Einstellungsstopp bei steigenden Schülerzahlen? Man muss kein Mathe-Profi zu sein, um zu erkennen, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Der BLLV hat diese Entscheidung der Staatsregierung mehrfach deutlich kritisiert.
Bei der Vorstellung des geplanten Doppelhaushalts für 2026 und 2027 kündigt die Staatsregierung dann nach dem Einstellungsstopp für 2026 durch das Stellenmoratorium für das Folgejahr 1500 neue Lehrerstellen und 400 Stellen für multiprofessionelle Teams an. BLLV-Experte Hans Rottbauer stellt dazu gegenüber dem Bayerischen Rundfunk klar, dass dem Einstellungsstopp im folgenden Jahr allein an Bayerns Mittelschulen 535 fehlende Stellen gegenüberstehen. Was dann 2027 geplant ist, kann also nicht ansatzweise den Bedarf von zwei Jahren für alle Schularten decken.
Das ist kaputtsparen!
„Das ist angesichts der aktuellen Lage nicht zu verantworten“, kritisiert auch Rainer Nachtigall, Vorsitzender des BLLV-Dachverbands Bayerischer Beamtenbund (BBB) und mahnt: „Wir brauchen einen soliden und starken öffentlichen Dienst, keinen der kaputt gespart wird! Stelleneinsparungen, Reduzierung von Teilzeit, fehlende Möglichkeiten zu beruflichem Aufstieg und dann noch die völlig ungerechtfertigte Abkoppelung von der allgemeinen Einkommensentwicklung – es wäre ein Wunder, wenn das völlig ohne Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes bliebe.“
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann hatte in der Debatte um steigende Schülerzahlen mit Blick auf das Stellenmoratorium für 2026 bereits klargestellt: „Diese Prognose zeigt, dass die Staatsregierung trotz angespannter Haushaltssituation reagieren muss. Das findet der Finanzminister zwar nicht schön, aber es hilft nichts.“ Mit dem nun vorgestellten Doppelhaushalt stiehlt sich die Staatsregierung jedoch aus dieser Verantwortung.
Fatales Signal
Denn aus Sicht des BLLV müsste es in die andere Richtung gehen: „Wir müssen alles dafür tun, dass dieser Beruf attraktiver wird“, fordert Simone Fleischmann. „In Zeiten des Lehrkräftemangels, in denen Lehrkräfte tagtäglich alles gegeben, ist das ein fatales Signal an die Kolleginnen und Kollegen. Ohne weitere Entlastung und ohne eine echte Perspektive wird das System kollabieren. Der Lehrkräftemangel wird uns auch in den kommenden zehn Jahren begleiten. Die kühle Darstellung der Zahlen ist das eine, aber entscheidend ist, was sie für die Schulen bedeuten. Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen beste Bildung – und die gelingt nur mit genügend bestens ausgebildeten und motivierten Lehrkräften.“
>> zum Bericht des Bayerischen Rundfunks: „‘Ein Schlag ins Gesicht‘ - Kritik am Haushaltsentwurf für Bayern“
>> Pressemitteilung des BBB: „Den öffentlichen Dienst nicht kaputtsparen!“
Erst Vollbremsung, dann nur Schritttempo
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Haushaltsentwurf: Was nach dem Stellenmoratorium kommt, reicht bei Weitem nicht!
Im Landtag wurde der Haushaltsentwurf für 2026/2027 vorgestellt. Wegen des Moratoriums sind erst 2027 neue Stellen an Schulen vorgesehen – allerdings deutlich zu wenige, wie der BLLV gegenüber dem Bayerischen Rundfunk klarstellt.