühjahr 2020, ins richtige Licht setzen. Damals hat uns Corona alle kalt erwischt. Es mag sein, dass die Schüler damals so viel gelernt haben wie in den Sommerferien – also fast nichts. Inzwischen ist das anders." 

Sie betont, dass Lehrerinnen und Lehrer weit über ihre Belastungsgrenzen hinaus gegangen sind - und ein Quantensprung stattgefunden habe: "Anderthalb Jahre später haben wir gemeinsam bewiesen, dass Schule auch während einer Pandemie funktionieren kann. Manche Lehrer haben so viel dazugelernt wie in keinem Jahr zuvor, viele Eltern haben einen völlig neuen Blick auf Schule.“ 

Größte Aufgabe jetzt für Lehrkräfte: Kinder auffangen

Schönfärben müsse man die derzeitige Situation für viele Kinder und Jugendliche in der Corona-Krise aber nicht: „Es leugnet niemand, dass wir jetzt im Juni 2021 genügend Kinder haben, die durchs Raster fallen. Denen Kompetenzen fehlen. Die in der sozialen Entwicklung immense Rückschritte gemacht haben. Die emotional in einem schlimmen Zustand sind. Die adipös geworden sind und ihre Ängste im wahrsten Sinne des Wortes in sich reingefressen haben. Die Medien konsumiert haben in einer Menge, die wir uns bisher nicht vorstellen konnten. Die daheim untergegangen sind, weil die Eltern keine Zeit hatten. Wir haben riesige Hausaufgaben, die niemand leugnet. Nicht alle Kinder sind durch die Krise gekommen. Aber genau diese Kinder wollen wir nicht verlieren." Fleischmann prognostiziert, dass es Jahre dauern werde, bis der coronabedingte Rückstand wieder aufgeholt sein wird.

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